Blaubeeren sind nicht nur lecker, sie können auch positive Auswirkungen auf die Blutgefäßen haben. Das ist das Ergebnis einer vergleichenden Untersuchung amerikanischer Forscher.
Weniger säuerlich als Johannisbeeren, aroma– und facettenreicher im Geschmack als Erdbeeren, mit herben, blumigen ebenso wie süßlichen Noten: Die Blaubeere oder Heidelbeere bringt eigentlich alle Voraussetzungen mit, um zu einer wahren Lieblingsbeere zu werden. Wissenschaftler der Florida State University in Tallahassee, USA, haben nun herausgefunden, dass die aromatischen Beeren noch weit mehr in sich haben als einen unwiderstehlichen Geschmack.
Frauen nach der Menopause haben besonders oft einen zu hohen Blutdruck
Sie haben nämlich eine achtwöchige randomisierte, doppel-blinde, Placebo-kontrollierte klinische Studie durchgeführt, bei der eine beachtliche Blutdruck senkende Kraft der kleinen, blauen Früchtchen zu Tage getreten ist. Teilgenommen haben an der Untersuchung 48 postmenopausale Frauen. Vor Studienbeginn wurde ihr Blutdruck gemessen, der im Mittel bei 138 zu 80 lag. Damit lagen die einzelnen Teilnehmerinnen im normalen bis hochnormalen Bereich oder in der Region einer Hypertonie Grad 1.
Tatsächlich sind unter anderem Frauen nach der Menopause besonders gefährdet, eine Hypertonie also einen gravierenden Bluthochdruck zu entwickeln. Die Teilnehmerinnen wurden nun in zwei Gruppen aufgeteilt. In der ersten nahmen die Frauen zusätzlich zu ihrer normalen Ernährung täglich 22 Gramm gefriergetrocknete Blaubeeren zu sich, die zu einem Pulver verarbeitet waren. Das entspricht einer Tagesration von einem kleinen Schälchen frischer Blaubeeren. In der zweiten Gruppe wurde ein wirkungsloses Kontrollpulver in gleicher Menge vergeben.
Blaubeeren senken Blutdruck, verbessern Gefäßaktivität
Die Ergebnisse am Ende der zweimonatigen Einnahmephase können sich uneingeschränkt sehen lassen. Der Blutdruck bei den Damen in der Heidelbeer-Gruppe sank nämlich auf durchschnittlich 131 zu 75. Das entspricht einer Reduktion um 5,1 Prozent für den systolischen, oberen Wert und um 6,3 Prozent für den diastolischen, unteren Wert. Ein weiteres, damit zusammenhängendes Resultat war, dass der Stickstoffmonoxyd-Spiegel (NO-Spiegel) bei den Teilnehmerinnen, die Blaubeeren zu sich nahmen, von 9,11 Mikromol auf 15,35 Mikromol anstieg.
Dieses NO entsteht aus Endothel-Zellen, die sich an den Innenwänden der Blutgefäße befinden. Es bewirkt unter anderem, dass sich die Gefäße erweitern. Dies hat einen Blutdruck regulierenden, in der Regel senkenden Effekt. Damit einher ging auch eine am Knöchel gemessene Verbesserung der Pulswellengeschwindigkeit.
Dieser Wert ist ein Indikator zur Bewertung arterieller Steifigkeit und ermöglicht Aussagen zur Wahrscheinlichkeit zukünftiger kardiovaskulärer Ereignisse. Auch die verminderte Steifigkeit oder Entspannung beziehungsweise Erschlaffung der Arterien ist einer der Effekte von NO in den Blutgefäßen. In der Kontrollgruppe konnten weder Veränderungen auf den Blutdruck, den NO-Spiegel noch auf die Pulswellengeschwindigkeit festgestellt werden.
Mit nur einem zusätzlichen Lebensmittel die Gefäße erweitern und entspannen
Damit reiht sich die Studie aus dem sonnigen Florida ein in den Fundus an Untersuchungen, die feststellen, dass die Flavonoide wie z.B. Procyanidine und Catechin in Heidelbeeren die Funktion der Endothel-Zellen und damit die Ausschüttung von NO anregen können. Dies hat dann positive Auswirkungen auf den Blutdruck sowie eine reduzierte Steifigkeit der Arterien zur Folge.
Erstaunt hat die US-amerikanischen Wissenschaftler dabei, dass die zusätzliche Aufnahme eines einzigen Lebensmittels wie hier Blaubeeren ausreicht, um diese Effekte zu erzielen und damit zahlreiche Krankheitsrisiken zu reduzieren.
Quelle: Johnson, S. A., Daily blueberry consumption improves blood pressure and arterial stiffness in postmenopausal women with pre- and stage 1-hypertension: a randomized, double-blind, placebo-controlled clinical trial, J Acad Nutr Diet. 2015 Mar;115(3), S. 369 – 77.