Wirkungen von alpha-Liponsäure
alpha-Liponsäure kann die Leber schützen
Recht gut dokumentiert sind die leberschützenden Eigenschaften der alpha-Liponsäure. In einer Studie aus dem Jahre 2009 stellten US-amerikanische Wissenschaftler fest, dass alpha-Liponsäure gegen eine nicht alkoholische Leberverfettung eingesetzt werden kann. Zuvor führten sie mit einer Gruppe von Erwachsenen, bei denen neben starkem Ãœbergewicht eine nicht alkoholische Leberverfettung vorlag, eine Untersuchung durch. Die Testpersonen bekamen entweder alpha-Liponsäure in einer Tagesdosis von 200 mg oder 700 IE Vitamin E – das sind im Falle von DL-alpha-Tocopherol 630 Milligramm – täglich. Beobachtet wurden dabei die Werte für das Leberenzym Alanin-Aminotransferase (ALAT), an dessen Aktivität die Lebergesundheit ermittelt werden kann, und den Immunsystem-Signalstoff sowie Entzündungsmarker Tumornekrosefaktor (TNF).
Außerdem bestimmten die Forscher Veränderungen bei der Insulinempfindlichkeit, beim diastolischen Blutdruck und HDL-Cholesterol-Spiegel sowie bei den Leptin– und Triglyceridwerten. In allen genannten Bereichen führte die Einnahme von alpha-Liponsäure zu signifikant besseren Ergebnissen (1).
Kann der Leber bei Pilzvergiftungen helfen
Zudem spielt alpha-Liponsäure bei einem speziellen Stoffwechselvorgang in der Leber eine wichtige Rolle. Dabei handelt um die zweite Phase der sogenannten Biotransformation. Das ist ein Vorgang bei dem eigentlich nicht-ausscheidbare Stoffe chemisch so umgewandelt werden, dass sie eben doch ausgeschieden werden können. Naheliegenderweise ist dieser Prozess bei der Entgiftung von entscheidender Bedeutung.
In diesem Zusammenhang ist dokumentiert, dass die Einnahme von alpha-Liponsäure die Sterblichkeit bei ansonsten oft tödlich verlaufenden Pilzvergiftungen durch den Grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) vermindern kann (2). Darüber hinaus hat alpha-Liponsäure in verschiedenen Studien gezeigt, dass es Leberschäden durch verschiedene Umweltgifte wie Arsen, Quecksilber (3) oder Schwermetalle sowie durch Medikamente abmildern kann.
Anerkannte Wirkung bei Störungen des Nervensystems
Ein weiteres Gebiet auf dem alpha-Liponsäure auch als Arzneimittel eingesetzt wird, betrifft eine Erkrankung, von der rund die Hälfte aller Diabetiker betroffen sind. Hier geht es um die periphere Polyneuropathie, eine Erkrankung des Nervensystems außerhalb des zentralen Nervensystems in Gehirn und Rückenmark. Dieses periphere Nervensystem ist quasi das Straßennetz, auf dem Informationen aus der Zentrale an die Empfänger im Organismus wie Organe, Muskeln oder auch die Sinnesorgane geleitet werden.
Bei einer diabetischen Polyneuropathie kommt es zu Übertragungsschwierigkeiten sowie Fehlmitteilungen. Daraus resultieren Empfindungsstörungen wie die Wahrnehmung von Hitze, Kälte oder auch Schmerzen ohne realen Hintergrund. Auch kommt es zu Koordinationsstörungen und schlimmstenfalls zu Lähmungen sowie Funktionsstörungen der Organe.
Deutschland ist weltweit das einzige Land, in dem alpha-Liponsäure seit Mitte der 1960er Jahre zur Behandlung peripherer Polyneuropathien zugelassen ist. Dafür sprechen die Erfolge, die in vielen auch großangelegten Untersuchungen wie der dreiteiligen ALADIN (Alpha-Lipoic Acid in Diabetic Neuropathy) Studie der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf zur Linderung von Polyneuropathie-Symptome dargestellt wurden (4 – 6).
Für das Nachfolge-Projekt Sydney-2 wählten die verantwortlichen Wissenschaftler das Design einer multizentrierten, randomisierten und placebokontrollierten Doppelblindstudie. Insgesamt 181 Diabetes-Patienten in Russland und Israel nahmen daran teil. Nachdem alle Testpersonen eine Woche lang ein Placebo einnahmen, bekamen sie Sie entweder eine Tagesdosis von 600, 1.200 oder 1.800 Milligramm alpha-Liponsäure. Außerdem setzten die Teilnehmer einer Kontrollgruppe die Placebo-Einnahme fort.
Während sich in allen drei alpha-Liponsäure– Gruppen die eigentlichen Polyneuropathie-Symptome signifikant verbesserten, kam es bei den hohen Dosierungen zu einer Zunahme von Ãœbelkeit, Erbrechen und Schwindel. Die Düsseldorfer Wissenschaftler kamen daher zu dem Schluss, dass eine Tagesdosis von 600 Milligramm das beste Risiko-Nutzen-Verhältnis bietet (7).