Nitrat ist nicht gesund? Wenn Sie das denken, verwechseln Sie vermutlich Nitrat mit Nitrit. Eine britische Studie zeigt Vorteile von Nitrat aus grünem Blattgemüse für das Blut auf.
Grüne Blattgemüse sind besonders reich an Nitrat, welches deswegen auch Spinatsalz genannt wird. Nun eilt dem Nitrat kein besonders guter Ruf voran, da sich aus ihm unter dem Einfluss bestimmter Bakterien giftiges Nitrit bilden kann. Wird das Nitrit dann auch noch gemeinsam mit Proteinen erhitzt, entstehen krebserregende Nitrosamine. Weder Salami noch Schinken in welcher Form auch immer gehören daher eigentlich in den Pizzaofen oder auf den Grill.
Allerdings scheint es so zu sein, dass Nitrat selber durchaus positive Effekte auf den Organismus haben kann. Dies stellt unter anderem eine Studie heraus, die an den altehrwürdigen Universitäten Cambridge und Southampton, beide Vereinigtes Königreich, durchgeführt wurde. Darin zeigen die britischen Wissenschaftler auf, dass Nitrat aus grünem Blattgemüse das Blut verdünnen und dabei helfen kann, Sauerstoff effizienter im Körper zirkulieren zu lassen.
Nitrat kann Zähflüssigkeit des Blutes verringern
Sie stützen diese Kernaussagen damit, dass das Gemüse-Nitrat die Produktion des Hormons Erythropoietin hemmen kann. Dieses Hormon spielt einerseits eine wichtige Rolle bei der Blutbildung. Andererseits wirkt es sich auch auf die Anzahl der roten Blutkörperchen sowie die Konsistenz des Blutes aus.
In Labortests fanden die Wissenschaftler dabei heraus, dass eine Hemmung von Erythropoietin-Ausschüttungen in der Leber durch Nitrat die Zähflüssigkeit des Blutes verringern kann. So könnten auch erhöhte Hämatokrit-Werte, also ein zu hoher Anteil an roten Blutkörperchen, vermieden werden. Da erhöhte Hämatokrit-Werte und damit eine Tendenz zu zähflüssigem Blut unter anderem bei Aufenthalten in großer Höhe zum Problem werden können, arbeiteten die Wissenschaftler mit Xtreme Everest zusammen.
Dabei handelt es sich um das weltweit höchst gelegene Forschungslabor, das unter anderem von der Universität Southampton betrieben wird. So konnten die Forscher in einer Höhe von 6.40 Metern über dem Meeresspiegel den Blutfluss durch Kapillare oder Mikroblutbahnen mit Spezialkameras dokumentieren.
Günstig und praktikabel: Spinat gegen zähflüssiges Blut
Zähflüssiges Blut, das einen erhöhten Druck benötigt, um durch kleinere Blutbahnen fließen zu können, spielt zudem eine Rolle bei verschiedenen Erkrankungen. Nitrit aus grünem Blattgemüse, das diese Zähflüssigkeit vermindert, kann, so die britischen Wissenschaftler, dabei helfen, Symptome bei bestimmten Herzfehlern sowie Bluthochdruck abzumildern.
Sogar eine Reduzierung des Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risikos ist anzunehmen. Darüber hinaus hoben die Forscher hervor, dass die Versorgung mit Nitrat aus Blattgemüse preiswert sei.
Zudem werde nicht viel gebraucht, um einen signifikanten Effekt zu erzielen, für den obendrein keine Fremdeingriffe in den Organismus erforderlich sind. Eine sehr kostengünstige, risikoarme und einfach durchführbare Methode also, um das Blut zu verbessern – außer, wenn man kein Gemüse mag.
Quelle: Ashmore, T., Suppression of erythropoiesis by dietary nitrate, FASEB J. 2015 Mar;29(3), S. 1102 – 12.