Zimt kann möglicherweise bei Typ-2-Diabetes-Patienten den Blutdruck leicht senken. Das Gewürz hat damit neben einem vermuteten Einfluss auf die Regulierung des Blutzuckerspiegels einen weiteren Nutzen für Diabetiker.
Auf Apfelkuchen oder als Zutat für Weihnachtsgebäck, Zimt kommt bei vielen Gelegenheiten in der heimischen Küche zum Einsatz. Eine Meta-Analyse der Universitäten von Toronto, Kanada, West London und London South Bank, beide Vereinigtes Königreich, hat nun ans Tageslicht gebracht, dass Zimt unter bestimmten Umständen auch den Blutdruck senken kann.1
Das englisch-kanadische Forscherteam nahm dazu aus einem Gesamtkorpus von 93 Untersuchungen drei randomisierte, klinische Studien unter die Lupe. Bei zweien rekrutierten sich die Teilnehmer aus Patienten, die bereits an einem Typ-2-Diabetes erkrankt waren und bei der dritten befanden sich die Probanden in einem Vorstadium des Diabetes. Erwähnt werden muss dabei auch, dass es sich beim Typ-2-Diabetes sehr häufig um eine Erkrankung handelt, die in einem ungesunden Lebensstil begründet ist, der neben der Insulinresistenz auch zu Bluthochdruck, Fettleibigkeit und schlechten Blutfettwerten führen kann. Man spricht hier vom “tödlichen Quartett” oder metabolischen Syndrom.
Systolisch um 5,39 mmHg und diastolisch um 2,6 mmHg verringerter Blutdruck
Alle analysierten Studien waren auf einen Zeitraum von 12 Wochen angelegt. Die Teilnehmer erhielten pro Tag zwischen 500 Milligramm und 2,4 Gramm Zimt. Nach Bereinigung der Daten erhielten die Wissenschaftler das Ergebnis, dass der Genuss von Zimt mit einer signifikanten Senkung des systolischen und diastolischen Blutdrucks assoziiert war.
Immerhin um 5,39 beziehungsweise 2,6 mmHg gingen die Werte im Durchschnitt zurück. Dies mag zwar keine stark blutdrucksenkende Wirkung sein, stellt jedoch in Kombination mit weiteren Maßnahmen wie einer Änderung des Lebensstils, dem Verzicht auf das Rauchen, der Reduktion des Alkohol-Konsum, einer Gewichtsabnahme und einem moderaten Bewegungsprogramm einen Teilbeitrag dar, um eine deutliche Verringerung des systolischen wie diastolischen Blutdrucks zu erreichen.
Zimt hat Einfluss auf zahlreiche Faktoren – Weitere Studien erforderlich
Als möglichen Wirkmechanismus vermuten die Forscher positive Auswirkungen des Zimts auf die Insulin-Empfindlichkeit, den Glucose-Metabolismus, die Verarbeitung von Lipiden, Förderung von Antioxidantien, Hemmung von Entzündungen und die Regulierung des Körpergewichts. All dies sind Faktoren, die beim metabolischen Syndrom eine bedeutende Rolle spielen.
Vor allzu weitgehenden Schlussfolgerungen warnen die Wissenschaftler jedoch, da in den zugrunde liegenden Studien die Anzahl der Probanden recht beschränkt und der Untersuchungszeitraum sehr kurzfristig war. Daher raten sie dazu, weitere, längerfristige Studien mit mehr Teilnehmern anzustellen, um der genauen Wirkung des Zimts auf den Blutdruck auf die Spur zu kommen.
Ceylon Zimt enthält nur wenig Cumarin und sollte verwendet werden
Doch Vorsicht! Mit dem Zimt sollte man es nicht übertreiben. In dem Gewürz steckt nämlich auch Cumarin. Dieser aromatische Stoff, der übrigens auch dem Waldmeister seinen Geschmack verleiht und als Ersatz für echte Vanille dient, ist in größeren Mengen genossen gesundheitsschädlich.
Bei der Verwendung von echtem Zimt des Ceylon-Zimtbaums werden bei normalem Gebrauch wohl kaum bedenkliche Konzentrationen erreicht werden können. Allerdings wird der meiste im Handel erhältliche Zimt aus dem Cassia-Zimt oder chinesischen Zimt gewonnen, der in etwa die hundertfache Konzentration an Cumarin enthält.
Studie:
- Akilen, R., et al., “Effect of short-term administration of cinnamon on blood pressure in patients with prediabetes and type 2 diabetes”, Nutrition, Epub published ahead of print. ↩