Vitamin K2 ist nicht nur für den Knochenaufbau wichtig. Zunehmend wird klar, dass es auch für die Gsundheit der Gefäße essentiell ist. Eine Studie aus 2017 hat jetzt herasugefunden, dass Vitamin K2 ein wichtiges Protein aktiviert, das Kalkablagerungen in den Gefäßen verhindert.
Vitamin K2 genießt schon seit längerem den Ruf, die Gefäßgesundheit zu fördern. Umgekehrt steht folgerichtig ein Vitamin-K2-Mangel im begründeten Verdacht, die Gesundheit von Herz und Gefäßen ernsthaft zu beeinträchtigen. Bisher haben viele offizielle Stellen wie die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) jedoch eine dahingehende Bewertung stets abgelehnt, da den Entscheidern über erlaubte gesundheitsbezogene Angaben, die Forschungslage weiterhin zu uneindeutig ist.
Eine vorliegende Studie von Wissenschaftlern der libanesischen Saint-Josephs Universität in Beirut könnte einen weiteren Baustein dazu beitragen, die Verantwortlichen auch in Europa davon zu überzeugen, dass Vitamin K2 tatsächlich und nachprüfbar Gefäßverkalkungen reduziert.
Untersuchung zu Vitamin K2 an Dialyse-Patienten
Genau dies ist nämlich das Ergebnis, welches die Forscher der renommierten Hochschule mit angeschlossenem Universitätsklinikum in einer Studie mit 50 Dialyse-Patienten erzielt haben. Kalziumablagerungen in den Blutgefäßen sind eine häufige Begleiterscheinung bei fortgeschrittenen Nierenerkrankungen und tragen in erheblichem Maße zum Sterblichkeitsrisiko bei.
Um einen möglichen Einfluss gegen diese Entwicklung zu belegen, vergaben die libanesischen Wissenschaftler an alle Teilnehmer ihrer Studie über vier Wochen täglich 360 Mikrogramm Vitamin K2. Dazu verwendeten sie Vitamin K2 in der Form Menachinon-7 (MK7), das beispielsweise in fermentierten Sojabohnen (Natto) enthalten ist.
Dabei konnte die Studie gleich mehrere K2-Aspekte im Zusammenhang mit Gefäßverkalkungen bestätigen:
1: Vitamin K2 wird benötigt, um bestimmte Proteine zu aktivieren. Konkret geht es hier um die sogenannte Carboxylierung von Gla-Proteinen, die dadurch Mineralstoffe binden können, welche zur Knochenmineralisation beitragen. Gleichzeitig wird durch diese Bindung und Weiterleitung verhindert, dass sich diese Mineralstoffe in den Gefäßen ablagern. Die libanesische Untersuchung konnte hier erneut zeigen, dass inaktive also uncarboxylierte Gla-Proteine mit einer Gefäßverkalkung in Verbindung stehen. Bewiesen wurde dies durch den sogenannten Aortenkalzifizierungs-Score (AC-24). Hier stieg der Wert für inaktive Gla-Proteine im selben Maße an wie die Zunahme von Kalkablagerungen.
2: Unter den Teilnehmern ihrer Untersuchung verringerten sich die Werte für uncarboxylierte Gla-Proteine nach der einmonatigen Vitamin-K2-Einnahme bei guter Verträglichkeit um erstaunliche 86 Prozent. Die Wissenschaftler warfen hier ein, dass diese Ergebnisse bei weitem deutlicher ausgefallen sind als bei vergleichbaren Studien in Europa. Dies liegt ihrer Auffassung nach an überdurchschnittlichen Werten für inaktive Gla-Proteine beziehungsweise einem starken Vitamin-K2-Mangel im südöstlichen Mittelmeerraum.
3: Verstärkend könne hier ein weiteres Moment hinzukommen. Unter Dialysepatienten wird in verschiedenen Studien ein auffällig geringer Vitamin-K2-Spiegel festgestellt, der bis zu 40 Prozent niedriger liegt als bei gesunden Personen. Der Grund dafür kann in der Vergabe von Vitamin-K-Antagonisten liegen. Das sind Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen, um Schlaganfall und Vorhofflimmern zu verhindern.
Allerdings senken diese Arzneimittel gleichzeitig den Vitamin-K2-Wert und tragen so zur Verstärkung des Mangels bei. Infolgedessen bezweifeln die Saint-Josephs-Forscher, dass es sinnvoll ist, solche Medikamente einzusetzen. Ihre Position untermauern sie dadurch, dass sich bei Patienten, bei denen die Vitamin-K-Antagonisten abgesetzt wurden, nach zwei Wochen normale Werte für uncarboxylierte Gla-Proteine einstellten.