Eine aktuelle Studie der Women’s Health Initiative (WHI) vermittelt interessante Kenntnisse über die antidepressiven Wirkungen des Sonnen-Vitamins D bei Frauen nach der Menopause. 1
Zwar konnte hier nachgewiesen werden, dass eine Versorgung mit Vitamin D von täglich über 800 IU generell das Auftreten von depressiven Symptomen um 21 Prozent vermindert, allerdings wird – in der Theorie – eine Zusatzversorgung in Form von Nahrungsmitteln gegenüber Nahrungsergänzungsmitteln bevorzugt.
So wird Vitamin D gebildet
Das Vitamin D hat zwei mögliche, biologisch inaktive Vorstufen. Da wäre zum einen das Vitamin D2 (Ergocalciferol), welches pflanzlichen Ursprungs ist und daher vom Menschen nicht gebildet wird. Dementsprechend nehmen wir das Vitamin D2 nur über die Nahrung auf.
Das Vitamin D3 (Cholecalciferol) ist dasjenige, welches tierische Organismen bei einer UV-B Strahlung mit einer Wellenlänge von 290 bis 315 nm auf der Haut produzieren. Dieses bilden wir also selber oder nehmen es mit Nahrung tierischen Ursprungs auf.
Vitamin D2 wie D3 werden über die Leber und die Nieren zu einer weiteren inaktiven Vorstufe, dem 25-Hydroxy-Vitamin D3 oder Calcidiol, umgewandelt. Erst hieraus entsteht das aktive Vitamin D3, das 1,25-Dihydroxy-Vitamin D3 oder Calcitriol.
Problematisch in vielen nördlichen Regionen der Welt ist, dass hier im Winter so wenig UV-B Strahlen über die Sonne die Haut erreichen, dass eine Zusatzversorgung über die Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel empfohlen ist.
Vitamin D in der Nahrung wirkt zuverlässiger als Nahrungsergänzungsmittel, kommt aber seltener vor
Die empirische Studie der WHI erfasste insgesamt 81.189 Frauen und wurde als Querschnitts- und prospektive Untersuchung durchgeführt. Über Fragebögen wurden am Anfang der Studie Nahrungsgewohnheiten und die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln erfasst.
So konnte die Vitamin D Situation der Teilnehmerinnen festgestellt werden. Symptome von Depressionen wurden über einschlägige Diagnoseverfahren beziehungsweise die Beurteilung einer eventuellen Einnahme von Antidepressiva vermerkt.
Im Ergebnis konnten die Forscher der WHI feststellen, dass zwar eine tägliche Aufnahme von mindestens 800 UI Vitamin D das Auftreten von Depressionen um 21 Prozent vermindert.
Unter denjenigen Frauen allerdings, die über 400 UI Vitamin D aus natürlichen Lebensmitteln zu sich nahmen, konnte ein zusätzlich vermindertes Risiko von 20 Prozent belegt werden. Dies erlaubt die Schlussfolgerung, dass Vitamin D allgemein zur Verminderung von Depressionsneigungen bei Frauen nach der Menopause beiträgt. Besonders zuverlässig scheint die Wirkung von Vitamin D3 zu sein, wenn dieses aus normalen Nahrungsmitteln stammt.
Theorie und Praxis
Es muss jedoch daran erinnert werden, dass der Vitamin D Gehalt in pflanzlicher wie in tierischer Nahrung immer recht gering ist und in Praxis nicht langt, um die vor allem ausserhalb des Sommers fehlende Bildung von Vitamin D3 über die Haut auszugleichen. Aus praktischen Gründen kann deshalb nur die Aufnahme von Vitamin D3 über Nahrungsergänzungen empfohlen werden.
Vitamin D ist besonders ab dem vierzigsten Lebensjahr auch wichtig, um gemeinsam mit Kalzium die Festigkeit der Knochen zu erhalten. Auch bei PMS kann Vitamin D lindernd insbesondere auf Symptome wie Stimmungsschwankungen und Traurigkeit wirken.
Quelle:
- Manson, J. E., et al., “Vitamin D intake from foods and supplements and depressive symptoms in a diverse population of older women”, American Journal of Clinical Nutrition, Epub published ahead of print. ↩