Anti-ageing mit hochdosierten Vitaminen ist keine freie Erfindung aus dem Marketing, sondern lässt sich auch langfristig wissenschaftlich nachweisen. Einer aktuellen Studie zufolge können insbesondere Vitamin C, Folsäure und Kalium den biologischen Alterungsprozess verzögern.
Dem Älterwerden wird wohl niemand entfliehen können. Dennoch gibt es Möglichkeiten, diesen Prozess in gewissen Grenzen aufzuhalten. Eine davon steht im Mittelpunkt einer aktuellen Studie aus Südkorea. An ihr nahmen knapp 2000 Personen beiderlei Geschlechts im Ausgangsalter von 40 bis 69 Jahren teil.
Zehn-Jahres-Studie zu den Effekten von Vitaminen und Mineralstoffen auf Alterungsprozesse
Über einen Fragebogen wurden ihre Ernährungsgewohnheiten erfasst. Für die Wissenschaftler der Kookmin Universität in Seoul sowie des nahegelegenen Universitätsklinikums Ansan waren dabei die Mikronährstoffe besonders wichtig.
Im Vordergrund standen hier die Vitamin A, C und E, die B-Vitamine B1, B2, B3, B6 und Folsäure sowie die Mineralstoffe Calcium, Eisen, Kalium, Phosphor und Zink. Nach Ablauf einer zehnjährigen Follow-up Periode wurde bei einer Untersuchung aller Teilnehmer auch die Länge der Chromosom-Enden in den weißen Blutkörperchen gemessen.
Die Länge der Telomere gibt Aufschluss über Stress und biologische Alterung
Diese Chromosom-Enden heißen Telomere. Ihre Länge gibt Zeugnis davon ab, in welchem Ausmaß der Organismus insgesamt von oxidativem Stress geplagt wird. Damit ist dieser Wert auch ein hervorragender Gradmesser zur Bewertung der biologischen Alterung. In zahlreichen Studien konnte die Messung der Telomer-Länge ihre Aussagekraft bereits unter Beweis stellen.
So wurde festgestellt, dass die Telomere stark übergewichtiger Kinder um rund 24 Prozent kürzer sind, als diejenigen von normalgewichtigen Altersgenossen (1). Auch bei Patienten mit einem Typ-II-Diabetes konnten verkürzte Telomere nachgewiesen werden (2).
Zusammenhang von Mikronährstoffen und Länge der Telomere bisher noch wenig untersucht
Mit dem Einfluss von Mikronährstoffen auf den Alterungsprozess haben sich bisher nur wenige Untersuchungen auseinandergesetzt. Um so wegweisender sind daher die südkoreanischen Ergebnisse, auch wenn sie in einige Beziehungen noch recht unscharf sind. Insgesamt fanden die Forscher nämlich heraus, dass je mehr Vitamin C, Folsäure und Kalium über die Nahrung aufgenommen wurde, desto länger waren die Telomere in den Leukozyten oder weißen Blutzellen. Einen Einfluss der Vitamine A, B1, B2, B3, B6 und E oder der Mineralstoffe Calcium, Phosphor, Eisen und Zink konnte nicht belegt werden.
Nicht erst im Rentenalter mit Anti-ageing Ernährung beginnen!
In einem weiteren Schritt berücksichtigten die Wissenschaftler zudem das Alter der Teilnehmer. Dabei stellte sich heraus, dass der positive Effekt von Vitamin C, Folsäure und Kalium auf die Telomer-Länge und damit auch auf die Verzögerung der biologischen Alterung nur bei denjenigen Personen signifikant eintrat, die zu Beginn der Studie unter 50 Jahre alt waren (3).
Erklärungsversuche, warum die Wirkung bei älteren Personen weniger deutlich ausfiel
Eine Bewertung der unterschiedlichen Resultate abhängig vom Alter der Teilnehmer ist äußerst schwierig. Schließlich lagen zwischen der Erfassung der Ernährungsgewohnheiten und der Messung der Telomer-Länge zehn Jahre, in denen keine weiteren Daten aufgenommen wurden. So ist es möglich, dass altersabhängig die Aufnahme von Vitamin C, Folsäure und Kalium abnimmt.
Darüber hinaus kann von Einfluss gewesen sein, dass die Gruppe der über 50jährigen Teilnehmer weitaus kleiner war als diejenige jüngerer Personen. Nichtsdestotrotz bleibt jedoch die Feststellung, dass Vitamin C, Folsäure und Kalium den biologischen Alterungsprozess zumindest bei Erwachsenen im mittleren Alter aufhalten können. Weitere Studien müssen hier deutlichere Ergebnisse zu den Effekten bei anderen Altersgruppen liefern.
Quellen:
(1) Buxton, Jessica L., et al., Childhood Obesity is Associated with Shorter Leukocyte Telomere Length, The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism (2011) Band 96; Ausgabe 5; S. 1500 – 05.
(2) McLachlan, Craig S., et al., Shortened leukocyte telomere length in type 2 diabetes mellitus: genetic polymorphisms in mitochondrial uncoupling proteins and telomeric pathways, Clinical and Translational Medicine 2016 5:8, Epub published ahead of print.
(3) Lee, J. Y., et al., Longitudinal associations between micronutrient consumption and leukocyte telomere length, J Hum Nutr Diet. 2016 Aug 22, Epub published ahead of print.