Frauen, die an einem polyzystischen Ovar-Syndrom (PCOS) leiden, haben häufig mit teilweise gravierenden Gewichtsproblemen zu kämpfen, die nicht auf eine Fehlernährung zurückzuführen sind. Das hängt mit einer PCOS-typischen Stoffwechselstörung zusammen, die zu deutlich erhöhten Insulinwerten führt. Das Hormon sorgt unter anderem dafür, dass die Bildung von Fettdepots gefördert sowie die Aufspaltung und damit Reduzierung von Speicherfett erschwert wird.
Folge sind nicht nur Übergewicht und Adipositas beziehungsweise Fettleibigkeit, sondern auch erhöhte Risiken für eine Insulinresistenz sowie für die Entstehung eines Typ-II-Diabetes.
Was können 1.200 Milligramm Omega-3-Fettsäuren täglich bei PCOS bewirken?
Wissenschaftler der Medizinischen Universität von Tabriz, Iran, konnten hier belegen, dass die regelmäßige Einnahme von Omega-3-Fettsäuren bei PCOS-Patientinnen zu einer signifikanten Verbesserung des Stoffwechsels führen kann. Für die randomisierte und kontrollierte Doppelblindstudie gingen 64 übergewichtige bis adipöse PCOS-Patientinnen im Alter zwischen 20 und 35 Jahren an den Start.
Die eine Hälfte von ihnen bekam nun für acht Wochen täglich vier Omega-3-Kapseln mit jeweils 180 Milligramm Eicosapentaensäure (EPA) und 120 Milligramm Docosahexaensäure (DHA), also insgesamt die moderate Tagesdosis von 1.200 Milligramm Omega-3-Fettsäuren. Die anderen Teilnehmerinnen wurden einer Kontrollgruppe zugeordnet und erhielten lediglich Placebos. In regelmäßigen Abständen wurden Nüchtern-Blutwerte sowie die Körpermaße ermittelt. Außerdem führten die Forscher strukturierte Interviews durch, bei denen die Zufuhr von Nahrungsmitteln in den jeweils letzten 24 Stunden präzise erfasst wurde.
Positiver Effekt von DHA und EPA auf zahlreiche Blutwerte
Insgesamt 61 Frauen konnten alle Testreihen erfolgreich abschließen. Unter denjenigen, die die Omega-3– Kapseln einnahmen, stellten die Wissenschaftler zunächst eine deutliche Erhöhung der Adiponektin-Werte fest. Dieses Peptidhormon beeinflusst die Wirkung von Insulin. Mit steigendem Ãœbergewicht sinkt der Adiponektin-Spiegel. Dies vermindert die Insulinsensibilität und erhöht damit das Diabetesrisiko. Außerdem können bei niedrigen Adiponektin-Werten Gefäßschädigung auftreten.
Im Gegensatz dazu stellt ein hoher Adiponektin-Spiegel einen gewissen Schutz vor Insulinresistenz und Diabetes dar. Außerdem lagen in der Omega-3-Gruppe die Blutzucker-, Insulin-, Gesamtcholesterin– sowie LDL-Cholesterinwerte signifikant unter denjenigen in der Placebogruppe. Darüber wirkte sich das Omega-3 schließlich ebenfalls günstig auf die Triglycerid– und HDL-Cholesterinwerte aus. Die Omega-3-Einnahme hat bei den PCOS-Patientinnen also auf breiter Ebene zu einer Verbesserung der Blutwerte sowie Verminderung des Diabetes-Risikos geführt.
Quelle: Mohammadi, E., et al., Effects of Omega-3 Fatty Acids Supplementation on Serum Adiponectin Levels and Some Metabolic Risk Factors in Women With Polycystic Ovary Syndrome, Asia Pac J Clin Nutr 21 (4), 2012, S. 511 – 18.