In nur 17 Jahren sank die Menge, Beweglichkeit und allgemein die Qualität der männlichen Spermien bei Franzosen um ein Drittel. Eine nachlassende Spermien-Qualität und -Menge ist nach breiter Auffassung von Wissenschaftlern die Folge steigender Umweltbelastung, oxidativem Stress und schlechter Ernährung.
Rund 15 Prozent aller Paare in Deutschland leben mit einem unerfüllten Kinderwunsch. Eine erschreckende Zahl, die zudem eine steigende Tendenz aufweist. Das ist nicht nur in Deutschland so, sondern scheint einem weltweiten Trend zu entsprechen. Weibliche Unfruchtbarkeit und männliche Zeugungsunfähigkeit machen dabei als Grund einen etwa gleichen Anteil von jeweils bis zu 40 Prozent aus.
Über die männliche Zeugungsfähigkeit gibt eine Analyse des Ejakulates, das sogenannte Spermiogramm, Auskunft. In zahlreichen Untersuchungen wurden hier Daten gesammelt, um allgemeine Aussagen über die Entwicklung des Spermas treffen zu können. Leider haperte es hier oft am Umfang der Studien oder auch daran, dass Studienergebnisse nicht unvoreingenommen ermittelt wurden. Gelegentlich kam es auch vor, dass angewendete statistische Methoden einfach ungeeignet waren.
Französische Wissenschaftler um Dr. Rolland, unter anderem vom Institut de Veille Sanitaire, Saint Maurice, nahmen sich vor, aufgrund einer verlässlichen Datenbasis signifikante Aussagen darüber zu treffen, wie sich Qualität und Anzahl der Spermien in der männlichen Bevölkerung über einen längeren Zeitraum verändern.1
Hohe Aussagekraft der Untersuchung
Die Untersuchung ist die erste repräsentative Untersuchung der Entwicklung der Spermien-Menge und -Qualität auf Landesebene. Um an eine möglichst hohe Anzahl an Proben zu gelangen, griffen die Forscher auf die Samenflüssigkeit von 154.712 Männern im Alter von 18 bis 70 Jahren aus 126 französischen Fruchtbarkeitskliniken zurück.
Der Untersuchungszeitraum erstreckte sich von 1989 bis 2005. Allerdings wurden nicht alle infrage kommenden Samenflüssigkeiten ausgewertet. Das lag daran, dass der Besuch in einer Fruchtbarkeitsklinik natürlich wegen eines Fertilitäts-Problems erfolgt. Um zu verhindern, dass ein nicht-repräsentativ hoher Anteil an minderwertigen Sperma-Proben in die Untersuchung gelangte, wurden lediglich Flüssigkeiten von Männern, deren Partnerinnen eine vollständige Unfruchtbarkeit attestiert wurde, einbezogen.
26.609 Männer, bei denen die Wissenschaftler davon ausgingen, dass sie ein Spiegelbild der Gesamtbevölkerung darstellen, blieben für die Analyse übrig.
Alarmierende Studienergebnisse
Was aber hat sich bezüglich Qualität und Menge der Spermien im 17jährigen Untersuchungszeitraum geändert? Zwei Entwicklungen gaben hier den Wissenschaftlern großen Anlass zur Besorgnis.
Bei 35 Jahre alten Männern zählten die Forscher im Jahre 1989 noch 73,6 Millionen Spermien pro Milliliter Samenflüssigkeit. Mit jedem Jahr nahm diese Menge um durchschnittlich 1,9 Prozent ab und sank 2005 bis auf 49,9 Millionen in der gleichen Altersgruppe. Das entspricht einem Gesamtrückgang von 32,2 Prozent.
Ein signifikanter, jedoch nicht quantifizierbarer Rückgang wurde auch bei der morphologisch intakten Ausbildung der Spermien entdeckt. Lediglich die Beweglichkeit der Spermien blieb weitgehend unverändert. In den Jahren zwischen 1994 und 1998 konnte sogar eine Verbesserung festgestellt werden.
Ursachenanalyse
Eine Ursache für diese alarmierenden Veränderungen, konnten die Wissenschaftler nicht völlig zweifelsfrei beisteuern. Allerdings unterstützen sie die Endokrine-Disruptoren-Hypothese, nach der die steigende Belastung durch bestimmte Chemikalien wie Weichmacher eine schädigende Wirkung auf die Spermien ausübt. Dafür sprechen vor allem zwei Gründe. Im Falle einer fortschreitenden Fehlernährung und Tendenz zum Übergewicht hätte auch die Beweglichkeit der Spermien betroffen sein müssen.
Auch Tabakkonsum als Grund für die Verringerung der Spermien-Anzahl und vermehrten Schädigung kommt nicht in Frage, da der Raucheranteil in Frankreich von 45 Prozent in den 1980er Jahren auf 33 Prozent zu Beginn des neuen Jahrtausends zurück gegangen ist. Umweltbedingte Ursachen sind also am wahrscheinlichsten.
Allerdings hängen die Folgen von Schwermetallen und Umweltgiften im Körper von der Ernährung ab. Gesunde Ernährung, Antioxidantien und Spurenelemente wie Selen haben entgiftende Wirkungen. Verschlechtert sich die Ernährung, haben Umweltgifte eine steigende zerstörerische Wirkung.
Realität ist vermutlich noch schlechter als Studienergebnis
Vom Forscherteam wurde betont, dass der Besuch von Fruchtbarkeitskliniken eher von Paaren erwogen wird, die über eine überdurchschnittliche Bildung verfügen. Dieser Hintergrund lässt vermuten, dass Raucher und Übergewichtige, beides Faktoren, die das Sperma stark beeinflussen und mit steigendem Bildungsgrad seltener auftreten, tendenziell unterrepräsentiert sein können. Ebenso ernähren sich besser gebildete Menschen im Schnitt gesünder als der Durchschnitt der Bevölkerung.
Bezogen auf den Bevölkerungsdurchschnitt dürfte die Situation der Spermien also noch schlechter aussehen als aus den Studienergebnissen hervorgeht!
Ein weiteres Problem besteht darin, dass sich Analysemethoden im Laufe der Zeit verbessert haben. Ein Teil der sich verschlechternden Daten zur Spermien-Qualität wird daher auch darauf zurückzuführen sein, dass Ende 2005 Details in der Samenflüssigkeit präziser erkannt werden konnten, die Anfang 1989 nicht auffielen.
Fruchtbarkeit fördern
Männer, die ein Kind zeugen wollen, sollten daher die Risikofaktoren so gut wie möglich ausschalten. Verschiedene Vitamine (Vitamin C, Vitamin D, Vitamin E), Aminosäuren (Carnitin und Arginin) und Antioxidantien (Selen, Glutathion, Coenzym Q10) haben sich als sehr effektiv erwiesen um die Qualität des Spermiogramms entscheidend zu verbessern (mehr hier).
Studie:
- Rolland, M., et al., „Decline in semen concentration and morphology in a sample of 26 609 men close to general population between 1989 and 2005 in France“, Human Reproduction, Epub published ahead of print. ↩
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