Rote Beete senkt den Blutdruck und entlastet das Herz – gut für Sportler und möglicherweise auch als dauerhafte Nahrungsergänzung
Eine wohlbekannte Volksweisheit lautet: Rote Beete sind gut für das Blut. Diese Aussage ist gewiss etwas schwammig und dahinter mag auch eine Assoziation mit dem intensiv färbenden Blutrot der Roten Beete stecken. Wie so oft jedoch, zeigt die moderne Wissenschaft, dass sich die häufig von der Großmutter vorgetragenen Worte unter harten sowie nachprüfbaren Studienbedingungen bewahrheiten. Das trifft hier auch auf die Rote Beete zu.
Normaler Rote-Beete-Saft gegen Nitrat-reduzierten Saft
Wissenschaftler der KyungHee Universität, Südkorea, sowie der US-amerikanischen Universität von Kalifornien in Davis beschäftigten sich nämlich nun im Rahmen einer doppel-blinden Crossover-Studie mit den Auswirkungen von Rote Beete auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit und Ausdauer. Dazu wählten sie 14 junge, gesunde Männer im Durchschnittsalter von 21 Jahren aus.
Ihnen wurde nach dem Zufallsprinzip entweder täglich 70 Milliliter unbehandelter Rote-Beete-Saft gegeben oder die gleiche Menge eines Rote-Beete-Saftes, dessen Nitrat-Gehalt reduziert war. Die erste Einnahmephase dauerte 15 Tage. Danach war eine Auswaschperiode von zwei Wochen angesetzt. Daraufhin folgte eine zweite 15tägige Einnahmephase allerdings mit vertauschten Rollen. Diejenigen, die vorher normalen Rote-Beete-Safte zu sich nahmen, bekamen nun Nitrat-reduzierten und umgekehrt.
Blutdruck, Gefäßwiderstand und mittlerer arterieller Druck durch Rote Beete reduziert
Alle Testpersonen wurden vor dem Beginn der Saftvergabe sowie nach jeder Einnahmephase ausführlich untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass die Zufuhr von Rote-Beete-Saft mit natürlichem Nitrat-Gehalt zu einer Absenkung des systolischen wie des diastolischen Blutdruckwertes führte. Dieses Resultat war signifikant im Vergleich zur Kontrollgruppe sowie im Vergleich zu den Daten, die vor der ersten Einnahme unter verschiedenen Belastungsbedingungen erhoben wurden. Darüber hinaus konnte hier ebenfalls eine Absenkung des Gesamtgefäßwiderstandes festgestellt werden und in dessen Folge auch des Mittleren arteriellen Drucks. Daraus kann auf eine Verbesserung der Organdurchblutung sowie des Schlag- und Herzzeitvolumens geschlossen werden.
Die Reduktion des diastolischen Blutdruckwertes und des Mittleren arteriellen Drucks haben gemeinsam zudem zur Folge, dass die sogenannte Nachlast also die Belastung des Herzens durch Kräfte, die gegen seine Kontraktion wirken, vermindert wird. Zu dieser Entlastung trägt auch ein Einfluss auf die Endothelfunktion oder Funktion der Zellen in den Gefäßinnenwänden bei. Nach der Einnahme des unbehandelten Rote-Beete-Saftes konnten diese Zellen nämlich für eine Verbesserung der strömungsvermittelten Dilatation um fünf Prozent sorgen. Damit ist eine Form der Muskulatur-Erschlaffung in den Gefäßen gemeint, was zu deren Erweiterung führt.
Vermutungen über Vorteile bei dauerhafter Einnahme von Rote Beete
Bis hierhin sind allerdings nur die Auswirkungen einer akuten Rote-Beete-Saft-Intervention wie in unserem Falle über 15 Tage beschrieben. Das Forscherteam um Prof. Dr. Jae-Seok Lee weist allerdings darauf hin, dass sich hier Schlussfolgerungen ergeben, die sich auf einen dauerhaften Konsum des Saftes beziehen. Dabei kann das darin enthaltene Nitrat die verbesserte Sauerstoffversorgung bei bestimmten Belastungsniveaus anhaltend ermöglichen oder sogar noch steigern. Ebenso können günstige Effekte auf den Blutdruck sowie die Entlastung des Herzens zu einem Dauerzustand also im positiven Sinne chronisch werden.
Möglicher Einsatz von Rote Beete auch bei bestimmten Erkrankungen
Bei gesunden Sportlern wird dies zu einer Steigerung ihrer Leistungsfähigkeit und Verzögerung von Müdigkeitserscheinungen führen. Eine dauerhafte diätische Ergänzung durch Rote Beete kann allerdings, so die Vermutung der Forscher, auch bei vielen Erkrankungen sowie für Risikogruppen sinnvoll sein.
Namentlich Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, koronare Herzkrankheiten und Diabetes gehen nämlich mit Symptomen einher, auf die Rote Beete wirken können. Dazu zählen Einschränkungen in der Leistungsfähigkeit aufgrund verminderter Funktion der Endothel-Zellen, Erhöhung des Gefäßwiderstandes und Behinderung des Blutflusses durch eine Versteifung der Gefäßmuskulatur. Die dauerhafte diätetische Einnahme von Rote-Beete-Nitraten könnte hier einen Beitrag leisten, diese Einschränkungen abzumildern.
Quelle:
Lee, Jae-Seok, et al., Effects of Chronic Dietary Nitrate Supplementation on the Hemodynamic Response to Dynamic Exercise, American Journal of Physiology – Regulatory, Integrative and Comparative Physiology Published 17 June 2015, Epub published ahead of print.