Erlaubt ist, was glücklich macht – Am besten mindestens sieben Mal am Tag! Oder, in Abwandlung des Sprichwortes “An apple a day keeps the doctor away”:
Many apples a day keep the blues away!
Lebensfreude, Zufriedenheit und Tatendrang werden durch viele Dinge gefördert. Was viele wohl schon an sich selber längst festgestellt haben, bestätigt nun eine Studie der Universität von Otago in Neuseeland.1 Frisches Obst und Gemüse scheinen demnach auf der Liste der Glücklichmacher ganz oben zu stehen.
Im Umkehrschluss gilt, dass ein Mangel an diesen Nahrungsmitteln die Stimmung schon binnen 24 Stunden eintrüben kann.
Unabhängig von anderen Ernährungsgewohnheiten hellt frisches Obst und Gemüse die Stimmung auf
Grundlage der Untersuchung war eine Befragung von 281 jungen Erwachsenen im Durchschnittsalter von 20 Jahren. Alle Teilnehmer füllten über 21 aufeinanderfolgenden Tagen allabendlich ein Ernährungs- und Stimmungstagebuch. Die Daten wurden über Internet weitergegeben und beinhalteten Antworten zu Fragen über die Anzahl der täglichen Obst- und Gemüsemahlzeiten.
Säfte und getrocknete Nahrungsmittel waren dabei ausgeschlossen. Natürlich wurde auch kategorisiert nach anderen konsumierten Lebensmitteln gefragt, so auch nach eher ungesundem Naschwerk wie Plätzchen, Kuchen oder Kartoffelchips. Insgesamt fünf Fragen waren hier täglich zu beantworten. Zudem wurden den Teilnehmern Aufgaben gestellt, die Aufschluss über ihre aktuelle Stimmung erlauben. An jedem Tag sollten die jungen Probanden jeweils neun positive und neun negative Adjektive angeben, die ihren momentanen Gemütszustand beschreiben. Beide Befragungsteile wurden nun von den neuseeländischen Wissenschaftlern in Beziehung gesetzt.
Freilich galt es, in der Analyse, entsprechend der klassischen Fragestellung, was eher da war, das Huhn oder das Ei, eindeutig darzulegen, ob der Genuss von oder Mangel an frischem Obst und Gemüse zu einer positiven oder negativen Stimmungen führt oder umgekehrt. Hier stellten die Forscher fest, dass die gesunde Ernährungsweise am Folgetag durch ein Stimmungshoch belohnt wurde, woraus sie auf eine ursächliche Beziehung schlossen.
[box type=”tick” style=”rounded” border=”full”]Die Studienergebnisse stehen auch im Einklang mit Ergebnissen zum Einfluss von Vitaminen auf PMS. Häufiger Beschwerde beim prämenstruellen Syndrom sind Stimmungsschwankungen, Ängstlichkeit und Traurigkeit. Diese Beschwerden lassen sich mit B-Vitaminen, Borago Officinalis Öl und Vitamin E deutlich lindern.[/box]
Am günstigsten fiel der Stimmungsaufschwung nach sieben bis acht täglichen Portionen etwa einer Handvoll frischen Obst und Gemüse aus. Beim Verzehr anderer Lebensmittel, auch kalorienreicher Dickmacher, wurden keine ähnlichen Effekte festgestellt. So hatten die Frische-Portionen bei Teilnehmern, die offensichtlich häufiger zu Süßigkeiten und Fettigem greifen und einen höheren BMI (Body-Mass-Index) hatten, den gleichen Effekt wie bei Teilnehmern, die ein geringeres Gewicht auf die Waage brachten.
Bessere Stimmung schon ab drei Tagesrationen nachweisbar
Professor Dr. Andrew Oswald, ein britischer Ökonom und Glücksforscher an der renommierten Universität von Warwick, kommt hier zu einem deckungsgleichen Ergebnis. Unter anderem in einer Studie unter seiner Leitung wurden gut 50.000 Personen aus Schottland und Wales nach ihren Verzehrgewohnheiten bezüglich Obst und Gemüse sowie ihrer Stimmungslage befragt.2
Das Ergebnis der Studie hält einiges Kurioses bereit. Ab drei Rationen täglich fand Oswald heraus, dass die Befragten glücklicher waren, als andere, die weniger Obst und Gemüse verzehrten, aber über ein doppeltes Einkommen verfügten. Bei acht frischen Vitamin-Mahlzeiten am Tag, konnten selbst Arbeitsplatzverlust oder Scheidung keine Eintrübung der Stimmung verursachen. Diese Anzahl ließ, zumindest bei den schottischen Teilnehmern, auch soviele Glückshormone sprießen, wie sie ein aktives Liebesleben hervorbringt. Damit sollen Früchte und Co jedoch keineswegs als Ersatz zur intimen Zweisamkeit benannt werden.
Oswald will lediglich aufzeichnen, dass Menschen, die viel frisches Obst und Gemüse essen, glücklicher sind als andere. Um hier eine Kausalbeziehung herzustellen, fehlen dem britischen Professor jedoch noch einige Beweisstudien, wobei er allerdings jeden – und das risikofrei – zu Selbstversuchen einlädt.
Studien:
- Conner, Tamlin, et al., “Many apples a day keep the blues away – Daily experiences of negative and positive affect and food consumption in young adults”, British Journal of Health Psychology, Epub published ahead of print. ↩
- Oswald, Andrew J., et al., “Is Psychological Well-being Linked to the Consumption of Fruit and Vegetables?”, NBER Working Paper No. 18469, Issued in October 2012 ↩