Kinderwunschkliniken boomen, immer neue Methoden künstlicher Befruchtung werden entwickelt. Dabei kamen mit 663.000 Kindern in 2011 so wenig Babys in Deutschland zur Welt wie nie zuvor – in den 1970er Jahren waren es noch doppelt so viele, bis Mitte der 1990er Jahre immer über 800.000 Kinder.1
Dabei steigt das Bedürfnis, Kinder bekommen zu wollen: Nach einer Allensbach Umfrage wollen in 2011 53% der kinderlosen Paare unter 50 “bestimmt” ein Kind, drei Jahre zuvor wollten nur 43% ein Kind.2 Fast jeder hat in seinem Bekanntenkreis ein oder mehrere Paare, die vergeblich auf Nachwuchs warten.
Je länger es dauert und der gemeinsame Kinderwunsch nicht erfüllt wird, umso angespannter und verkrampfter wird die Stimmung.
Ursachen für Kinderlosigkeit
Woran liegt es aber, dass der Weg zu einer Schwangerschaft so schwierig geworden ist?
Ein Grund für ungewollte Kinderlosigkeit sind immer öfter die Spermien des Mannes. Mehrere sehr große Untersuchungen haben festgestellt: von Jahr zu Jahr werden die Spermien im Ejakulat des Mannes um 2% weniger und “müder”:3
die Anzahl sinkt,
es befinden sich immer weniger Spermien pro ml Ejakulat,
das Ejakulatvolumen geht zurück und
sowohl Morphologie (die Gestalt) als auch
Beweglichkeit der Spermien lassen nach.
Immer mehr Männer weisen daher ein Sperma auf, welches nur eingeschränkt fruchtbar ist (“Subfertilität“).
Vor allem diese drei Gründe sind anzuführen, die die Fruchtbarkeit des Mannes, aber auch der Frau beeinträchtigen:
Steigendes Alter, in dem sich Mann und Frau dazu entschliessen, eine Familie zu gründen. Das Alter der Frau beim ersten Kind ist von langjährig durchschnittlich rund 24,5 Jahren bis zu den frühen 1990er Jahren auf mittlerweile 30 Jahre gestiegen. Die höchste Geburtenhäufigkeit liegt zwischen dem 30ten und 34ten Lebensjahr.4 Damit geht grundsätzlich die Wahrscheinlichkeit der erfolgreichen Befruchtung zurück. Die mit steigendem Alter sinkende Fruchtbarkeit betrifft nicht nur die Frauen, sondern beide Geschlechter.
Umweltgifte (allgemein) haben sich in der Nahrungskette angesammelt und beeinträchtigen die Reifung der Eizelle und die Bildung der Spermien. Hinzu kommt, dass auch Alkohol, Nikotin und Medikamente die Spermienbildung erheblich beeinträchtigen können.
Ernährung und Vitaminmangel: Die “Nationale Verzehrsstudie II” aus 2008 hat nachgewiesen: Große Teile der Bevölkerung mangelt es an mehreren Vitaminen und Spurenelementen! Der Grund: Der Stil der Ernährung geht seit Jahrzehnten hin Richtung “leerer Kohlenhydrate”, also vermehrt Weissmehl, Pasta und Zucker. Eine weitere Ursache: Durch starke Düngung und Züchtung ertragreicher Sorten enthalten Obst und Gemüse heute viel weniger Spurenelemente und Vitamine als normal. Ein langer Transport lässt die Lebensmittel oft zusätzlich mehr als 50% der ursprünglich vorhandenen Vitamine verlieren.
Fruchtbarkeits-Booster
Studie weist nach: Spermienanzahl kann Mann verdoppeln! Vier empfehlenswerte Vitaminprodukte für Männer.
Maßnahmen, um eine gesunde Schwangerschaft zu unterstützen
Wie geht man mit diesen häufigen Ursachen für eine ausbleibende Schwangerschaft um?
Die Ursache des steigenden Alters ist ein gesellschaftliches Phänomen. An diesem Phänomen kann kein Paar etwas ändern, dass sich heute für die Gründung einer Familie entschieden hat.
Bezüglich Umweltgiften muss sich jeder einzelne täglich vor allem beim Einkauf im Supermarkt und im Baumarkt fragen, wie vorsichtig man mit möglichen Quellen umgeht, ohne gleich paranoid zu werden.
Die Qualität der Ernährung hinsichtlich der entscheidenden Mikronährstoffe, die für die Spermatogenese verantwortlich sind, kann man relativ einfach und kurzfristig beeinflussen und die Ernährung gezielt ergänzen. Vitamine und Spurenelemente werden übrigens auch in erhöhtem Maße benötigt, um Umweltgifte einzufangen und abzubauen.
Durch gezielte Aufnahme von Carnitin, Arginin, Spurenelementen und hochdosierten Vitaminen kann man sein Spermiogramm entscheidend verbessern. Eine Verdoppelung der Anzahl befruchtungsfähiger Spermien nach 3-6 Monaten ist in über 50 klinischen Studien nachgewiesen worden!
Vitamine, Spurenelemente & Aminosäuren
In einer in der Fachwelt weit beachteten Zusammenfassung von Sinclair5 sind über 50 Studien zum Thema “Fruchtbarkeit des Mannes” und möglicher Gegenmaßnahmen zusammengefasst worden.
Zusammenfassend kann man aufgrund der Erkenntnisse von Sinclair den betroffenen Männern und Paaren Mut machen. Denn nur allein mit der Versorgung relevanter Mikronährstoffe kann der Befund “Oligozoospermie” (eingeschränktes Spermiogramm aufgrund niedriger Anzahl von Spermien) in vielen Fällen (50% und mehr!) in ein Normspermiogramm überführt werden.
Vitamine und Spurenelemente, die die Fruchtbarkeit beim Mann steigern
Unten zusammengefasst finden Sie die Wirkungen der einzelnen Mikronährstoffe, wobei wir auf das Zitieren der Original Studien verzichten. Diese (ca. 50 Untersuchungen) finden Sie bei Sinclair.
Allen Substanzen gemeinsam ist, dass sie in den in Europa angebotenen Dosierungen völlig ohne Nebenwirkungen sind. Sinnvollerweise werden die Stoffe kombiniert eingenommen:
Vitamin C
Vitamin C ist in hoher Konzentration in der Samenflüssigkeit enthalten. Bei geringerer Konzentration von Vitamin C ist eine erhöhte Schädigung des Erbgutes festzustellen. Diese führt zu Infertilität. Bereits 250 mg Vitamin C pro Tag sind ausreichend um die Anzahl gesunder Spermien zu verdoppeln.
Immerhin ein Drittel der Bevölkerung nimmt nicht einmal die empfohlene tägliche Minimalmenge von 80mg Vitamin C mit der normalen Ernährung zu sich.
Vitamin E
Vitamin E ist ein fettlösliches Antioxidans und für die Neutralisierung freier Radikaler innerhalb der Zellen extram wichtig. Von ehemals unfruchtbaren Männern konnten nach Vitamin E Einnahme innerhalb des Studienzeitraumes 21% eine Schwangerschaft der Partnerin verzeichnen.
Selen & Glutathion
Selenmangel ist in Europa weit verbreitet. Selen entgiftet Zellen. Selen und Glutathion (eine Verbindung aus Aminosäuren) sind für die Bildung eines Enzymes bei der Spermienbildung zuständig. Dieses wiederum ist an der Bildung von mehr als der Hälfte der Proteinbestandteile des Spermiums beteiligt.
Mangelt es dem Mann an Glutathion oder Selen, kann sich das Mittelstück des Spermiums nicht bilden. Mehrere Studien haben nachgewiesen, dass sich Beweglichkeit und Struktur von Spermien subfertiler Männer nach Einnahme von Selen & Glutathion signifikan verbessern.
Zink
Zink ist das Spurenelement, was an der Bildung der vermutlich meisten Enzyme beteiligt ist. Ein verminderter Zinkspiegel geht einher mit niedrigem Testosteronspiegel und verringerter Anzahl von Spermien.
L-Arginin
L-Arginin ist eine Amniosäure, aus der der Körper Spermin bildet. Drei Viertel aller Männer konnten in einer Untersuchung ihre Spermienanzahl durch die Einnahme von L-Arginin steigern. In einer neueren Studie wurde die Auswirkung von L-Arginin auf die Spermienbeweglichkeit untersucht. Auch hier wurden signifikante Verbesserungen im Spermiogramm nach sechs Monaten der Einnahme von L-Arginin festgestellt.
Da L-Arginin ausserdem die Erektionsfähigkeit des Mannes verbessern kann, sind Präparate mit dieser Aminosäure bei Kinderwunsch in jedem Fall empfehlenswert.
L-Carnitin & Coenzym Q10
L-Carnitin transportiert Fettsäuren in die Mitochondrien (Zellkraftwerke). Coenzym Q10 ist ebenfalls zentrale Substanz für den Energiestoffwechsel. Mehrere Studien haben übereinstimmend nachgewiesen, dass die Einnahme von L-Carnitin und Coenzym Q10 die Spermienbeweglichkeit (Motilität) und Spermienanzahl signifikant erhöhen kann.
Vitamin D
Erst in jüngerer Zeit nach Erstellung dieser Metastudie von Sinclair sind die Auswirkungen von Vitamin D Mangel auf die Fruchtbarkeit von Männern bekannt geworden.
In einer australischen Studie von Laura Thompson (University of Sydney) wurde festgestellt, dass die eingeschränkte Fruchtbarkeit von Männern mit ihrem Vitamin-D-Spiegel zusammenhing. Die Einnahme von Vitamin D und weiteren Antioxidatien hat dann zu einer Steigerung der Fruchtbarkeit geführt, so dass innerhalb kürzerer Zeit mehrere Paare schwanger werden konnten.
Tipps bei Kinderwunsch
Wenn Sie sich für das Gründen einer Familie entschieden haben: warten Sie nicht zu lange, bis Sie Ihre Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung verbessern. Optimieren Sie lieber gleich durch einen Mix aus den oben genannten Mikronährstoffen die Spermienentwicklung. Immerhin benötigen die Spermien drei Monate, bis sie sich vollständig entwickelt haben.
Drei Monate sollte eine eine erweiterte Vitamin-Kur für den Mann dann auch mindestens dauern. In der Apotheke gibt es empfehlenswerte Produkte, z.B. amitamin® fertilsan M, Profertil® oder Orthomol® fertil plus. Die Zusammensetzung ist sehr ähnlich. amitamin® fertilsan M enthält als Einziges auch Vitamin D und ist etwas günstiger als Profertil® oder Orthomol® fertil plus.
Zudem sollten Mann und Frau allgemein auf gesunden Lebenswandel achten, insbesondere sollte der Mann:
Hitze vermeiden: enge Jeans, heisses Baden, Sitzheizung, Laptop auf dem Schoß etc.
Genügend schlafen, Stress meiden
Bewegung verschaffen, frische Luft und den Kreislauf in Schwung bringen
Medikamente auf Sinnhaftigkeit mit Ihrem Arzt oder Apotheker überprüfen
Alkohol und Nikotin stark einschränken, am besten völlig vermeiden.
E. Carlsen, A. Giwercman, N. Keiding, N. E. Skakkebaek; “Evidence for decreasing quality of semen during past 50 years.”; BMJ 1992;305:609; aus 2012: Rolland, M., et al; “Decline in semen concentration and morphology in a sample of 26 609 men close to general population between 1989 and 2005 in France”; Hum. Reprod. (2012)doi: 10.1093/humrep/des415 ↩
Statistisches Bundesamt, Jahresbericht Geburten 2012, S. 11-12 ↩
Steven Sinclair, “Male Infertility: Nutritional and Environmental Considerations”, Alternative Medicine Review, Volume 5, Number 1, 2000
über 50 weitere Studien ebenda ↩