MSM ist die Abkürzung für “Methylsulfonylmethan“. MSM ist eine schwefelhaltige organische Verbindung, die für seine Wirkung auf die Gesundung der Gelenke bekannt ist. Schwefelhaltige Bäder sind bereits seit 2.000 Jahren als wundheilend und gelenkregenerierend bekannt.
MSM hat weitreichende entzündungshemmende und schmerzstillende Eigenschaften. Es ist essentiell für das Immunsystem und kann helfen, allergische Symptome zu lindern. Schwefel, der durch MSM zur Verfügung gestellt wird, benötigt der Körper zudem für die Herstellung von Aminosäuren.
Bei Schwefelmangel, der bei ungeeigneter Ernährung durchaus auftreten kann, kommt es zu Symptomen wie:
- Beschwerden an den Gelenken (Arthrose, Arthritis)
- Durchblutungsstörungen
- Stimmungsschwankungen, Depressionen
- stumpfes Haar, Haarausfall, brüchige Nägel
- schlaffes Bindegewebe.
In diesem Fall kann MSM den Schwefelmangel wirksam beheben.
Der Körper enthält mit 0,2% der Körpergewichtes fünf mal mehr Schwefel als Magnesium und sogar vierzig mal mehr Schwefel als Eisen. Trotzdem ist Schwefel als Mineralstoff relativ unbekannt.
Dabei ist Schwefel z.B. als Bestandteil von schwefelhaltigen Aminosäuren Cystein, Methionin und Taurin ein wichtiges Antioxidans.[/dt_quote]
Schwefelmangel
Immer noch oft hört man, es gäbe keinen Schwefelmangel. Immer mehr Ernährungswissenschaftler zweifeln aber daran und führen an:
- Während früher mit Mist gedüngt worden ist, der einen hohen Schwefelanteil hat, wird heute hauptsächlich mit stickstoffhaltigem Dünger gedüngt. Die Erträge pro Hektar haben sich verdreifacht, der Gehalt an wichtigen Spurenelementen und Mineralstoffen, die der ausgelaugte Boden der schnellwachsenden Pflanze nicht geben kann, hat sich mehr als halbiert.
- Schwefel reagiert wie viele Vitamine empfindlich auf Hitze und Kälte. Damit mindert sich der Vitamingehalt und auch der Schwefelgehalt von industriell verarbeiteten Nahrungsmitteln gegenüber dem ursprünglichen Gehalt im rohen Gemüse oder Obst weiter.
Frische und rohe Lebensmittel sind daher die gesunden Alternativen zu Durchgebratenem oder industriell gekochten Fertigspeisen.
Eine weitere Beobachtung spricht für die Einnahme zusätzlichen organischen Schwefels bei Arthrose: In Gelenken mit Arthrose wurden Schwefelanteile gemessen, die nur 1/3 so hoch sind wie die in gesunden Gelenken.
MSM und DMSO
DMSO: gut erforscht, schwierige Anwendung
Der schwefelhaltige Naturstoff MSM ist ein enger Verwandter des DMSO, Dimethylsulfoxid (C2H6OS). Der Körper bildet MSM aus DMSO. MSM und DMSO sind aber nicht dasselbe und DMSO hat einen gravierenden Nachteil:
DMSO wird nach Aufnahme in den Körper zum Einen in Dimethylsulfid gespalten, zum anderen in Methylsulfonylmethan. Dimethylsulfid verursacht einen sehr unangenehmen Geruch nach Fisch, die bei der Person aus Körperporen und Mund zu riechen sind. Zudem weist DMSO einen bitteren Geschmack auf. Die Einnahme von MSM (Methylsulfonylmethan) führt hingegen nicht zum unangenehmen Fischgeruch. Auch bei längerer Lagerung kann Dimethylsulfd und damit der unangenehme Geruch entstehen.
DMSO ist ein zur Entzündungshemmung und Schmerzstillung registriertes Arzneimittel. Es wirkt ausserdem gefäßerweiternd (vasolidatatorisch) und abschwellend. DMSO in Reinform ist eine klare, farb- und geruchlose Flüssigkeit. Zu DMSO gibt es über 55.000 wissenschaftliche Untersuchungen,1 vor allem zu schmerzstillenden und entzündungshemmenden Eigenschaften. Zudem kann DMSO durch Zellwände relativ einfach hindurchwandern und dabei weitere Stoffe transportieren.
Dimethylsulfoxyd eignet sich ebenfalls nur bedingt zur äusseren Anwendung, bei der Stoffe durch die Haut an ihren Wirkungsort gelangen müssen, denn DMSO kann Hautreizungen verursachen.
MSM bleibt länger im Körper, keine Nebenwirkungen
MSM hat gegenüber DSMO den Vorteil, dass es nicht geruchsbelästigend ist und wegen seiner Unbedenklichkeit als Nahrungsergänzungsmittel eingestuft ist. Weiterhin hat MSM den Vorteil, dass es länger als DMSO im Körper verbleibt. Nach 120 Stunden ist DSMO im Urin nicht mehr nachweisbar, MSM ist aber nach 480 Stunden (also 20 Tagen) noch nachweisbar. Es wird vermutet, dass die verzögerte Ausscheidung mit der besseren Haftung am Körpergewebe zusammenhängt.2
MSM ist als Nahrungsergänzungsmittel klassifizert und überall frei erhältlich, DSMO ist ein Medikament.
Die Wirkungen von MSM sind zwar weniger erforscht, es deutet jedoch vieles daraufhin, dass die Wirkungen von Methylsulfonylmethan (MSM) denen von DMSO sehr ähnlich bzw. gleichzusetzen sind. Die Wirkungen von DMSO (und damit auch nach Sachlage die Wirkungen von MSM) sind:
- entzündungshemmend
- schmerzlindernd,
- entspannt die Muskeln,
- gefäßentspannend und durchblutungsfördernd,
- hemmt Bakterienwachstum und
- fängt freie Radikale.
In der Konsequenz wirken MSM und DMSO heilend auf verschiedene Gewebe, insbesondere auch Gelenke.
MSM liefert den bioaktiven Schwefel, der in die Aminosäuren L-Cystein und L-Methionin eingebaut werden kann. MSM zusammen mit schwefelhaltigen Aminosäuren sind ideal bei Arthrose und Arthritis.
Wirkung von MSM
MSM bei Arthrose
Neben verschiedenen Studien an Tieren haben auch fünf aussagekräftige Untersuchungen an Menschen nachgewiesen, dass MSM bei Arthrose Schmerzen lindern kann und die Beweglichkeit verbessert. Die Einnahme sollte auf Dauer erfolgen, erste Wirkungen sind nach etwa drei Monaten zu erwarten:
Studie | Studiendesign / Teilnehmer | Menge, Dauer | Ergebnis |
---|---|---|---|
Usha et al., 2004 | Gold-Standard (placebokontrolliert, doppelblind, randomisiert), 118 Teilnehmer | 500 mg Glucosamin, 500 mg MSM über drei Monate | Signifikanter Rückgang von Schmerzen und Schwellungen. Verbesserte Beweglichkeit. Kombination ist besser als Einzelstoffe. |
Kim et al., 2006 | Gold-Standard (placebokontrolliert, doppelblind, randomisiert), 50 Teilnehmer | 3.000 mg MSM, drei Monate | Signifikanter Rückgang von Schmerzen und Schwellungen. Verbesserte Beweglichkeit. |
Debi et al., 2007 | Prospektive, randomisierte, doppelblinde kontrollierte Studie, 60 Teilnehmer | 1.125 mg MSM, drei Monate | Signifikante Verbesserungen in Beweglichkeit und Schmerzen. |
Debi et al., 2011 | Prospektive, randomisierte, doppelblinde kontrollierte Studie, 49 Teilnehmer | 1.125 mg MSM, drei Monate | Signifikante Verbesserungen in Beweglichkeit und Schmerzen. |
Pagonis et al., 2014 | Gold-Standard (placebokontrolliert, doppelblind, randomisiert), 100 Teilnehmer | 3.000 mg MSM, drei Monate | Signifikante Verbesserungen in Beweglichkeit und Schmerzen. Nach Ende der Anwendung haben diese wieder zugenommen. |
MSM reduziert Kortison Einnahme
Für DMSO nachgewiesen und daher vermutlich genauso für MSM gültig ist, dass durch die Einnahme von DMSO die Ausschüttung des körpereigenen Cortisols reduziert wird. Aktuell laufen Untersuchungen in den USA, die darauf schliessen lassen, dass die Einnahme von MSM die Gabe von Kortison verringern könnte. 3
MSM gemeinsam mit Glucosamin hilft bei Arthrose
In einer klinischen Studie an 118 Patienten wurde die Wirkung von Glucosamin, von MSM und einer Glucosamin-MSM Kombination im Vergleich zu einem Placebo getestet.4
MSM alleine konnte die Schmerzen nach 12 Wochen um 52% senken, MSM kombiniert mit Glucosamin erzielte das beste Ergebnis: die durch Arthrose bedingten Schmerzen sanken nach drei Monaten um 79%. Ausserdem konnte ein schnellerer Wirkungseintritt bei der Kombinationsanwendung beobachtet werden.
Kombinieren Sie bei Arthrose MSM am besten mit anderen natürlichen Arthrosemitteln: Glucosamin, Chondroitin, Omega-3-Fettsäuren und Spurenelemente. Auch Pinienrindenextrakt liefert hervorragende Ergebnisse und eignet sich optimal als Ergänzung.
MSM hilft bei Kniearthrose
In einer placebokontrollierten doppelblinden Studie an 50 Patienten wurde die Gabe von 3 Gramm MSM täglich untersucht.5 Nach 12 Wochen sanken die Schmerzen um im Schnitt 25%. Die Schmerzen, gemessen nach dem Standard WOMAC-Verfahren, sanken kontinuierlich über den Zeitraum. Der Unterschied zum Placebo war signifikant. Die Verfasser der Studie gehen davon aus, dass der Effekt von MSM sich mit längerer Anwendung weiter verstärken wird.
Während der Studie konnte auch festgestellt werden, dass die Einnahme von MSM zu einer signifikanten Senkung des Histaminspiegels im Blut geführt hat. Dies ist ein Zeichen für das Sinken oxidativen Stresses. Oxidativer Stress führt zum Knorpelabbau.
Die Forscher schlussfolgern, dass MSM Schmerzen ohne nennenswerte Nebenwirkungen lindert und die körperliche Funktionsfähigkeit steigert.
Weitere Studien weisen ebenfalls nach: bereits nach drei Monaten werden durch die Einnahme von MSM erhebliche Effekte in der Schmerzlinderung von Arthrosepatienten erzielt.6
Schlussfolgerung: MSM lässt sich offensichtlich gut mit anderen Gelenknahrungen kombinieren, z.B. Glucosamin und Chondroitin, aber auch Pinienrindenextrakt, Hyaluronsäure, Omega-3 Fettsäuren oder Vitaminen. Ein hilfreicher Produktvergleich ist z.B. auf gelenkexperten.com zu finden.
MSM bei Allergien
In einer Studie an 55 Patienten mit allergischer Rhinitis (Heuschnupfen) wurden über den Zeitraum von 4 Wochen 2.600 mg MSM täglich eingenommen.7 Bereits nach einer Woche hatten viele Teilnehmer weniger Heuschnupfensymptome, nach zwei Wochen fühlten sich die meisten Patienten frischer und vitaler. Bei den das Immunsystem beschreibenden Blutwerten (IgE Spiegel und CRP Status) konnte jedoch keine Veränderung festgestellt werden.
Der Wirkungsmechanismus ist nicht genau geklärt, könnte aber ähnlich dem der Medikamente (sogenannte Antihistaminika) sein.
Homocysteinspiegel senken
Homocystein ist ein körpereigenes Stoffwechselprodukt, chemisch gesehen eine Aminosäure. Es ist ein Abfallprodukt des Stoffwechsels und muss permanent abgebaut werden. Bildet der Körper zu viel Homocystein oder baut er zu wenig ab, erhöht sich der Homocysteinspiegel. Ein erhöhter Homocysteinspiegel wird mit vielen Krankheiten, vor allem Herz-Kreislauferkrankungen, Osteoporose und Demenz, in Zusammenhang gebracht. Homocystein wird auch mit der Knorpeldegeneration und Arthritis in Zusammenhang gebracht.
Von MSM wird angenommen, dass es als Methylgruppenspender den Homocysteinspiegel beeinflusst und eine Senkung bewirkt.8
Dosierung und Nebenwirkungen von MSM
MSM wird üblicherweise in Dosierungen 500 mg bis 5.000 mg täglich eingenommen. In Experimenten mit Freiwilligen wurde die Dosierung auf 1.000 mg pro Kg Körpergewicht (also 75 g am Tag bei einem 75 Kilogramm wiegenden Mann) über vier Wochen erhöht, es wurden keine Nebenwirkungen festgestellt.9
Bei den durchgeführten Studien kam es weder zu toxischen noch zu allergischen Nebenwirkungen. MSM ist daher als sehr sicher anzusehen. Es ist sowohl in den USA als auch Europa als Lebensmittel zugelassen und frei verkäuflich.
Studien und Nachweise:
- Jacob WS, Appleton J: “MSM: the definite guide. A comprehensive review of the science and therapeutics of methylsulfonylmethane. “Topanga, CA. Freedom Press, 2003. ↩
- dito ↩
- Dr. Michaela Döll; Arthrose – endlich schmerzfrei duch Biostoffe, 3. Aufl. (2007), S. 131 ff. ↩
- Usha PR, Naidu MU: Randomised, double- blind, parallel, placebo-controlled study of oral glucosamine, methylsulfonylmethane and their combination in osteoarthritis. Clinical Drug Investigation 2004;24(6): 353-63. ↩
- Kim LS, Axelrod LJ, Howard P et al: Efficacy of methylsulfonylmethane (MSM) in osteoarthritis pain of the knee: a pilot clinical trial. Osteoarthritis Cartilage 2006;14(3):286-94. ↩
- z.B. bei Xie, Q., et al, “Effects of AR7 Joint Complex on arthralgia for patients with osteoarthritis: results of a three-month study in Shanghai, China.”; Nutr J. 2008 Oct 27;7:31. doi: 10.1186/1475-2891-7-31 ↩
- Barrager E, Veltmann JR Jr, Schauss AG et al: A multicentered, open-label trial on the safety and efficacy of methylsulfonylmethane in the treatment of seasonal allergic rhinitis. J Altern Complement Med 2002;8(2):167-73. ↩
- so bei Kim LS, et al: “Efficacy of methylsulfonylmethane (MSM) in osteoarthritis pain of the knee: a pilot clinical trial.” Osteoarthritis Cartilage 2006;14(3):286-94. Ebenso bei Bruce IN; “Not only€¦but also€™: factors that contribute to accelerated atherosclerosis and premature coronary heart disease in systemic lupus erythematosus.” Rheumatology (Oxford) 2005, 44(12), p. 1492-502. ↩
- Methylsulfonylmethane. Monograph. Altern Med Rev 2003;8(4):438-441 ↩