Drei oder mehr Tassen Kaffee täglich vermindern das Muskelschwund-Risiko im Alter erheblich. Auch weitere gesundheitsfördernde Eigenschaften von Kaffee haben koreanische Wissenschaftler nachgewiesen.
Dass die Körperkraft etwa ab dem 50. bis 60. Lebensjahr kontinuierlich zurückgeht, gehört zu den normalen Alterungserscheinungen. Tritt dieser Abbau von Muskelmasse ungewöhnlich beschleunigt auf, liegt eine Sarkopenie vor. Neben dem normalen Alterungsprozess werden hier Bewegungs– sowie Proteinmangel als Ursachen vermutet. Südkoreanische Wissenschaftler haben zudem herausgefunden, dass der Konsum von Kaffee dem Muskelschwund entgegenwirken kann.
Antioxidative und entzündungshemmende Stoffe im Kaffee
Als eines der beliebtesten Getränke auch hierzulande gilt Kaffee in erster Linie als Genussmittel. Dabei wird oft übersehen, dass das pechschwarze Heißgetränk zahlreiche antioxidative sowie entzündungshemmende Stoffe enthält. Dazu gehören Polyphenole wie Hydroxyzimtsäure sowie Kaffeesäure und das DNA-schützende Antioxidans Chlorogensäure.
Sarkopenie besonders unter älteren Männern weit verbreitet
Datengrundlage ihrer Studie bildeten die Ergebnisse des vierten und fünften Korea National Health and Nutrition Examination Survey, zwei landesweite Umfragen zu Gesundheit und Ernährung, die in den Jahren 2008 bis 2011 durchgeführt wurden. Nach der Reduzierung der Daten über Ausschlusskriterien verblieben 1.781 Männer im Alter von 60 Jahren oder darüber in der Untersuchung. Bei rund 135 oder 7,5 Prozent von ihnen wurde eine Sarkopenie diagnostiziert.
Bis zu rund 60 Prozent Risikoverminderung von Muskelschwund
Bei den Angaben zum Kaffeekonsum wurde zwischen weniger als einer Tasse, einer Tasse, zwei Tassen sowie drei und mehr Tassen täglich unterschieden. Der Vergleich ergab, dass das Sarkopenie-Risiko in dem Maße abnahm, indem der Konsum von Kaffee anstieg. Konkret hatten die Personen, die mindestens drei Tassen pro Tag zu sich nahmen ein um 62 Prozent geringeres Muskelschwund-Risiko als diejenigen, die weniger als eine Tasse Kaffee am Tag tranken. Nach der Bereinigung der Daten von möglichen anderen Einflussfaktoren betrug die Risikoverminderung immer noch 57 Prozent.
Möglicherweise auch andere antioxidative Lebensmittel ähnlich wirksam
Sarkopenie wird begünstigt durch oxidativen Stress, entzündliche Entwicklungen sowie Fehlsteuerungen beim Abbau schadhafter Proteine oder Zellorganellen. Die koreanischen Wissenschaftler vertreten daher die Ansicht, dass das Sarkopenie-Risiko insbesondere durch die antioxidativen Eigenschaften des Kaffees sinkt. Ähnliches wurde bereits durch den Verzehr von Obst und Gemüse festgestellt.
Die Vermutung geht dahin, dass so in den Mitochondrien der Muskelzellen oxidativer Stress vermindert wird. Damit ist zudem wahrscheinlich, dass neben Kaffee, Obst und Gemüse auch andere Nahrungsmittel mit antioxidativen Bestandteilen wie Kräutertee oder grüner Tee einen ähnlichen Effekt gegen die Sarkopenie haben.
Quelle: Kim, Hyeon Ju, et al., Association of Coffee Consumption with Sarcopenia in Korean Elderly Men: Analysis Using the Korea National Health and Nutrition Examination Survey, 2008-2011, Korean J Fam Med. 2017 May; 38(3), S. 141 – 147.