Aufgrund seines hohen Vorkommens im menschlichen Körper zählt Kalzium (auch Calcium geschrieben) innerhalb der Mineralstoffe zu den so genannten Mengenelementen; d.h. dass es dort mit einem Anteil von mehr als 50 mg pro Kilo Gesamtgewicht vertreten ist – und zwar mit insgesamt rund 1.000 Gramm!
Während der Großteil des Kalziums im Körper buchstäblich in den Knochen steckt, ist lediglich ein Prozent an der Blutgerinnung, an der Stimulans von Muskeln und Nerven sowie an der Aktivierung von Enzymen und Hormonen beteiligt.
Die Hormone sorgen gleichzeitig dafür, dass der Kalziumwert im Organismus auf stets gleichem Niveau bleibt: bei Kalziummangel wird die Abgabe von Kalzium aus den Knochen angeregt; bei ausreichender Versorgung dagegen gehemmt.
Vorkommen von Kalzium
Die natürlichen Quellen von Kalzium sind bereits aus seinem Namen ersichtlich, denn die wissenschaftliche Bezeichnung “Calcium” geht zurück auf das Wort “calx”, das bei den Römern für Kalkstein oder Kreide stand. Tatsächlich kommt Kalzium als Mineral gebunden in großen Mengen vor; das Element ist Hauptbestandteil ganzer Gebirgszüge.
Weitere Vorkommen finden sich in Muschelschalen und Blättern sowie in den Knochen und Zähnen sämtlicher Wirbeltiere.
Kalzium Bedarf
Da Kalzium für eine gesunde Entwicklung der Zähne und des Skeletts unerlässlich ist, besteht während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie in den Wachstumsphasen des Säuglings- und Jugendalters ein deutlich erhöhter Bedarf. Nachdem im Alter von 25-30 Jahren die maximal mögliche Dichte des Minerals in den Knochen erreicht ist, setzt danach ein jährlicher Abbau von bis zu 1,5 Prozent ein 1.
Mit Beginn des so genannten Klimakteriums wird dieser Prozess bei Frauen noch beschleunigt; in Extremfällen kann er hier bei über 3,5 Prozent liegen 2. Erfolgt im Kindheits- und Jugendstadium eine nur unzureichende Versorgung mit Kalzium, kann der Körper auch nur unzureichend dichte Knochen ausbilden. Dieser Umstand erhöht das Risiko, im Alter an Osteoporose zu erkranken, um ein Vielfaches.
Kalziumzufuhr über die Ernährung
Auf Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung DGE benötigen erwachsene Bewohner westlicher Industrieländer täglich etwa 1.000 mg Kalzium 3.
Diese Dosis berücksichtigt bereits den in diesen Nationen häufig erhöhten Konsum von Proteinen.
Als gute Kalziumlieferanten gelten
Milch und Milchprodukte
speziell angereicherte Sojaprodukte
grünes Gemüse wie Spinat, Brokkoli oder Grünkohl
Nüsse
Mineralwässer mit einem Gehalt von mind. 150 mg Ca / l
Verwertung von Kalzium
Um das in der Nahrung enthaltene Kalzium verwerten zu können, benötigt der Körper Vitamin D. Neben der Versorgung mit diesem wichtigen Katalysator sind jedoch auch individuelle Aspekte wie Lebensalter oder -gewohnheiten und besondere körperliche Umstände wie beispielsweise eine Schwangerschaft ausschlaggebend.
Darüber hinaus ist zu beachten, dass Kalzium aus tierischen Quellen generell besser vom Körper aufgenommen wird als Kalzium auf pflanzlicher Basis. Doch je höher die Proteinzufuhr ist, desto höher ist die Gefahr, dass das aufgenommene Kalzium wieder ausgeschieden wird. Gleiches gilt für den Konsum von Kochsalz, Zucker, Alkohol, Nikotin und Koffein.
Kalziummangel
Generell weisen
Kinder
weibliche Jugendliche
Schwangere
Stillende
ältere Menschen und
strikte Veganer
einen deutlich erhöhten Kalziumbedarf auf und sollten versuchen, diesen über eine entsprechende Zusammenstellung ihrer Nahrung zu decken. Zu Gruppe der strikten Veganer führten P. Appleby et al. im Jahr 2007 eine Studie durch, die belegt, dass eine Kalziumzufuhr von weniger als 525 mg / Tag zu nachweislich geringerer Knochendichte mit entsprechend hohem Erkrankungsrisiko führt 4.
Als weitere Auslöser für Kalziummangel kommen
- erbliche Vorbelastung
- verminderte Kalziumaufnahmefähigkeit
- Fehl- oder Mangelernährung
- erhöhter Kalziumverlust
in Betracht.
Symptome von Kalziummangel
Tritt bereits im Kindesalter eine Störung des Kalziumhaushaltes auf, wird die Entwicklung von Zähnen und Knochen erheblich beeinträchtigt. Neben unmittelbaren Folgen wie Dentalschäden oder Minderwuchs kommt es im Alter überdurchschnittlich oft zur Ausprägung von Osteoporose.
Anhaltender Kalziummangel zieht eine Übererregbarkeit von Muskeln und Nerven nach sich, in deren Folge zunächst Fühlstörungen und Kribbeln in den Armen bzw. Händen auftreten. Als Steigerung dessen gelten tetanische Anfälle, bei denen sich Hand-, Fuß- und Mundmuskeln in typischer Weise zu Pfötchenstellung, Spitzfüßen und Karpfenmaul verkrampfen. Im Blasen-Darm-Bereich führen sie zu Bauchschmerzen, Durchfall und starkem Harndrang. Ist auch der Kehlkopf betroffen, kann es zu lebensbedrohenden Situationen durch Atemnot kommen.
Auch Symptome des prämenstruellen Syndroms (PMS) sind mit Kalziummangel in Verbindung gebracht worden.
Liegt dem Kalziummangel eine Schilddrüsenbeeinträchtigung zugrunde, sind häufig Augen und Gehirn von Verkalkung betroffen. Hier zeigen sich Linsentrübungen und Sehkraftverlust sowie Kopfschmerzen, Sprach- und Bewegungsstörungen oder Demenz.
Kalziummangel behandeln bzw. vorbeugen
Da Kalziumangel sich in der Regel erst durch gravierende Folgeschäden bemerkbar macht, ist es wichtig, bereits in der Schwangerschaft und während der Stillzeit auf ausreichende Kalziumzufuhr zu achten.
Für den Kalziumstoffwechsel ist Vitamin D essentiell wichtig. Der Vitamin D Spiegel ist aber bei 80% – 90% der Bevölkerung zu niedrig. Durch Ernährung kann nicht genügend Vitamin D eingenommen werden. Lesen Sie hier mehr zu Vitamin D Mangel.
Studien zu Kalzium:
- www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/146714012003 ↩
- I. Elmadfa und C. Leitzmann in “Ernährung des Menschen” Ulmer-Verlag, Stuttgart, 4. Aufl., S. 231, 2004 ↩
- “Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr”, Neuer Umschau Buchverlag, Neustadt a. d. Weinstraße, 3. korr. Nachdruck, S. 159 ↩
- P. Appleby, A. Roddam, N. Allen und T. Key; “Comparative fracture risk in vegetarians and nonvegetarians in EPIC-Oxford”, Eur J Clin Nutr 61 (12), 1400-6 ↩