Die Mittelmeer-DiƤt verringert nach einer aktuellen Studie das Sterblichkeitsrisiko nach Herzinfarkt und Schlaganfall – wenn man sie sich leisten kann.
Unbestreitbar gehƶrt die Mittelmeer-DiƤt zu den gesĆ¼ndesten ErnƤhrungsweisen, die wir kennen. Insbesondere auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit hat sie einen nachweisbar positiven Einfluss. Bisherige Studien, die dies unterstĆ¼tzen, fanden jedoch meist auf Bevƶlkerungsebene statt. Das ist natĆ¼rlich sinnvoll, um allgemeingĆ¼ltig Effekte zu beschreiben. Allerdings berĆ¼cksichtigen reprƤsentative Untersuchungen weit Ć¼berproportional gesunde Menschen.
Wie sieht es aber mit denjenigen aus, die bereits ein schwerwiegendes Herz-Kreislauf-Ereignis wie Herzinfarkt oder Schlaganfall hinter sich haben? Ist die Mittelmeer-DiƤt auch fĆ¼r sie der geeignete Fahrplan, um Gesundheitsrisiken zu minimieren?
Studie unter Herz-Kreislaufpatienten
Ja! sagt eine Studie von Wissenschaftlern des angesehenen italienischen I.R.C.C.S. NeuroMed Institutes, die auf dem diesjƤhrigen Jahreskongress der EuropƤischen Gesellschaft fĆ¼r Kardiologie in Rom vorgestellt wurde. Die Untersuchung mit dem Namen Moli-sani study beobachtete einen Bevƶlkerungsausschnitt von rund 25.000 Personen, die in der sĆ¼dlichen Adriaregion Molise leben. Aus ihnen wurden 1.197 Menschen identifiziert, deren Krankheitsgeschichte ein Herz-Kreislaufereignis beinhaltete.
ErnƤhrungsverhalten auf Neun-Punkte-Skala bewertet
Anhand von Fragebƶgen wurden ihre ErnƤhrungsgewohnheiten Ć¼ber einen Zeitraum von 7,3 Jahren erfasst. Die Einhaltung der Mittelmeer-DiƤt wurde in einer Neun-Punkte-Skala eingestuft. Im Follow-Up-Zeitraum kam es zu 208 TodesfƤllen unter den Herz-Kreislaufpatienten. Dabei konnten die Forscher feststellen, dass das Sterberisiko abnahm je mehr die Teilnehmer der Mittelmeer-DiƤt folgten.
In die Analyse einbezogen wurden weitere Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Energieaufnahme, Bildung, Bewegung in der Freizeit sowie das Taille-HĆ¼ft-VerhƤltnis. Auch Rauchgewohnheiten, Cholesterinwerte, Bluthochdruck und Erkrankungen wie Diabetes und Krebs zu Beginn der Studie wurden berĆ¼cksichtigt.
Bis 37 Prozent geringeres Sterberisiko durch Mittelmeer-Risiko nach Herzinfarkt
Am Ende stellte sich heraus, dass sich eine um zwei Punkte bessere Stellung auf der Mittelmeer-DiƤt-Skala durch ein um 21 Prozent verringertes Sterberisiko bezahlt machte. Noch deutlicher werden die Vorteile bei einem Blick auf den oberen und unteren Bereich der Skala. Die Personen, deren Score zwischen sechs und neun Punkten lag, hatten ein um 37 Prozent verringertes Sterberisiko im Vergleich zu denjenigen, die sich bei null bis drei Punkten befanden.
Trend: Seit der Finanzkrise wird Mittelmeer-DiƤt weniger eingehalten
Aber die Moli-sani-Studie brachte noch weitere, ƤuĆerst bedenkliche Tatsachen ans Tageslicht. Unter allen Teilnehmern kam es nƤmlich ab 2007, dem Jahr der globalen Finanzkrise, zu erheblichen VerhaltensƤnderungen. Erreichten vor dem Krisenjahr noch 30 Prozent der Teilnehmer sechs bis neun Punkte auf der Mittelmeer-DiƤt-Skala, waren es danach nur noch 18 Prozent.
Die Autoren der Studie merkten dazu an, dass eine gesunde ErnƤhrung mit viel frischem Obst und GemĆ¼se, Fisch, NĆ¼ssen und Olivenƶl nicht nur den Geldbeutel mehr belastet als ungĆ¼nstigere ErnƤhrungsweisen. Sie ist auch mit einem etwas hƶheren Zeitaufwand verbunden. Aber soll man deswegen Raubbau an seiner Gesundheit betreiben?
Das muss jetzt getan werden: MittelmeerdiƤt und ErnƤhrung einbeziehen!
Daher schlagen die Wissenschaftler vor, dass Regierungen ihre Verantwortung fĆ¼r die Gesunderhaltung der Bevƶlkerung auch dadurch zeigen kƶnnen, indem sie die Mehrwertsteuer fĆ¼r gesunde Nahrungsmittel deutlich reduzieren. AuĆerdem sollten Gesundheits- und ErnƤhrungsexperten verstƤrkt dazu aufgefordert werden, auf die positiven Effekte gesunder ErnƤhrungsweisen wie die Mittelmeer-DiƤt hinzuweisen und in Therapien mit einzubeziehen.
Quelle: Bonaccio, A., et al., Higher adherence to Mediterranean diet is associated with lower risk of overall mortality in prospective results from the MOLIĀSANI study, prƤsentiert auf dem Jahreskongress der EuropƤischen Gesellschaft fĆ¼r Kardiologie, Rom, August 2016.