Eine neue Metastudie findet eine Ursache für atopische Dermatitis: Vitamin-D-Mangel. Vermutlich handelt es sich hier um einen selbstverstärkenden Effekt, einen Teufelskreis. Denn das Vitamin D ist wichtig für das Immunsystem und wird in der Haut gebildet. Menschen mit Hautproblemen setzen sich seltener der Sonne aus, bilden deutlich weniger Vitamin D in der Haut. Damit wird aber das Immunsystem geschwächt – Entzündungen in der Haut haben es leichter.
Die atopische Dermatitis, früher auch als Neurodermitis bezeichnet, ist die Ekzem-Erkrankung, die am häufigsten auftritt. Mit einem Verbreitungsgrad von bis zu 20 Prozent sind Kinder besonders oft betroffen. Aber auch etwa drei Prozent der Erwachsenen macht die chronische Ekzem-Erkrankung zu schaffen.
In den meisten Fällen erfolgt eine Behandlung mit sogenannten Steroid-Cremes. Die darin enthaltenen Corticosteroide sind zwar wirksam im Einsatz gegen gerötete, trockene, rissige, entzündliche und juckende Haut. Bei einer atopischen Dermatitis treten die behandlungswürdigen Symptome allerdings dauerhaft auf. Die Steroidhormon-haltigen Cremes müssen also langfristig eingesetzt werden. Genau dabei treten jedoch zahlreiche Nebenwirkungen auf. Die Haut wird dünner, empfindlicher und es kann zu Farbveränderungen kommen.
Die Forschung ist also gefragt, neue, sanfte Therapieformen zu entwickeln, die für die Haut auch bei einer Anwendung über lange Zeiträume hinweg keine Belastung darstellen.
Nahrungsergänzungsmittel und atopische Dermatitis – Schon länger Hinweise auf Wirkung
Schon im Jahre 2012 beschäftigte sich eine Metastudie für das renommierte Cochrane-Archiv mit der Frage, inwieweit Nahrungsergänzungsmittel eine geeignete Anwendung gegen atopische Ekzeme sind. Hier wurden bereits Hinweise gefunden, dass die Einnahme von Vitamin D eine mögliche Strategie gegen die Ekzeme darstellen kann. Allerdings mussten die Forscher doch feststellen, dass die begutachteten Studien qualitativ einfach nicht hinreichend waren, um eine Einnahmeempfehlung zu unterstützen (1).
Vitamin D und chroniche Hauterkrankungen unter der Lupe
Im Rahmen einer Studienübersicht neueren Datums ist Wissenschaftlern der südkoreanischen Konkuk Universität in Seoul allerdings ein Detail aufgefallen, dass einen Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Gehalt im Serum und atopischer Dermatitis untermauert. Grundlage dafür war die Analyse von sieben Beobachtungsstudien zu Vitamin-D Serumkonzentrationen und atopischer Dermatitis sowie von vier randomisierten, kontrollierten Untersuchungen, in denen Vitamin-D-Ergänzungen zur Behandlung der chronischen Hauterkrankung eingesetzt wurden.
Wer Ekzeme hat, hat wahrscheinlich einen geringeren Vitamin-D-Spiegel
Dabei bemerkten die Forscher, dass Patienten, die an atopischer Dermatitis leiden, durchgängig einen niedrigeren Serumspiegel an Vitamin D haben, als gesunde Vergleichspersonen. Im Durchschnitt war dies ein Unterschied von 2,03 Nanogramm pro Milliliter. Noch gravierender war die Differenz unter Kindern. Hier lagen die Vitamin-D-Werte um ganze 3,03 Nanogramm unter denen von Nicht-Betroffenen.
Die Autoren der Studienübersicht schließen daraus, das eine Ergänzung mit Vitamin D ein neuer therapeutischer Weg bei atopischer Dermatitis sein kann (2).
Quellen:
(1) Bath-Hextall, Fiona J., et al., Dietary supplements for established atopic eczema, Cochrane Library, 2012, Epub published ahead of print.
(2) Kim, Min Jung, Vitamin D Status and Efficacy of Vitamin D Supplementation in Atopic Dermatitis: A Systematic Review and Meta-Analysis, Nutrients 2016, 8(12), S. 789.