Wer auf eine gute Versorgung mit Vitamin E achtet, kann gemäß einem einen Beitrag zur Erhaltung der Gehirnfunktionen und Lebergesundheit leisten. So das Credo auf einem Symposium von führenden Wissenschaftlern in den USA.
Aussagen über eine ideale Versorgung mit Vitamin E zu machen ist ungemein schwierig. Das liegt zum einen daran, das Vitamin E in acht verschiedenen Formen mit jeweils unterschiedlicher Aktivität vorkommen kann. Rechnet man die maritimen Isomere ein, kommen sogar 12 zusammen. Es kann also immer nur ein Wert, der für die Referenzform gilt angegeben werden. Das ist hier das alpha-Tocopherol, das aktivste Vitamin-E-Isomer. Einnahmeempfehlungen für andere Formen des Vitamin E müssen also umgerechnet werden.
Darüber hinaus wird eine Bioverfügbarkeit von Vitamin E dadurch erreicht, dass es gemeinsam mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren eingenommen wird. Zudem ist es so, dass der Mindesttagesbedarf von vier Milligramm alpha-Tocopherol und die empfohlene Tagesdosis von elf bis 17 Milligramm deutlich von den Werten abweicht, die nach Auffassung zahlreicher Wissenschaftler erforderlich sind, um eine Schutzwirkung zu erzielen. Hier werden nämlich Dosierungen von 20 bis 35 Milligramm pro Tag genannt. Mit einer Durchschnittsaufnahme von 19 Milligramm täglich wird das in Deutschland nicht erreicht.
Sowohl in den USA als auch Europa ist Vitamin-E-Mangel verbreitet
Als einer der Senior Vize-Präsidenten des weltweit führenden Anbieters von Vitamin-E-Präparaten, DSM, ist es dem Schweizer Professor Manfred Eggersdorfer gewiss nicht zu verdenken, auf diesen Zusammenhang hinzuweisen. Dies ist jüngst geschehen während eines Symposiums im Zusammenhang mit dem Dritten Weltkongress für Public Health Nutrition. Hinter dem neudeutschen Ausdruck steht ein Zusammenkommen von Bevölkerungsgesundheit und Ernährungswissenschaften. Eggersdorfer wies dabei darauf hin, dass mehr als 90 Prozent der US-Bürger unterhalb der empfohlenen Tagesdosis an Vitamin E liegen.
Aber auch in Europa mangelt es in weiten Teilen der Bevölkerung an Vitamin E: laut Nationaler Verzehrsstudie (2008, Teil 2) nehmen etwa 50% der Menschen in Deutschland zu wenig Vitamin E mit der Nahrung ein.
Zahlreiche Vorteile von Vitamin E
Dabei komme der wirksamen Antioxidans Vitamin E eine Schlüsselrolle bei der zumindest verzögernden Verhinderung eines Ausbruchs der Alzheimer-Krankheit zu. Darüber hinaus weisen zahlreiche klinische Studien Vorteile für Patienten, die an einer nicht-Alkohol-bedingten Fettleber leiden, nach.
Eine verringerte Organ-Verfettung, ein Rückgang von entzündlichen Prozessen sowie die Reduktion von Aminotransferase Enzyme, die auf Lebererkrankungen hindeuten, wurden hier unter dem Einfluss von Vitamin E festgestellt. Andere Studien kommen zu dem Ergebnis, dass Vitamin E auch zu einer gesunden Funktion des neuronalen Systems beiträgt. Die wird möglicherweise durch eine Schutzwirkung essentieller Fettsäuren gegen Lipidperoxidation erreicht, was sich positiv auf Gehirnfunktionen auswirkt.
Problem sind verarbeitete Lebensmittel
Lisa Wood, außerordentliche Professorin an der australischen Universität von Newcastle, pflichtete dem auf dem gleichen Symposium bei. Darüber hinaus fügte sie hinzu, dass die Minderversorgung mit Vitamin E in weiten Teilen der westlichen Welt daran liegt, dass zunehmend auf verarbeitete Lebensmittel zurückgegriffen wird.
Hier werden häufig beispielsweise hochwertige, Vitamin-E-reiche Pflanzenöle wie Weizenkeim– oder Sonnenblumenöl durch minderwertige Öle und Fette ersetzt. Folge ist, dass unser Nährstoffprofil auch an wichtigen Antioxidantien verarmt.
Quelle: Vorträge auf dem Satelliten-Symposium zum III World Congress of Public Health Nutrition, Las Palmas, Spanien, 07. bis 12. November 2014