Pinienrindenextrakt kann bei diabetischer Retinopathie die Gefäßgesundheit in der Netzhaut verbessern. Eine italienische Studie hat eine Verbesserung der Sehschärfe bereits nach zwei Monaten festgestellt.
Eine der schwerwiegendsten Begleiterscheinungen des im Volksmund “Zuckerkrankheit” genannten Diabetes mellitus ist die allmähliche Beeinträchtigung der winzigen Blutgefäße in der Netzhaut. Im Laufe dieses schleichenden Prozesses nimmt die Sehschärfe zunehmend ab und kann im schlimmsten Falle zur Erblindung führen.
In Deutschland verlieren etwa zwei Prozent der Diabetiker durch die diabetische Retinopathie im Verlauf der Erkrankung das Augenlicht. Das hört sich zunächst nicht nach einer erschreckend hohen Rate an. Diabetische Retinopathie ist nach der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) die zweithäufigste Ursache für eine Erblindung.
Volkskrankheit Diabetes
Allerdings, wenn man sich vergegenwärtigt, dass derzeit nach aktuellen Untersuchungen bei etwa 5,8 Millionen Deutschen Diabetes mellitus diagnostiziert wurde und bei weiteren schätzungsweise 1,7 Millionen die Erkrankung bisher unentdeckt blieb, werden die Dimensionen dieses Gesundheitsproblems doch deutlicher. Danach müssen nämlich davon 150.000 Menschen damit rechnen, bei fortgeschrittener Schädigung der Netzhaut zu erblinden. Seit dem Jahre 2000 ist die Krankheitshäufigkeit um rund 50 Prozent gestiegen. Daher ist klar, dass die Forschung sich immer intensiver mit dem Diabetes mellitus und seinen Folgeerkrankungen beschäftigt.
Eine neue Studie der G D’Annunzio Universität in San Valentino, Italien konnte hier darlegen, dass das Extrakt aus der Rinde der französischen Mittelmeerkiefer (Pinus pinaster) oder Pinienrindenextrakt den Blutfluss der Netzhaut-Blutgefäße und damit auch die Sehschärfe von Diabetikern, die im frühen Stadium über Augenprobleme klagen, deutlich verbessern kann.1 Mit beteiligt an der Studie war auch Horphag Research, das Unternehmen, welches mit Pycnogenol® einen Pinienrindenextrakt anbietet.
Signifikant erhöhte Sehschärfe nach zweimonatiger Einnahme von Pinienrindenextrakt
Um die Eigenschaften des Pinienrindenextrakts unter Beweis zu stellen, wählten die italienischen Wissenschaftler 46 Probanden aus. Alle Teilnehmer waren seid mindestens vier Jahren Diabetiker und zeigten die ersten Anzeichen einer diabetischen Retinopathie, die darin bestehen, dass sich an der Netzhaut Kapillare bilden, in denen sich Flüssigkeit ansammelt, was zu Schwellungen oder Ödemen führt. 24 Teilnehmer erhielten über einen Zeitraum von zwei Monaten täglich eine Dosis von 150 Milligramm Pinienrindenextrakt, während die 22 Teilnehmer der Kontrollgruppe ein Placebo einnahmen.
Am Ende der Einnahmeperiode bestätigten 75 Prozent der Probanden aus der Pinienrindenextrakt-Gruppe eine subjektiv wahrgenommene Verbesserung ihrer Sehschärfe. Entscheidender jedoch ist, dass auch durch Tests mit Sehtafeln signifikant eine Steigerung der Sehschärfe feststellt konnte. Nach dem Snellen-Index erreichten die Teilnehmer der Pinienrindenextrakt-Gruppe durchschnittlich einen Wert von 14/20 vor Studienbeginn, der sich auf 17/20 nach dem Ende der Untersuchung erhöhte.
Rückgang der Ödeme durch Stimulierung des Enyzms Stickstoffmonoxid-Synthase vermutet
Diesen Fortschritt führten die Wissenschaftler auf die Annahme zurück, dass Pinienrindenextrakt das Enyzm Stickstoffmonoxid-Synthase stimuliert und so die Funktion der Endothelzellen oder der Zellen der Gefäßinnenwände steigert. Die erhöhte Freisetzung von Stickstoffmonoxid führt zu einer Erweiterung der Blutgefäße und zu einer Verbesserung der Durchblutung.
Darüber hinaus vermuteten die Forscher, dass Pinienrindenextrakt Enzyme aus der Gruppe der Matrix-Metalloproteasen (MMP) hemmt. MMP-Enzyme sind daran beteiligt, die Durchlässigkeit der Blutgefäße zu verändern. Im Resultat wurde die Bildung von Ödemen in den Augen reduziert, was zu der verbesserten Sehfähigkeit führte.
Quelle:
- Steigerwald, R., et al., “Pycnogenol Improves Microcirculation, Retinal Edema and Visual Acuity in Early Diabetic Retinopathy” Journal of Ocular Pharmacology and Therapeutics”, Journal of Ocular Pharmacology and Therapeutics, Epub published ahead of print. ↩