Die dauerhafte Unterversorgung mit Vitamin B12 kann das Auftreten von Knochenbrüchen im Alter begünstigen. Neben Kalzium und Vitamin D scheinen auch weitere Vitamine wichtig für den Erhalt stabiler Knochen im Alter zu sein.
Mit steigendem Alter erhöht sich das Knochenbruchrisiko. Das hat verschiedene Gründe. So nimmt die Mineralstoffdichte der Knochen natürlicherweise im Laufe der Jahre ab, aber auch das Rauchen, der Body Mass Index (BMI) und Frakturen aus der Vergangenheit spielen eine Rolle. Nicht zuletzt beeinflussen zudem der Grad an körperlicher Aktivität sowie die Versorgung mit Vitamin D und Kalzium das Risiko.
Eine Studie aus Schweden, die als Teil eines internationalen, von den US-amerikanischen National Institutes of Health (NIH) initiierten Projektes durchgeführt wurde, in das rund 11.000 Probanden eingezogen waren, weist auch auf die Bedeutung von Vitamin B12 in diesem Zusammenhang hin.1
Neues Verfahren, um das in die Zellen transportierte Vitamin B12 zu messen
Den Wissenschaftlern von der Universität von Gothenburg standen für ihre Untersuchung 1.000 männliche Teilnehmer im Durchschnittsalter von 75 Jahren zur Verfügung. Zu Studienbeginn wurde der Vitamin-B12- sowie Folsäure-Gehalt im Blut der Männer gemessen. Dazu nutzten die skandinavischen Forscher auch eine recht neue Methode, durch die die Menge an B-12-Vitaminen gemessen werden kann, die von den Zellen aufgenommen werden. Dieser Transport wird durch das Protein Transcobalamin II gewährleistet, das mit angehängtem Vitamin B12 Holotranscobalamin II (HoloTC II) heißt.
Die Messung von HoloTC II im Serum liefert einen sehr sensitiven, frühzeitigen Aufschluss über eine latente Unterversorgung mit Vitamin B12. Darüber hinaus wurde der Gesamt-Vitamin-B12-Spiegel ermittelt, um ein allgemeines Cobalamin-Defizit festzustellen. Daraufhin folgte eine sechsjährige Follow-Up-Phase. In diesem Zeitraum erlitten 110 Männer einen durch Röntgenuntersuchung bestätigten Knochenbruch. Darin enthalten sind auch 45 Fälle, bei denen es zu einer Fraktur der Wirbelknochen kam.
Geringe Vitamin-B12-Werte insgesamt mit 70prozentig höherem Knochenbruchrisiko verbunden
Im Resultat konnten die Wissenschaftler feststellen, dass das Knochenbruch-Risiko umgekehrt proportional zu den gemessenen Cobalamin- und HoloTC-II-Werten kontinuierlich anstieg. Diejenigen Männer, deren Cobalamin- und HoloTC-II-Werte im unteren Viertel der unter allen Teilnehmern erfassten Werte lag, hatten ein signifikant, um 70 Prozent höheres Risiko, sich einen Knochenbruch zuzuziehen als der Rest der Probanden. Bei Frakturen im Lendenbereich waren es sogar 120 Prozent.
Einen Zusammenhang der eingetretenen Frakturen mit dem Folsäure-Gehalt im Serum konnten die Wissenschaftler jedoch ebenso wenig herstellen, wie einen Einfluss der gleichfalls gemessenen Blutkonzentration an Homocystein.
Quelle:
- Lewerin, C., et al., “Low holotranscobalamin and cobalamins predict incident fractures in elderly men: the MrOS Sweden”, Osteoporosis International, Epub published ahead of print. ↩