Vitamin K kann Osteoporose-Risiko senken. Dazu ist die langfristige Einnahme wichtig, um den Knochen mittels Vitamin K dauerhaft Kalzium zur Verfügung zu stellen. Der altersbedingte Verlust an Knochendichte kann sich so um zwei Drittel verringern!
Was Rouladen aus Hähnchenbrustfilet mit Knoblauch, Zwiebeln und Spinat gefüllt und einer Panade aus Ei, getrockneten Zwiebeln, Parmesan und etwas Semmelbrösel versehen mit dem Nobelpreis für Medizin aus dem Jahre 1943 sowie der Knochengesundheit zu tun haben, zeigt eine Studie der niederländischen Universität von Maastricht.1
Im Zentrum steht hier das Vitamin K. Es wurde in den 1920er Jahre von Henrik Dam und Edward Adelbert Doisy entdeckt und in K1, K2 und das synthetische K3 unterteilt, was den beiden Wissenschaftlern im besagten Jahr den Nobelpreis für Medizin einbrachte. Niederländische Forscher haben sich nun in einer neuen Untersuchung mit dem Vitamin K2 oder Menachinon beschäftigt. Hier wiederum stand ein Präparat, das das Vitamin K2 in der speziellen Form Menachinon-7 (MK7) bereitstellt, auf dem Prüfstand. Dabei konnten sie die positiven Eigenschaften des fettlöslichen Vitamins in der Prävention von Osteoporose aufzeigen.
Vitamin K verhindert Abbau der Knochenmineraldichte und aktiviert Osteocalcin
Als Teilnehmerinnen stellten sich 244 Frauen nach der Menopause im Alter von 55 bis 65 Jahren zur Verfügung. In der randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie nahmen die Probandinnen über einen Zeitraum von drei Jahren entweder täglich ein niedrig dosiertes Präparat mit 180 Mikrogramm Vitamin K2 in der Form MK7 zu sich oder ein Placebo.
Ganze 91,4 Prozent der Teilnehmerinnen hielten die Einnahmeanweisungen bis zum Ende der Untersuchung durch. In der Placebo-Gruppe wurde dabei ein Rückgang der Knochenmineraldichte in der Lendenwirbelsäule von rund 1,5 Prozent festgestellt. In der Vitamin-K-Gruppe lag dieser Wert mit weniger als 0,5 Prozent signifikant darunter.
Durch die regelmäßige Einnahme von Vitamin K kann also der Knochenschwund um rund 70% verlangsamt werden!
Osteocalcin und Vitamin K
Darüberhinaus entdeckten die Wissenschaftler von der Maas eine deutliche Veränderung des Peptidhormons Osteocalcin. Dieses Protein spielt eine wichtige Rolle bei der Mineralisierung der Knochen insbesondere von Kalzium im Knochengewebe. Dies geschieht allerdings nur im aktiven Zustand, wobei Osteocalcin dazu auf Vitamin K angewiesen ist.
Entsprechend dessen fanden die Forscher bei den Teilnehmerinnen aus der Vitamin-K-Gruppe etwa 50 Prozent weniger zirkulierendes inaktives Osteocalcin als zu Studienbeginn. Im Vergleich dazu stieg dieser Wert in der Placebo-Gruppe um vier Prozent.
Der “Zwilling” von Vitamin K
Vitamin D, das bei Sonnenlicht von der Haut gebildete Vitamin, ist der zweite, für den Kalziumstoffwechsel wichtige Faktor. Vor allem bei berufstätigen Menschen, die nicht an der frischen Luft arbeiten, ist ein Vitamin D Mangel weit verbreitet. Im Winter haben über 80% der Bevölkerung einen zu niedrigen Vitamin D Status. Dies führt zu einer eingeschränkten Bildung von Osteocalcin und damit zu erhöhten Knochenabbau – in der Konsequenz Osteoporose.
Zur allgemeinen Osteoporose Prophylaxe sollten vor allem Frauen daher Vitamin D, Vitamin K und Kalzium einnehmen.
Da sich Vitamin K und Vitamin D in ihren Funktionen ähneln, werden die beiden fettlöslichen Vitamine oft als Zwillinge bezeichnet.
Langfristige Einnahme von Vitamin K erforderlich
Zusammenfassend beschreiben die Wissenschaftler die Studienresultate als Bestätigung der Hypothese, dass eine langfristige Einnahme von MK7 signifikant den altersbedingten Verlust an Knochenmasse verringert und dadurch zu einer Verbesserung der Knochenstärke führt.
In Europa, den USA und Japan leiden nach Schätzungen 75 Millionen Menschen am Osteoporose genannten Knochenschwund. Insbesondere die Zielgruppe der Studie, Frauen nach der Menopause, ist viermal so häufig betroffen wie Männer in fortgeschrittenem Alter. Die Einnahme von Vitamin K ist daher gerade hier empfehlenswert.
Herauszustellen ist auch der lange Untersuchungszeitraum der niederländischen Untersuchung von drei Jahren. Vorgängerstudien, die eine Vitamin-K-Einnahme von weniger als zwei Jahren zum Gegenstand hatten, konnten keine signifikanten Ergebnisse zur Knochen- aber auch Herz-Kreislaufgesundheit liefern. Erst eine regelmäßige Einnahme von Vitamin K2 über zwei bis drei Jahre kann zu ersten nachweisbar positiven Effekten führen.
Das eingangs erwähnte pikante Gericht, geschmort bei niedriger bis mittlerer Hitze in einer aromatischen Mischung aus extra nativem Olivenöl und Butter, ist übrigens besonders reich an Vitamin K und stellt abermals unter Beweis, dass gesunde Ernährung Gourmet-Qualität haben kann.
Studie:
- Vermeer, C., et al., “Three-year low-dose menaquinone-7 supplementation helps decrease bone loss in healthy postmenopausal women”, Osteoporosis International, Epub published ahead of print. ↩