800 Gramm Obst und Gemüse täglich könnten 7,8 Millionen Todesfälle verhindern, so eine sehr große aktuelle Studie.
Obst und Gemüse senken die Cholesterinwerte und den Blutdruck. Sie verbessern die Gefäßgesundheit sowie das Immunsystem. Antioxidantien verhindern, dass freie Radikale die DNA schädigen können, und vermindern so das Krebsrisiko. Dies geschieht auch durch sogenannte Senfölglykoside beispielsweise in Brokkoli. Sie sind an der Aktivierung bestimmter Enzyme beteiligt, wodurch zudem probiotische Bakterien im Darm gefördert werden. Die Liste der günstigen Wirkungen von Obst und Gemüse ist lang. Grund genug, hier häufig zuzugreifen.
Diese Menge an Obst und Gemüse wird in verschiedenen Ländern empfohlen
Fünfmal am Tag sollte dies nach Ansicht von Ernährungsexperten hierzulande geschehen. Eine Empfehlung, der sich auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie offizielle Stellen unter anderem in Großbritannien anschließen. Beide geben dabei eine Mindestaufnahme von täglich 400 Gramm an. Die Schweden sind hier schon einen Schritt weiter und empfehlen 500 Gramm Obst und Gemüse am Tag.
In Dänemark sind es gar 600 Gramm und in Norwegen ganze 650 bis 750 Gramm. Getoppt wird dies nur noch von den USA, in denen 640 bis 800 Gramm der inhaltsreichen Köstlichkeiten vom Apfel bis zum Spinat tagtäglich auf den Tisch kommen sollten.
Mehr Obst und Gemüse als 5 mal täglich senkt Volkskrankheiten (Krebs, Herzinfarkt, Diabetes etc.)
Ein Forscherteam aus vielen der oben angeführten Ländern hat nun zu diesem Thema eine Meta-Analyse von 95 Studien durchgeführt.1 Die Studie unterstützt die Aussagen einer anderen multinationalen Studie aus 2004.2 Die Meta-Analyse sagt: Maximal-Empfehlung sollte Mindeststandard sein
Die Studie ist sehr umfangreich und daher aussagekräftig: Ganze zwei Millionen Personen wurden untersucht. Außerdem wurden dabei unter den Teilnehmern 43.000 Herzinfarkte, 47.000 Schlaganfälle, 81.000 Herz-Kreislauf– sowie 112.000 Krebserkrankungen und 94.000 Todesfälle dokumentiert. Bei einem Abgleich der Daten mit den Ernährungsgewohnheiten der Teilnehmer kommen die Studienautoren zu dem Schluss, dass das geringste Erkrankungs– sowie Sterberisiko bei denjenigen lag, die mindestens zehn Portionen und insgesamt nicht weniger als 800 Gramm Obst und Gemüse täglich verzehrten.
Hochgerechnet könnten, so die Wissenschaftler unter anderem aus Norwegen und Großbritannien, auf diese Weise jährlich weltweit rund 7,8 Millionen vorzeitige Todesfälle verhindert werden. Dies gilt übrigens auch dann, wenn andere Risikofaktoren wie das Rauchen, Übergewicht, Zufuhr ungünstiger Lebensmittel sowie Bewegungsmangel beibehalten werden.
Die Vorteile von viel Obst und Gemüse im Einzelen
Aus dem umfangreichen Datenmaterial ist es den Forschern ebenfalls gelungen, das spezielle Vorbeuge-Potential einzelner Obst- und Gemüsesorten zu ermitteln:
Demnach vermindern Äpfel, Birnen und Zitrusfrüchte sowie grünes Blattgemüse wie Spinat und Gemüsesorten von Kreuzblütengewächsen wie Brokkoli oder Kohl in besonderem Maße das Risiko für Herzkrankheiten, Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen allgemein. Außerdem wird durch sie das Sterblichkeitsrisiko gesenkt.
Einen günstigen Effekt gegen das Krebsrisiko hingegen konnten die Wissenschaftler besonders bei grünem Gemüse wie grüne Bohnen sowie gelbem Gemüse wie Paprika und Karotten feststellen. Positiv fielen auch hier wieder die Kreuzblütengewächse auf.
Auf die Gesamtzusammensetzung der Ernährung kommt es an
Eine Enttäuschung halten die Studienautoren allerdings in Punkto Nahrungsergänzungsmittel bereit. Die hier dargestellten vorbeugenden Wirkungen können nicht durch die Einnahme von Präparaten mit isolierten einzelnen Nährstoffen erreicht werden. Vielmehr ist es wohl die komplexe Nährstoff-Zusammensetzung der Obst- und Gemüsesorten, durch die die Risikoverminderung bewirkt wird. Wer Nahrungsergänzungen nimmt, sollte also Multivitamine bevorzugen und trotzdem nicht auf Obst und Gemüse verzichten.
Quelle:
- Aune D, Giovannucci E, Boffetta P, Fadnes LT, Keum N, Norat T, Greenwood DC, Riboli E, Vatten LJ, Tonstad S; “Fruit and vegetable intake and the risk of cardiovascular disease, total cancer and all-cause mortality-a systematic review and dose-response meta-analysis of prospective studies.”; Int J Epidemiol. 2017 Feb 22. doi: 10.1093/ije/dyw319. ↩
- Rosner, Spiegelmann, Willett et al., “Fruit and vegetable intake and risk of major chronic disease.”, J Natl Cancer Inst. 2004 Nov 3;96(21):1577-84. ↩