Mangostan ist die Frucht des gleichnamigen Baumes mit dem botanischem Namen “garcinia mangostanaals“. Beheimatet ist Mangostan in Malaysia, wurde jedoch seit Mitte des 19ten Jahrhunderts in weiten Teilen Südostasiens sowie in tropischen Gebieten Mittel-und Südamerikas kultiviert.
An seinem Herkunftsort dient Mangostan sicher vornehmlich der Ernährung, wird aber auch für verschiedene heilkundliche Zwecke genutzt. Dazu gehören Einsätze gegen innere und äußere Infektionen sowie Entzündungen, Durchfall und zur Wundbehandlung.
Inzwischen ist Mangostan auch in der westlichen Welt angekommen und findet sich hier unter den Exoten in der Obstabteilung sowie vermehrt als Saft und Extrakt im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel.
Wirkungen möglich, aber Studienlage könnte besser sein
Es steht völlig außer Frage, dass der reichhaltige Verzehr von Früchten und Fruchtzubereitungen – insbesondere ohne Zuckerzusätze – gesundheitsfördernde Effekte hat. Wenn verschiedene Darstellungen jedoch eine sicher nachgewiesene Wirkung von Mangostan als Frucht, Saft oder Extrakt behaupten, repräsentiert das zum jetzigen Zeitpunkt (April 2014) nicht den aktuellen Stand der Wissenschaften.
Mangostan enthält tatsächlich eine überdurchschnittliche Konzentration an Xanthonen. Dabei handelt es sich um erst vor wenigen Jahren, Anfang der 1970er entdeckte Verbindungen, die den sekundären Pflanzenstoffenund hier den Farb- und Abwehrstoffen zuzurechnen sind. Da Xanthone auch zu den Polyphenolen gehören (ähnlich Resveratrol oder Procyanidine), haben sie eine gute antioxidative Wirkung. Damit im Zusammenhang stehen auch Effekte gegen Bakterien- sowie Pilzinfektionen, Allergien und Leberschädigungen. In einer Dissertation aus dem Jahre 2005 wurden zudem Hinweise auf eine Blockierung von Tumorzellendurch Xanthonegegeben (1).
Mangostan hat möglicherweise ein Potential gegen Krebs
Auch in einer chinesischen Studie der Xi’an Jiaotong Universität aus dem Jahre 2011 wurde dieser Befund bestätigt. Die Wissenschaftler schließen mit der Bemerkung, vorklinischeDaten und Bewertungen über Anti-Krebs-Effekteder Xanthone bereitgestellt zu haben, die ein bemerkenswertes Potential als Antikrebsmittelunterstützen (2).
Eine Durchsicht zahlreicher weiterer Studien bestätigt die Feststellung eines Potentials, einer potentiellen Wirkung oder möglicher Effekte. Erwiesen, mit Beweiskraft untermauert ist im Falle der Xanthone gegenwärtig nur sehr wenig, außer dass Mangostan über 40 der bisher identifizierten rund 210 Xanthone enthält. Damit sollen Wirkungen gar nicht in Abrede gestellt werden, nur heute von Nachweisen zu sprechen, wie dies gelegentlich geschieht, ist angesichts der geringen Anzahl von Studien mit einer geringen Teilnehmerzahl verfrüht.
Eine weitere Studie, die am Memorial Sloan-Kettering Krebszentrumin New York, USA, angestellt wurde, fasst dies zutreffend zusammen, indem sie kritisiert, dass Mangostan-Produkte trotz fehlender klinischer Beweise als Nahrungsergänzungsmittel für Krebspatienten vermarktet werden (3). Schaden wird Mangostan sicher nicht, aber ob tatsächlich eine Wirkung erzielt wird, ist nicht ausreichend nachgewiesen.
Mangostan-Saft kann entzündungslindernd wirken
Der Saft aus der Mangostan Frucht kann den Wert des C-reaktiven Proteins senken. Die vorliegenden Ergebnisse, die aus klinischen, randomisierten, Placebo-kontrollierten Doppel-Blind-Studien stammen, geben noch keine eindeutige Wirkung von Mangostan an, tendieren aber bezüglich entzündungshemmender Eigenschaften zu einer positiven Bewertung. Dies betrifft zum einen eine Untersuchung der Universität von Kalifornien in Los Angeles, USA.
Hier wurden 122 Teilnehmer nach einer vorangegangenen zweiwöchigen Auswaschphase über acht Wochen einbezogen. Sie bekamen Mangostan-Saft in drei verschiedenen Dosierungen oder ein Placebo. Bei 40 Probanden konnte die Einnahme nach den Anweisungen bis zum Ende durchgeführt und analysiert werden. Dabei ergab sich, dass die Werte des hochsensitiven C-reaktiven Proteins (hs-CRP) in allen drei Mangostan-Gruppen zurückgingen, während sie bei Einnahme des Placebos anstiegen.
Das C-reaktive Protein ist nicht nur ein Indikator für das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen. Seine Konzentration steigt auch bei entzündlichen Prozessen an, beziehungsweise sinkt bei der Abnahme von Entzündungen. Gleichwohl konnten die kalifornischen Forscher keine weiteren Veränderungen bei anderen Entzündungsmarkern feststellen (4).
Verbesserung des Immunsystems
Durch die Einnahme von Mangostan bedingt konnte in einer Studie auch das Immunsystem verbessert werden. Im chinesischen Peking fand an der Capital Medical Universität eine weitere Studie nach demselben, hohen Standard (placebokontrolliert, randomisiert, doppelblind) statt, in der werstärkte Immunantworten beobachtet worden sind. Hier wurden 59 Personen zwischen 40 und 60 Jahren über 30 Tage mit einem Mangostan-Produkt oder einem Placebo versorgt. Bei den Teilnehmern der Mangostan-Gruppe wurde ein Anstieg von entzündungsregulierenden T-Helferzellen sowie ebenfalls ein Rückgang des C-reaktiven Proteins festgestellt.
Gleichzeitig kamen die Forscher jedoch auch zu dem Ergebnis, dass die entzündungsfördernden Interleukine IL-1alpha und IL-1beta in der Mangostan-Gruppe stärker anstiegen als in der Placebo-Gruppe. Allerdings wiesen die Probanden, die Mangostan zu sich nahmen, auf ein besseres Wohlbefinden hin (5).
Risiken bei der Einnahme von Mangostan-Produkten
Wie bei allen anderen Stoffen auch, kann gegen Mangostan oder einzelne seiner Bestandteile eine Überempfindlichkeit vorliegen. In diesem Falle sollte eine Einnahme natürlich unterbleiben. Manche Webseiten berichten, dass Mangostan die Wirkung pharmazeutischer Antihistaminika (Tabletten zur Unterdrückung einer Immunreaktion) verstärken könnte.
Über mögliche Einschränkungen kann aufgrund des mageren Forschungsstandes derzeit keine Aussage getroffen werden. Schwangeren oder stillenden Frauen wird dennoch aus Sicherheitsgründen davon abgeraten, Mangostan-Produkte zu verwenden.
Ansonsten scheint der Fruchtsaft sehr gut verträglich zu sein, mit unerwünschten Nebenwirkungen ist allgemein nicht zu rechnen.
Quellen:
(1) Hornung, A., “Halogenasen aus Actinomyceten”, Dissertation, Universität Freiburg i.B., 2005, S. 81.
(2) Shan, T., et al., “Xanthones from mangosteen extracts as natural chemopreventive agents: potential anticancer drugs”, Curr Mol Med. 2011 Nov;11(8), S. 666 – 77.
(3) Yeung, S., “Mangosteen for the cancer patient: facts and myths”, J Soc Integr Oncol. 2006 Summer;4(3), S. 130 – 34.
(4) Udani, Jay K., et al., “Evaluation of Mangosteen juice blend on biomarkers of inflammation in obese subjects: a pilot, dose finding study”, Nutr J. 2009; 8: 48,
Epub published ahead of print.
(5) Tang, Y. P., et al., “Effect of a mangosteen dietary supplement on human immune function: a randomized, double-blind, placebo-controlled trial”, J Med Food. 2009 Aug;12(4), S. 755 – 63.