S-Adenosylmethionin, abgekürzt SAMe oder auch SAM-e, ist die Form der Aminosäure L-Methionin, die in unserem Stoffwechsel aktiv ist. L-Methionin selber ist eine Aminosäure, die essenziell ist, d.h.: der Körper kann L-Methionin nicht selber herstellen. Das Besondere an Methionin ist, das es schwefelhaltig ist. Nur Cystein enthält als weitere der 21 proteinogenen Aminosäuren ebenfalls Schwefel.
Funktionen von SAMe (chemisch)
S-Adenosylmethionin (SAMe) ist ein wichtiger Methylgruppenspender und beeinflusst so
- den Adrenalinstoffwechsel,
- den Serotoninstoffwechsel und
- den Histaminstoffwechsel.
In der Eigenschaft als Methylgruppenspender ist SAMe zentral für die Entgiftungsvorgänge des Körpers.
Es ist ebenso wichtig für den Enzymstoffwechsel. Für die Verarbeitung von Fetten (Lipidstoffwechsel) und Nervensignalen (Neurotransmitter) benötigt der Körper unbedingt SAMe.
Der Körper bekommt normalerweise genügend L-Methionin über die Nahrung. Methioninreiche Lebensmittel sind Sojasprossen, Rosenkohl oder Spinat. Auch in tierischen Lebensmitteln ist L-Methionin enthalten, z.B. in Geflügel, Leber, Eigelb, Käse oder Quark. Der Tagesbedarf ist nicht genau ermittelbar, er dürfte zwischen 700 mg und 1.500 mg täglich liegen.
Nebenwirkungen sind, da es ein körpereigenes Stoffwechselprodukt ist, in den üblichen Dosierungen bis 1.500 mg nicht zu erwarten und nicht bekannt.
Anwendungen von SAMe
S-Adenosylmethionin (SAMe) ist gut erforscht. Es gibt weit über 7.000 Arbeiten in der Literatur, die sich mit den verschiedensten Effekten und therapeutischen Anwendungen beschäftigen. Die wichtigsten Bereiche sind Arthrose, Depressionen, Alzheimer und Krebs.
SAMe bei Arthrose
In einer 2004 veröffentlichten Studie wurde die Wirkung von SAMe mit der eines Schmerzmittels (Celecoxib®) verglichen.1 In der hochwertigen Studie bekamen die Arthrosepatienten entweder 200 mg des Medikamentes oder 1.200 mg S-Adenosylmethionin. Die Beobachtung wurde über 16 Wochen durchgeführt.
Das Ergebnis: während der ersten vier Wochen war das Schmerzmittel deutlich wirksamer als SAMe. Schon im zweiten Monat jedoch war die Wirkung von SAMe und die des Schmerzmittels vergleichbar. Beide Mittel konnten signifikante Verbesserungen in Schmerzempfinden und Beweglichkeit bei den Patienten mit Kniearthrose bewirken.
In einer klinischen Studie aus Korea wurde SAM-e mit dem Schmerzmittel Nabumetone verglichen. Auch hier war das Nahrungsergänzungsmittel SAMe in der Wirkung gleichwertig zum medikamentösen Schmerzmittel.2
SAMe ist daher eine gute, natürliche Alternative für Patienten mit degenerativen Gelenkerkrankungen (Arthrose, Arthritis).
Methionin als Keratinbaustein (Haarwachstum)
Haare bestehen zu 85% aus Keratin, welches wiederum aus Cystein und Methionin besteht. Um Keratin und Kollagen herzustellen, benötigt der Körper neben diesen beiden Aminosäuren insbesondere noch Vitamin C. Im Zusammenspiel mit weiteren B-Vitaminen (Biotin, Pantothensäure) kann die Einnahme von Cystein und Methionin daher sinnvoll sein.
Studien:
- Najm WI, Reinsch S, Hoehler F, Tobis JS, Harvey PW.; “S-adenosyl methionine (SAMe) versus celecoxib for the treatment of osteoarthritis symptoms: a double-blind cross-over trial.”, BMC Musculoskelet Disord. 2004 Feb 26;5:6. ↩
- Kim J, Lee EY, Koh EM, Cha HS, Yoo B, Lee CK, Lee YJ, Ryu H, Lee KH, Song YW; “Comparative clinical trial of S-adenosylmethionine versus nabumetone for the treatment of knee osteoarthritis: an 8-week, multicenter, randomized, double-blind, double-dummy, Phase IV study in Korean patients.”; Clin Ther. 2009 Dec;31(12):2860-72. doi: 10.1016/j.clinthera.2009.12.016. ↩