Vitamin D stärkt das Skelett und kann vor Osteoporose bzw. Knochenbrüchen im Alter schützen, das hat jetzt eine Meta-Studie (systematische Auswertung vieler Studien) erneut nachgewiesen.
Mit steigendem Alter nimmt die Gefahr eines Knochenbruchs deutlich zu. Das liegt daran, dass die Knochen im Laufe der Jahre elastische Anteile verlieren, weniger Kalk enthalten und allgemein spröder werden. Gegenüber 20-jährigen verdreifacht sich mit 70 Jahren so das Risiko einen Knochenbruch zu erleiden.
Dazu kommt, dass auch aufgrund der Neigung zum Splittern bei älteren Menschen im Falle eines Knochenbruches häufiger Komplikationen auftreten. Auch für Menschen mit Arthrose ist eine gesunde Knochenmasse und damit Vitamin D wichtig: Bei Operationen mit künstlichen Gelenken ist das Ergebnis maßgeblich von der Beschaffenheit der Knochen abhängig.
[box type=”info” style=”rounded” border=”full”]So gehört Osteoporose mittlerweile zu den Top Verursachern von Gesundheitskosten. Besonders tückisch dabei: Osteoporose macht sich nicht durch Schmerzen bemerkbar – bis der Knochen irgendwann schon bei einer relativ kleinen Belastung bricht.[/box]
Wissenschaftler der Universität Zürich haben hier den bekannten und anerkannten Zusammenhang einer reichen Vitamin-D-Versorgung mit einem gesunden Aufbau des Skeletts durch eine Metaanalyse der Daten von über 31.000 Personen im Alter von 65 Jahren und mehr im Detail nachgewiesen.
Bis zu 30 Prozent geringeres Risiko von Brüchen im Hüftbereich
Die Daten der Analyse beruhten auf insgesamt elf randomisierten klinischen Studien. Aus diesem Pool wurden die Persönlichkeitsmerkmale bezüglich des Alters, der Basiskonzentration an Vitamin D im Blut, einer möglichen zusätzlichen Einnahme von Kalziumpräparaten sowie Informationen darüber, ob die Teilnehmer anderweitig medizinisch versorgt wurden oder nicht, isoliert.
Nach der Evaluation der individuellen Daten, wurden vier Gruppen definiert. Die Einteilung erfolgte nach dem Kriterium, wie viel Vitamin D in einer Skala von Null bis 2.000 IE (50 Mikrogramm) der einzelne Teilnehmer zu sich nahm.
So gelang es den Wissenschaftlern aus der Alpenrepublik zu belegen, dass eine Einnahme von Vitamin D das Risiko von im Alter besonders häufig auftretenden Knochenbrüchen im Hüftbereich um bis zu 30 Prozent reduziert werden kann. Das Auftreten anderer Knochenbrüche war um 14 Prozent verringert.
Die besten Ergebnisse wurden in den Daten der Teilnehmer festgestellt, die sich im oberen Viertel der Einnahmedosen befanden. Interessant ist auch, dass bei einer Einnahme von weniger als 800 IE (20 µg) keine Veränderungen zum Auftreten von Knochenbrüchen im Vergleich zu Personen, die kein zusätzliches Vitamin D zu sich nehmen, beobachtet werden konnte 1.
[box type=”alert” style=”rounded” border=”full”]Ältere Menschen sollten daher zur Förderung der Knochengesundheit darauf achten, dass ihre Nahrungsergänzung mindestens 20µg Vitamin D pro Tag enthält.[/box]
Wirkung von Vitamin D im Laufe der Evolution optimiert
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, auf die Arbeiten von Professor Dr. Michael F. Holick hinzuweisen. Dem an der Universität von Boston, USA, tätigen Wissenschaftler gebührt das Verdienst, sowohl 25-Hydroxy-Vitamin D3 oder Calcidiol (25 OH-D) als auch die aktive Form des Vitamin D, das 1,25-Dihydroxy-Vitamin D3 oder Calcitriol, identifiziert zu haben.
Evolution begünstigt Menschen mit hohem Vitamin-D-Spiegel
In über 400 Veröffentlichungen stellt Professor Holick detailliert auch den Zusammenhang von Vitamin D mit der Knochengesundheit dar. Zudem gelingt es dem Arzt und Biochemiker deutlich auf die Bedeutung des Vitamin D in der Evolution hinzuweisen.
Durch diese Fakten wird besonders nachvollziehbar, dass im Laufe der Evolution diejenigen Organismen einen Vorteil hatten, die dauerhaft dem Sonnenlicht ausgesetzt und also besonders aktiv waren, dabei einen natürlichen Hautschutz entwickelten und gleichzeitig mit der Produktion von Vitamin D eine dauerhafte Funktionstüchtigkeit des Skelets erhalten konnten. 2
Die Neigung zu brüchigen Knochen führt in einer natürlichen Umgebung mit Sicherheit zu einer stark erhöhten Sterblichkeit. Also werden von Generation zu Generation diejenigen eine höhere Fortpflanzungsrate haben, deren Organismus immer optimaler Vitamin D zur Gesunderhaltung einsetzen kann 3. Durch die Beschäftigung mit diesen spannenden Zusammenhängen verstehen wir heute nicht nur, wie vieles in der Natur funktioniert. Wir können diese Erkenntnisse auch anwenden, um beispielsweise durch eine reichhaltige Versorgung mit Vitamin D Krankheitsrisiken zu minimieren.
Quellen:
- Bischoff-Ferrari, H. A., et al., “A Pooled Analysis of Vitamin D Dose Requirements for Fracture Prevention”, New England Journal of Medicine, Volume 367, Pages 40-49, doi: 10.1056/NEJMoa1109617. ↩
- Holick, Michael F., “Evolution and function of vitamin D”, Recent Results Cancer Res. 2003;164:3-28. ↩
- Holick, Michael F., “Evolutionary biology and pathology of vitamin D”, J Nutr Sci Vitaminol (Tokyo). 1992;Spec No:79-83. ↩