Frauen können die Gesundheit ihres Babys bereits vor dem Eintritt der Schwangerschaft fördern, wenn sie auf ihre Ernährung achten. Das ist eines der Ergebnisse des Taskforce-Reportes „Nutrition and Development: Short- and Long Term Consequences for Health“, den die British Nutrition Foundation (BNF) in Auftrag gegeben hat.1
Die beteiligten Wissenschaftler und Gesundheitsexperten nehmen zudem die Lebensmittelindustrie in die Verantwortung. Sie fordern die Industrie dazu auf, bei der Konzeption von Produkten Inhaltsstoffe einzubeziehen, die schwere Fehlentwicklungen des Fötus vermeiden und langfristige Krankheitsrisiken mindern können.
Die Ergebnisse stehen im Einklang mit der Nationalen Verzehrsstudie 2008, bei der anhand der Ernährungsgewohnheiten einer repräsentativen Auswahl von 20.000 Deutschen festgestellt worden ist, dass auch junge Frauen immer häufiger übergewichtig sind. Gleichzeitig besteht ein Vitaminmangel insbesondere bei Folsäure, Vitamin D, Vitamin E und Vitamin C, aber genauso wie bei Eisen und Kalzium bei bis zu 90% der jungen Frauen und werdenden Mütter festzustellen ist.
Ernährung der Mutter „programmiert“ Gesundheit des Kindes
Der Report stellt fest, dass eine optimale Versorgung mit Nährstoffen bereits in frühesten Phasen der menschlichen Existenz eine eminente Rolle für ein gesundes Leben in späteren Jahren spielt. Risikofaktoren wie Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes oder auch Herz-Kreislauferkrankungen sind selbstverständlich auch von Einflüssen der Umwelt und des Lebensstils abhängig.
Allerdings gibt es eindeutige Beweise dafür, dass hier zudem eine biologische Verbindung zum Gesundheitszustand der Mutter sowie zur Ernährung unmittelbar nach der Geburt existiert. Die Forscher sprechen in diesem Zusammenhang von „kritischen Fenstern“ der Entwicklung eines Organismus, in denen der Grad individueller Gesundheit für das spätere Leben „programmiert“ wird.
Übergewicht der Mutter ist ein Risikofaktor für das Baby
Dazu gehört auch, inwieweit die werdende Mutter von Übergewicht oder Fettleibigkeit betroffen ist. Eine weiterentwickelte Betreuung während der Schwangerschaft und Verbesserungen in der Säuglingsernährung haben zwar dazu geführt, dass die Häufigkeit von Herz-Kreislauferkrankungen rückläufig ist.
Dieser positive Trend kann jedoch umgekehrt werden, da immer mehr Frauen im gebärfähigen Alter übergewichtig oder fettleibig sind. In Großbritannien sind es derzeit fast die Hälfte. In Deutschland sind es nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) 35 Prozent. An diesem Punkt richten die Forscher auch eine Forderung an die Adresse der Industrie. Diese kann Einfluss auf die Häufigkeit von Fettleibigkeit oder Adipositas-Prävalenz nehmen, indem sie die Kalorien in ihren Produkten reduziert sowie besser kennzeichnet.
Folsäure und Vitamin D – Mangelvitamine die besonders vor und während der Schwangerschaft wichtig sind
Darüberhinaus spielt die Lebensmittelindustrie auch eine wichtige Rolle dabei, bestimmte Grundnahrungsmittel mit Mikronährstoffen anzureichern, an denen ein allgemeiner Mangel besteht, die aber für die gesunde Entwicklung des Fötus von herausragender Bedeutung sind. Folsäure oder Vitamin B9 und Vitamin D nennt der BNF-Report ausdrücklich. Nachgewiesener Maßen kann ein Folsäuremangel der werdenden Mutter bereits mehrere Wochen vor Eintritt der Schwangerschaft zu einem Neuralrohrdefekt beim Fötus führen, der mit schwerwiegenden Behinderungen und sogar tödlichen Folgen verbunden sein kann.
An Vitamin D besteht nach Angaben der Justus-Liebig-Universität in Gießen bei 98 Prozent der schwangeren Frauen in Deutschland während der Wintermonate ein Mangel. Im Sommer verbessern sich diese Werte etwas, betreffen jedoch immer noch eine deutliche Mehrheit der Frauen (und natürlich auch der Kinder und Männer). Nicht genug damit, dass eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D Schwangerschaftskomplikationen wie schwangerschaftsbedingten Bluthochdruck und Diabetes vermeiden kann, entzündungshemmend gegen Infektionen wirkt und das Risiko für Fehlgeburten senkt. Das Sonnenvitamin ist auch entscheidend für den Knochenaufbau und die Lungengesundheit des werdenden Lebens. Außerdem gilt Vitamin D während der Schwangerschaft und Stillzeit als eine Prävention gegen Diabetes beim Kind.
Unter anderem in Deutschland sind Frauen im gebärfähigen Alter auf sich gestellt
Viele Gründe sprechen also dafür, die Ergebnisse des BNF-Reports, der übrigens unter der Leitung von Professor Tom Sanders vom Kings College in London entstanden ist, sehr ernst zu nehmen. Dass diese Hinweise Gehör finden, zeigt sich daran, dass nach aktuellen Angaben der Flour Fortification Initiative weltweit bereits 75 Länder beispielsweise die Anreicherung bestimmter Lebensmittel mit Folsäure vorschreiben. Lediglich in Kontinentaleuropa, unter anderem auch in Deutschland, sowie einigen Ländern in Ostasien und Afrika ist man noch skeptisch oder eher desinteressiert.
Solange weder offizielle Stellen noch die Lebensmittelindustrie auf eindeutige Vorteile reagieren, ist es zum Wohl des Kindes in der Verantwortung der Frau auf ihr Gewicht, ihre Ernährung und Versorgung mit Mikronährstoffen zu achten. Dies gilt für jede Frau im gebärfähigen Alter, da eine optimale Versorgung bereits mindestens vier Wochen vor der Befruchtung gewährleistet sein muss.
Quelle:
- British Nutrition Foundation (BNF), „Nutrition and Development: Short- and Long Term Consequences for Health“, Hoboken, New Jersey, 2013 ↩
www.amitamin.com/fertil-F
Folsäure ist nicht genug!Nur das Beste bei Schwangerschaft!
www.aminosaeuren.org/fruchtbarkeit/
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