Schmerzen während der Regel kommen ähnlich häufig wie prämenstruelle Beschwerden (PMS) vor, und sie sind für die betroffenen Frauen ebenso unangenehm und mehr als nur ein monatliches Ärgernis. Mit Pinienrindenextrakt können körpereigene Abwehrmechanismen gestärkt werden, die die Regelschmerzen lindern.
In Deutschland sind knapp zehn Prozent der gebärfähigen Frauen von starken Regelschmerzen oder “Dysmenorrhoe” betroffen. Unter sehr jungen Frauen, die das 20ste Lebensjahr noch nicht erreicht haben, sind das sogar bis zu 90 Prozent. Eine neue Studie aus Japan hat nun herausgefunden, dass gegen Regelbeschwerden das bereits in vielen anderen Bereichen bewährte Rinden-Extrakt der Mittelmeer-Kiefer (Pinus pinaster, getestet am Mittel der Marke Pycnogenol®), wirksam eingesetzt werden kann.1
Die Wissenschaftler der medizinischen Hochschule an der Kanazawa University im japanischen Ishikawa folgten dabei der Annahme, das Regelschmerzen durch inflammatorische oder entzündliche Prozesse in Gang gesetzt werden, die krampfartige Schmerzen verursachen, welche so stark sein können, dass sie bis zur vollständigen Handlungsunfähigkeit führen. Gewöhnlich werden gegen die Symptome der Dysmenorrhoe klassische Schmerzmittel eingesetzt: nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAID – non steroidal anti inflammatory drugs) wie Aspirin® (Acetylsalicylsäure, abgekürzt ASS) oder Ibuprofen® als Analgetika.
Schmerzmittel können Nebenwirkungen haben
Unumstritten hat gerade Acetylsalicylsäure viele positive Eigenschaften und oft wird zur regelmäßigen Einnahme, beispielsweise um Herz-Kreislaufkrankheiten vorzubeugen, geraten. Die Dosierung liegt dabei jedoch bei täglich 100 Milligramm oder etwas mehr.
Um gegen Schmerzen eigesetzt zu werden, ist das zu wenig. Dazu sind mindestens 500 bis 1.000 Milligramm erforderlich. Die Wirkung hält allerdings nur einige Stunden an. Danach muss erneut Acetylsalicylsäure zugeführt werden. Höhere Mengen aber können zu einigen Nebenwirkungen wie Magen-Beschwerden führen. Zudem ist die Wirksamkeit von NSAID bei krampfartigen Schmerzen generell umstritten.
Pinienrindenextrakt ist nun ausgesprochen reich an entzündungshemmenden Flavonoiden und OPC. Catechin, Epitechin und Taxifolin sind hier besonders zu nennen. Wenn Regelschmerzen durch inflammatorische Prozesse ausgelöst werden, kann also angenommen werden, dass diese anti-inflammatorischen Flavonoide die Entstehung von Schmerzen verhindern oder zumindest abmildern können.
Studie stellt Langzeitwirkung von Pinienrindenextrakt fest
Insgesamt 116 Frauen im Alter von 18 bis 48 Jahren mit Regelschmerzen nahmen an der Doppel-Blind-Studie teil. Zu Untersuchungsbeginn wurde bei denjenigen Frauen, die keine Analgetiker einnahmen, angenommen, dass sie an Regelschmerzen auf niedrigem Niveau leiden. Kamen Schmerzmittel zum Einsatz, gingen die Wissenschaftler von einer Dysmenorrhoe aus.
Die Teilnehmerinnen wurden über fünf Menstruationszyklen, die in drei Abschnitte eingeteilt wurden, beobachtet. Die ersten zwei Zyklen dienten dazu, Kontrolldaten zu sammeln. Während der nächsten zwei Zyklen wurden die Frauen randomisiert in zwei Gruppen eingeteilt. Die Probandinnen der einen Gruppe erhielten täglich eine Kapsel mit 60 Milligramm Pinienrindenextrakt. Die Kapseln der zweiten Gruppe enthielten dagegen ein Placebo. Nach dem Absetzen der Kapseln wurde ein weiterer Menstruationszyklus abgewartet, um die Ergebnisse abzusichern. Während des Untersuchungszeitraums wurden den Frauen keinerlei Beschränkungen bezüglich der Einnahme von NSAID auferlegt, allerdings sollte eine Verwendung dokumentiert werden.
Im Resultat stellten die Wissenschaftler fest, dass unter den Frauen mit leichten Regelschmerzen keine Unterschiede zwischen der Pinienrindenextrakt- und der Placebo-Gruppe feststellbar waren. Die Teilnehmerinnen jedoch, die von starken Beschwerden also Dysmenorrhoe geplagt waren, zogen signifikant deutliche Vorteile aus der Einnahme des Pinienrindenextrakts. Sie waren nicht nur weniger auf die Einnahme von NSAID angewiesen. Auch verkürzte sich die Dauer der monatlichen Schmerzerscheinungen von durchschnittlich 2,1 Tagen während des ersten und zweiten beobachteten Monatszyklus auf 1,3 Tage im dritten und vierten Zyklus.
Selbst nachdem die Vergabe von Pinienrindenextrakt eingestellt wurde, kamen die Schmerzsymptome nicht unmittelbar zurück. Das spricht dafür, dass Pinienrindenextrakt im Gegensatz zu Schmerzmitteln eine Wirkung an den Schmerzursachen entfalten kann.
Studie:
- Suzuki, N., et al., “French Maritime Pine Bark Extract Significantly Lowers the Requirement for Analgesic Medication in Dysmenorrhea: A Multicenter, Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Study”, Journal of Reproductive, Medicine May 2008, Volume 53, Pages 338 – 346. ↩