Chondroitin ist ein Makromolekül, das von den Chondroblasten (knorpelherstellende Zellen) gebildet wird und dem Gelenkknorpel seine Widerstandskraft gibt. Chemisch ist Chondroitin ein Aminozucker, der meist als Sulfat (Chondroitinsulfat) als Vitalstoff bei Arthrose eingesetzt wird.
Chondroitin bildet zusammen mit Kollagen im Wesentlichen das Knorpelgewebe (die Kombination wird “Aggrecan” genannt). Geht Chondroitin im Knorpel verloren, führt das zur Arthrose.
Chondroitin bei Arthrose und zur Gelenkerhaltung
In der Prävention und Behandlung beanspruchter oder degenerierter Gelenke ist Chondroitin, vorzugsweise in seiner Form als Chondroitinsulfat, einer der wichtigsten Vitalstoffe. Die Gelenke werden beweglicher, Entzündungsvorgänge werden gehemmt. Es ist als Nahrungsergänzung frei erhältlich.
Studien zeigen: Die Wirkung von Chondroitin wird durch Kombination mit Glucosamin und Omega-3 Fettsäuren erheblich verbessert. Auch Pinienrindenextrakt kann nach 4-6 Wochen die Schmerzen effektiv lindern.
Wirksamkeitsnachweis
Die Wirksamkeit von Chondroitin ist in vielen verschiedenen Studien nachgewiesen worden. Allerdings erfordert die Therapie Geduld, denn Knorpelgewebe regeneriert sich nicht wie die Haut innerhalb von wenigen Tagen, sondern benötigt Monate für den Aufbau der Knorpelmatrix.
Genauer gesagt hat Chondroitin zwei Wirkungen:
- Es hilft dem Körper dabei, Knorpelmasse zu regenerieren und aufzubauen, und
- es wirkt entzündungshemmend (“antiinflammatorisch”).
Chondroitin könnte ggf. auch leicht schmerzlindernd wirken, dieser Effekt ist aber nicht exakt nachgewiesen (daher besser für diesen Aspekt: Pinienrindenextrakt).
Bei vielen der Studien mit Chondroitin ist auch der kleine Bruder “Glucosamin” untersucht worden. Chondroitin wird während des Verdauungsprozesses größtenteils in Glucosamin umgewandelt, die Wirkung der beiden Stoffe ergänzt sich.
Die umfangreichsten und aussagekräftigsten Studien zu Chondroitin und Glucosamin brachten diese Ergebnisse:
- In einer französischen Meta-Studie (systematische Analyse vieler Einzelstudien) haben McAlindon et al. festgestellt, dass der Effekt von Chondroitin und Glucosamin gut bis sehr gut ist, allerdings auf die Qualität der Rohstoffe zu achten ist. Es wurden insgesamt 15 von insgesamt 37 doppelblinden, randomisierten und placebokontrollierten Studien aus den Jahren 1966 – 1999 analysiert.1
- Eine zweite Ãœbersichtsarbeit aus demselben Jahr hat anhand von 372 Patienten festgestellt, dass Chondroitin bei Arthrose effektiv ist, empfiehlt aber weitere Forschungsarbeiten, um den genauen Grad und Wirkungsmechanismus zu bestimmen. Zudem wurde die Wichtigkeit langfristiger Untersuchungen betont.2
- Eine Vergleichsuntersuchung an 1583 Patienten zwischen Chondroitin, Glucosamin, einem pharmazeutscischen Schmerzmittel (Celecoxib) und Placebo ergab, dass der Effekt von Chondroitin und Glucosamin zwar bei leichter Arthrose von Placebo nicht ausreichend unterscheidbar war, bei schwerer Arthrose aber beide Stoffe klare Wirkungen zeigten.3 Die Studie finden Sie im Detail analysiert hier.
- In einer Studie aus 2013 wurden insgesamt 692 Patienten mit Arthrose im Alter von 50-80 Jahren untersucht. Zwei verschiedene Chondroitin-Präparate traten gegeneinander und gegen ein Placebo an. Die Studie war hochwertig (doppelblind, randomisiert) und zeigte einen signifikanten Effekt auf Athrose-Beschwerden für beide Chondroitin-Präparate.4
In eigentlich jeder der Studien ist lobend erwähnt worden, dass Nebenwirkungen nur äusserst selten und geringfügig beobachtet worden sind, im Prinzip nicht vorhanden sind. Aus allgemeinen Vorsichtsgründen sollten Schwangere Chondroitin oder Glucosamin jedoch nicht einnehmen. Wer Medikamente, insbesondere Blutverdünner, zu sich nimmt, sollte vorher seinen Arzt oder Apotheker befragen. Ansonsten sind sowohl Chondroitin als auch Glucosamin als sehr sicher zu bezeichnen und frei erhältlich.
Chondroitin bei Arthrose am besten kombinieren
Chondroitin wird oft mit Glucosamin kombiniert zur Unterstützung des Gelenkerhaltes eingesetzt. Wer jedoch nur diese beiden Vitalstoffe einsetzt, verzichtet auf die Wirkungen weiterer sehr effektiver Entzündungshemmer und Nährstoffe, die für den Knorpelaufbau wichtig sind:
Omega-3-Fettsäuren sind bekannt für die Gesunderhaltung der Arterien. Ihr entzündungshemmender Effekt ist vielen Laien jedoch nicht bekannt. Den Effekt von Chondroitin und Glucosamin können Omega-3-Fettsäuren um weitere 30% verbessern (Studie hier). Auch Vitamin E wirkt Entzündungen entgegen.
Selen ist ein Spurenelement, das in Deutschlands Ackerböden nur sehr wenig vorkommt. Ernährungswissenschaftler sprechen daher von einem weit verbreiteten Selenmangel. Selen ist essentiell für den Aufbau von Gelenken, mit einem Selenmangel steigt das Risiko, an Arthrose zu erkranken, signifikant (Studie hier).
Pinienrindenextrakt ist in Deutschland bisher wenig bekannt, in den USA aber mittlerweile Standard. Pinienrindenextrakt hat in Untersuchungen bei Arthrose dazu geführt, dass der Einsatz von Schmerzmitteln um die Hälfte gesunken ist (Details hier). Der Extrakt ist mit über 300 Studien sehr gut erforscht und gilt als sehr sicher und quasi nebenwirkungsfrei.
Die Empfehlung daher: kombinieren Sie die wichtigsten Gelenknährstoffe, damit Sie den besten Effekt auf Ihre Gelenke erzielen!
Studien:
- McAlindon TE, LaValley MP, Gulin JP, Felson DT. (The Arthritis Center, Boston University School of Medicine); “Glucosamine and chondroitin for treatment of osteoarthritis: a systematic quality assessment and meta-analysis.”; JAMA. 2000 Mar 15;283(11):1469-75. ↩
- Leeb BF, Schweitzer H, Montag K, Smolen JS.; “A metaanalysis of chondroitin sulfate in the treatment of osteoarthritis.”; J Rheumatol. 2000 Jan;27(1):205-11. ↩
- Clegg DO et al.; “Glucosamine, chondroitin sulfate, and the two in combination for painful knee osteoarthritis.”; N Engl J Med. 2006 Feb 23;354(8):795-808. ↩
- Fardellone P, Zaim M, Saurel AS, Maheu E.; “Comparative efficacy and safety study of two chondroitin sulfate preparations from different origin (avian and bovine) in symptomatic osteoarthritis of the knee.”; Open Rheumatol J. 2013;7:1-12. doi: 10.2174/1874312901307010001. Epub 2013 Feb 8. ↩