Mit Sonnenschein und Vitamin D während der Schwangerschaft kann man das MS-Risiko für sein Kind verringern, so eine englische Studie. Da ein Vitamin D Mangel während der Wintermonate über 80% der Bevölkerung trifft, sind die Erkenntnisse für Schwangere besonders wichtig.
Durch eine Studie von Wissenschaftlern an der Queen Mary Universität, London, erfährt der Ausdruck “Sonntagskind” eine ganz neue Bedeutung. Die Forscher fanden nämlich heraus, dass sich die Anzahl der Sonnenstunden, die die Mutter während ihrer Schwangerschaft genießen konnte, auf die Gesundheit des Babys auswirken. Konkret hat der Monat der Geburt einen signifikanten Einfluss auf das Risiko, in späteren Jahren an Multipler Sklerose (MS) zu erkranken. Für im April zur Welt gekommene Kinder ist das Risiko am höchsten und im Oktober am geringsten.
Die britischen Forscher stellen hier einen Zusammenhang mit der UV-Strahlung und dem Vitamin-D-Niveau der werdenden Mutter her. Genau dafür spricht, dass das MS-Risiko nachgewiesener Maßen im Verhältnis zum Breitengrad steht. Je nördlicher sich die Mutter aufhält, desto höher das Risiko. Aus dem hohen MS-Risiko für Babys, die in den Monaten April und Mai geboren werden, und dem niedrigen für Babys mit Geburtstagen im Oktober und November, leiten die Wissenschaftler den Ratschlag ab, bei einer Schwangerschaft in den Wintermonaten in jedem Falle Vitamin D zuzuführen.
Vitamin-D-Mangel während der Schwangerschaft erhöht das MS-Risiko des Kindes um etwa fünf Prozent
Dieses Ergebnis resultiert aus einem Vergleich der Geburtsdaten und -orte von 152.000 MS-Patienten. Hier konnte herausgefunden werden, dass in Gebieten, die nördlich des 52sten Breitenrades liegen, während der Monate Oktober bis März nicht genügend UV-Strahlung mit einer Wellenlänge von 290 bis 315 nm vorhanden ist, um die natürliche Herstellung von Vitamin D auf der Haut in ausreichenden Mengen zu gewährleisten.
Im April geborene Kinder haben so ein um fünf Prozent erhöhtes Risiko, in ihrem Leben an MS zu erkranken. Babys, die im Oktober oder November zur Welt kommen, haben dagegen ein fünf bis sieben Prozent geringeres Risiko 1. Da nicht jede werdende Mutter die Möglichkeit hat, sich während der “dunklen” Monate in südlicheren Gefilden aufzuhalten, gilt die Empfehlung, in dieser Zeit Vitamin D zusätzlich einzunehmen.
Hochdosiertes Vitamin D gegen MS
Generell scheint es einen Zusammenhang zwischen MS und Vitamin D zu geben. An der Universität von Toronto wurde herausgefunden, dass eine Einnahme von 14.000 IE (350 Mikrogramm) Vitamin D bei betroffenen Patienten neue MS-Schübe verhindern kann. Hier ist allerdings Vorsicht angeraten, da diese Dosierung weit über den Höchstwerten liegt, die (noch) als sicher angesehen werden. Die Studie aus Toronto, übrigens eine vollständig online abrufbare Doktorarbeit aus dem Jahre 2011, konnte hingegen über einen einjährigen Versuchszeitraum keine Nebenwirkungen feststellen 2, worauf bereits eine Vorgängerstudie unter Beteiligung der gleichen Autorin hingewiesen hat 3.
Bevor hier jedoch eine Empfehlung erfolgen kann, müssen wohl noch zahlreiche weitere Studien, die die tatsächliche Unbedenklichkeit vom hochdosiertem Vitamin D (über 200µg täglich) belegen. Die DGE empfiehlt eine Einnahme von 20µg Vitamin D3 täglich, bis 50µg tägliche Einnahme gelten als auch für Schwangere unbedenklich.
Studien:
- Dobson, Ruth, et al., “The month of birth effect in multiple sclerosis: systematic review, meta-analysis and effect of latitude”, Journal of Neurology Neurosurgery and Psychiatry, Epub published ahead of print. ↩
- Kimball, Samantha, “Investigating the Safety and Therapeutic Potential of Vitamin D3 with Calcium Supplementation in Patients with Multiple Sclerosis”, University of Toronto, 2011. ↩
- Kimball, Samantha, et al., “Safety of vitamin D3 in adults with multiple sclerosis1,2,3”, American Society for Clinical Nutrition, 2007. ↩