Glutathion ist ein Antioxidans, bestehend aus drei Aminosäuren. Es entgiftet, stärkt das Immunsystem stärkt und kann andere Antioxidantien regenerieren.
Glutathion kann auch als ein “kleines Protein” bezeichnet werden. Während jedoch “normale” Proteine aus Ketten mit 100 und manchmal sogar Tausenden von Aminosäuren bestehen, sind bei der Bildung von Glutathion nur drei Aminosäuren im Spiel. Allgemein werden diese “kleinen Proteine” Peptide genannt. Aufgrund der Dreier-Kombination aus den Aminosäuren Cystein, Glutamin und Glycin gehört Glutathion zu den Tripeptiden.
Glutathion ist in nahezu jeder Körperzelle mit einem recht hohen Anteil vertreten. Das ist auch sehr wichtig für den Organismus, da das Tripeptid zu den bedeutsamsten Antioxitantien zählt. Um dem Körper Glutathion zur Verfügung zu stellen, ist eine Zufuhr von Außen prinzipiell nicht notwendig. Die Aminosäuren, aus denen es besteht, sind nicht essentiell. Das heißt der Organismus kann sie selber synthetisieren. Auch die Verbindung zum antioxidativen Tripeptid Glutathion ist durch körpereigene biologische Prozesse gewährleistet.
Oft fehlen Glutathion-Bausteine
Eine Entwarnung ist damit jedoch nicht gegeben, da eine optimale Versorgung an viele Bedingungen geknüpft ist. Oft können Situationen eintreten, in denen ein Mangel der Glutathion-Bausteine eintritt. Im Falle von Cystein und Glutamin ist dies häufiger, bei Glycin seltener der Fall. Ist ein solcher Mangel vorhanden, sind die Glutathion-Reservoirs schnell aufgebraucht, ohne dass dem Körper ausreichend “Baumaterialien” zur Verfügung stehen, Ersatz für das Antioxidans zu schaffen. Es kommt zu oxidativem Stress.
Im Alter wird weniger Glutathion produziert
Ursachen für verminderte Glutathionproduktion sind:
Stress im Alltag,
ungünstige Ernährung,
Belastungen durch Umweltverschmutzung,
Medikamente,
Infektionserkrankungen, und
Gifte, die beispielsweise durch das Rauchen oder den Alkoholkonsum eingenommen werden.
Auch sportliche Betätigungen oder andere körperlichen Belastungen erhöhen den Bedarf an Glutathion. Wesentlich für einen Glutathion-Mangel sind darüber hinaus Alterungsprozesse. Auf der einen Seite wird mit steigendem Alter in geringerem Maße Glutathion produziert und auf der anderen Seite, das aus der Nahrung zugeführte Glutathion weniger effektiv aufgenommen. Darüber hinaus führt eine Unterversorgung und dadurch verursachter oxidativer Stress neben der Schädigung von Zellen und Erhöhung zahlreicher Gesundheitsrisiken zu einer beschleunigten Alterung.
Glutathion im Stoffwechsel
Antoxidantien können sich gegenseitig recyceln
Die Entfaltung der antioxidativen Eigenschaften von Glutathion ist dabei nicht folgenlos. Mit dem Fang freier Radikale oxidiert das Tripeptid, das mit der vollständigen Bezeichnung reduziertes Glutathion (GSH) heißt, selber und wird durch die Verbindung zweier Moleküle zu Glutathion-Disulfid (GSSG). Damit aus dem oxidierten GSSG wieder die Antioxidans GSH reduziert werden kann, wird das Enzym Glutathion-Reduktase benötigt.
Wesentlich für diese Regeneration sind ferner andere Antioxidantien wie die Vitamine C und E, das Coenzym Q10 oder Ubichinon-10 sowie alpha-Liponsäure. Dieser Vorgang wird gelegentlich auch die Kaskade der Antioxidantien genannt, da auch Glutathion seinerseits die Fähigkeit hat, andere, verbrauchte Antioxidantien zu reaktivieren. Es handelt sich also um ein System, das auf allen Ebenen ineinander greift und bei dem sich Antoxidantien gegenseitig recyceln können.
Verhältnis von Glutathion und GSSG wichtig
Bei einer idealen gegenseitigen Regeneration wird der Gehalt an reduziertem Glutathion GSH, im Folgenden weiter nur Glutathion genannt, in den Zellen, denn von GSSG deutlich übersteigen. Das Verhältnis sollte mindestens zwei zu eins sein. An diesem Verhältnis ist also auch der Status der Zellgesundheit ablesbar.
Steigt der Anteil von GSSG werden zunächst die Zellen beeinträchtigt, die in höherem Maße mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthalten. Das sind vor allem die Zellen des neuronalen Systems. Im Gehirn beispielsweise machen diese Fettsäuren – allein die Omega-3-Fettsäure DHA stellt etwa 40 Prozent – eine deutliche Mehrheit des Gesamt-Fettanteils aus. Im finalen Stadium kommt es zur Apoptose, dem Einleiten des “Selbstmordprogramms” der Zellen, und ihrem Absterben.
Auch Acetylcystein und alpha-Liponsäure heben Glutathion-Niveau
Bis vor noch gar nicht allzu langer Zeit ging die Forschung davon aus, dass von außen zugeführtes Glutathion nicht direkt biologisch verfügbar ist. Das heißt, man war der Annahme, dass das Tripeptid vorher im Körper aufgespalten werden muss, um von den Zellen aufgenommen werden zu können. Aus diesem Grunde wurde statt de Einnahme von Glutathion die Verwendung von Acetylcystein, das als ACC auch als Hustenlöser bekannt ist, empfohlen.
Acetylcystein ist ein Cysteindonor, das heißt, es gibt dies Aminosäure ab, und gilt daher als eine Vorstufe von Glutathion. Tatsächlich wird die Produktion von Glutathion in der Leber durch die Einnahme von Acetylcystein angeregt. Auch wurde vorgeschlagen, zur Erhöhung der Glutathion-Niveaus alpha-Liponsäure zuzuführen, die sehr effektiv Glutathion regeneriert. Unbestreitbar ist das richtig und sinnvoll.
Neue Studien: Glutathion geht direkt in die Zellen
Neuere Erkenntnisse zeigen aber, dass Glutathion doch auch direkt von den Zellen aufgenommen wird. Dies konnte unter anderem eine US-amerikanische Studie, die am Penn State College of Medicine, Pennsylvania, durchgeführt wurde, nachweisen.
Dort bekamen im Rahmen einer randomisierten, Placebo-kontrollierten Doppelblind-Studie 54 gesunde Erwachsene über einen Zeitraum von sechs Monaten entweder täglich 1.000 Milligramm Glutathion, 250 Milligramm Glutathion oder ein Placebo. Die hohe Dosierung ergab eine 30 bis 35prozentige Steigerung des Glutathion-Spiegels unter anderem in den Blutzellen, Lymphozyten und dem Plasma. Bei der geringeren Dosierung fiel die Steigerung entsprechend niedriger aus und in der Placebo-Gruppe war keine Verbesserung feststellbar.1
Die Hauptanwendungsgebiete von Glutathion
Anti-Aging
Der ansteigende oxidative Stress mit zunehmendem Alter kann auch an einer Verschiebung der GSH-Niveaus im Plasma zugunsten der GSSG-Werte abgelesen werden. Diese Reduktion von Antioxidantien steht auch in Zusammenhang mit dem Entstehen altersbedingter Erkrankungen. Wissenschaftler der dänischen Universität von Odense konnten hier in einer Studie feststellen, dass Probanden im Alter von 100 bis 105 Jahren höhere Konzentrationen von Glutathion im Plasma aufwiesen als die 60 bis 79jährigen Teilnehmer in Vergleichsgruppen.
Das heißt: Glutathion steht in direktem Zusammenhang mit einer hohen Lebenserwartung.2
Fruchtbarkeit des Mannes
Die Anzahl und Beweglichkeit von Spermien geht seit Jahrzehnten konstant zurück. Schlechte Ernährung und Umweltggifte werden dafür verantwortlich gemacht. Der oxidative Stress kann durch die Einnahme von Glutathion effektiv gesenkt werden.
Sowohl allein in hohen Dosierungen als auch in Kombination mit anderen Antioxidantien und dann in weniger hohen Dosierungen hat sich Glutathion als effektiv erwiesen. Die Einnahme kann die Anzahl und Beweglichkeit von Spermien signifikant verbessern und so die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft steigern.3 Hier mehr zur wissenschaftlichen Absicherung von Kombinationsprodukten mit Glutathion.
Gesunde Leber
Menschen, die an verschiedenen Lebererkrankungen leiden, sei es alkoholbedingt oder auch aufgrund einer Hepatitis oder Zirrhose, weisen oft auch unterdurchschnittlich geringe Glutathion-Werte auf. Das kann so weit gehen, dass kaum noch reduziertes Glutathion nachweisbar ist und nur noch das Oxidationsprodukt GSSG vorliegt.
Leider noch zu wenig erforsch ist in diesem Zusammenhang die Vergabe von Glutathion beziehungsweise seiner Vorstufen. Anlass zum Optimismus gibt es genug: Im Mäusemodell einer Leberzirrhose konnte sogar eine signifikante Steigerung der Lebenserwartung durch Erhöhung der Glutathion-Niveaus erreicht werden.4 Die Leber ist gleichzeitig auch der größte Speicher für Glutathion.
Gesunde Lunge
Ebenfalls noch zu wenig erforscht ist der Zusammenhang von Atemwegs- und Lungenerkrakungen sowie Glutathion. Sicher ist, dass die Lunge gegenüber oxidativem Stress sehr sensibel ist und den höchsten Bedarf an Glutathion hat. In einigen grundlegenden Studien konnte die Rolle von Glutathion beim Eindringen freier Radikale von außen in der Lunge dargestellt und festgestellt werden, dass das Tripeptid wohl zu den wichtigsten antioxidativen Schutzmechanismen des Atmungsorgans zählt.5
Sauerstoffmangel im Gewebe (Hypoxie) und niedriger Blutzuckerspiegel (Hypoglykämie) – Eine japanische Studie der Universität von Kyushu kam zu dem Schluss, dass Glutathion eine Rolle bei der Verbesserung von Hypoxie- und Hypoglykämie-induzierten Dysfunktion der Hippokampus-Regionen spielen kann.6
Allgemein kann gesagt werden, dass bei Hypoglykämie sowie Fehlfunktionen in der Glukosetoleranz in der Regel auch die Glutathion-Konzentrationen vermindert sind.
Nerven: Alzheimer, Parkinson, Creutzfeldt-Jakob
Das Gleiche gilt bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer7 oder Parkinson.8 Hintergrund dabei ist, dass die Zellen – auch und gerade des neuronalen Systems – auf Glutathion angewiesen sind. Geht der Gehalt deutlich, um etwa 70 bis 80 Prozent zurück, kommt es zu einem Absterben. Verschiedene Studien haben hier ergeben, dass die Vergabe von Glutathion den Ausbruch von neurodegenerativen Erkrankungen verzögern und ihren Verlauf abmildern kann.
Entgiftung – Detox
Fettlösliche Giftstoffe, dazu gehören unter anderem Schwermetalle aber auch Lösungs- sowie etliche Schädlingsbekämpfungsmittel, lagern sich in der Leber ab. Dies schwächt die Leber, da ihre Sauerstoffversorgung so zunehmend eingeschränkt wird. Glutathion geht eine Verbindung mit ihnen ein, wodurch sie wasserlöslich und auf natürliche Weise ausgeschieden werden. Gleichzeitig werden durch die Bindung von Glutathion an beispielsweise in Amalgam-Zahnfüllungen enthaltenem Quecksilber oder Kadmium die toxischen Eigenschaften der Giftstoffe vermindert.
Immunsystem
Aufgrund der Forschungen des Glutathion-Experten Dr. Gustavo Bounous ist heute bekannt, dass Glutathion von immenser Bedeutung für das Immunsystem ist. Das Vorhandensein von Glutathion in ausreichenden Mengen ist demnach hauptverantwortlich für die Tätigkeit der Lymphozyten. Dies ist darum wichtig, da von der Vermehrungsrate der Lymphozyten abhängig ist, dass genügend Antikörper freigesetzt werden können, um sich an Antigene zu binden und diese unschädlich zu machen.9
Studien:
- Richie, J. P., et al., “Enhanced Glutathione Levels in Blood and Buccal Cells by Oral Glutathione Supplementation”, The FASEB Journal, 2013;27, S. 862.32. ↩
- Andersen, H. R., et al., “Lower Activity of Superoxide Dismutase and High Activity of Glutathion Reductase in Erythrocytes From Centenarians” Age and Ageing, 1998; 27, S. 643 – 648. ↩
- Lenzi A, Culasso F, Gandini L, et al. Placebocontrolled, double blind, cross-over trial of glutathione therapy in male infertility. Hum Reprod 1993; 8:1657-1662. ↩
- Chen, Y., et al., “Oral N-acetylcysteine rescues lethality of hepatocyte-specific Gclc-knockout mice, providing a model for hepatic cirrhosis”, J Hepatol. 2010 Dec;53(6), S. 1085 – 94. ↩
- Rahman, I., et al., “Oxidative stress and regulation of glutathione in lung inflammation”, Eur Respir J. 2000 Sep;16(3): S. 534 – 54. ↩
- Shibata, S., et al., “Glutathione protects against hypoxic/hypoglycemic decreases in 2-deoxyglucose uptake and presynaptic spikes in hippocampal slices”, Eur J Pharmacol. 1995 Jan 24;273(1-2), S. 191 – 95. ↩
- Pocernich, C. B., et al., “Elevation of glutathione as a therapeutic strategy in Alzheimer disease”, Biochim Biophys Acta. 2012 May;1822(5), S. 625 – 30. ↩
- Smeyne, M., et al., “Glutathione metabolism and Parkinson’s disease”, Free Radic Biol Med. 2013 Sep;62, S. 13 – 25. ↩
- Bounous, Gustavo, et al, “Breakthrough in Cell-Defense: How to Benefit from the Real Glutathione Revolution”, GOLDENeight Publishers, 1999. ↩