Beim Menschen ist Magnesium für eine Reihe lebenswichtiger Vorgänge notwendig. Es beeinflusst die gesunde Entwicklung von Zähnen und Knochen, fördert die Verdauung und wirkt sich auf sämtliche Muskel-, Nerven- und Gefäßzellen aus.
Obwohl Magnesium zu einem der zehn am häufigsten vorkommenden Elemente gehört, liegt es nie in reiner, sondern ausschließlich in gebundener Form vor. Es findet sich in Dolomitgesteinen, in Chlorverbindungen oder als Salz bzw. Ester von Schwefel-, Kiesel- und Kohlensäure.
Wie weit es in diesen Formen bereits im Altertum bekannt war, beweisen die unterschiedlichen Angaben über die Herkunft des Wortes “Magnesium”: sowohl Magnisia – ein im Osten Griechenlands gelegenes Gebiet – als auch Magnesia – eine asiatische Stadt – zeugen von entsprechenden Vorkommen. Hier war das Element vor allem als Carbonat oder Oxid bekannt.
Auch grüne Pflanzenteile enthalten einen Anteil von etwa zwei Prozent Magnesium; liegt es für die Pflanzen in unzureichender Menge vor, kommt es zur so genannten Vergeilung mit übermäßig langen Trieben und auffallend kleinen und blassen Blättern.
Magnesium in der Ernährung
Da der Körper Magnesium nicht selbst herstellen kann, ist er auf ausreichende Zufuhr von außen angewiesen. Das geschieht in der Regel über die Nahrungsaufnahme. Zahlreiche Lebensmittel enthalten Magnesiumverbindungen, die vorwiegend im oberen Bereich des Dünndarms verwertet werden. Beispiele hierfür sind
- Vollkornprodukte wie Brot, Reis, Nudeln, Haferflocken
- Kürbis- und Sonnenblumenkerne sowie die Kerne von Cashew- oder Erdnüssen
- Milch und Milchprodukte
- Mineral- und Heilwässer
- ausreichend “hartes” Leitungswasser
- grünes Gemüse wie Spinat, Brokkoli oder Grünkohl
- Beeren
- Geflügelfleisch
- Leber
- Fisch.
Darüber hinaus wird Magnesium als Nahrungsergänzungsmittel in Form von Granulat oder Tabletten angeboten.
Magnesiumpräparate zur Nahrungsergänzung
Während die Zusammensetzung der Präparate dabei jedoch eine eher untergeordnete Rolle spielt, sind die Einnahmedauer und die Dosierung von entscheidender Bedeutung. So hat Sighart Golf einerseits herausgearbeitet, dass organische Magnesiumverbindungen vom Körper schneller aufgenommen werden als anorganische; andererseits weist er jedoch darauf hin, dass sämtliche Präparate im Interesse einer ausreichenden Magnesiumversorgung über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen eingenommen werden müssen, da erst dann eine entsprechende Molekülbindung vorliegt 1.
Diese so genannte Resorptionsfähigkeit von Magnesium spiegelt auch eine Studie wider, der zu Folge geringe, kontinuierliche Dosen besser verwertet werden als einmalige große 2.
Bei längerer sportlicher Betätigung wird die Einnahme von Magnesium als Nahrungsergänzung empfohlen, weil dadurch die Bildung von Muskelkrämpfen verzögert bzw. verhindert werden kann.
Magnesiummangel
Symptome von Magnesiummangel
Magnesiummangel äußert sich durch eine Vielzahl unterschiedlicher, teils gegensätzlicher Beschwerden, zu denen beispielsweise
- Schlaf-, Atem- und Verdauungsstörungen
- Krämpfe
- Depressionen
- Migräne
- Thrombosen
- Muskelschwäche
- Bluthochdruck
- Osteoporose
gehören.
Gründe für Magnesiummangel
Im Zuge erhöhter körperlicher Belastungen wie sie zum Beispiel durch langanhaltende Durchfallerkrankungen, Schwangerschaften oder leistungsorientiert betriebenen Sport bestehen, deuten die genannten Symptome auf leichte Mangelerscheinungen hin; können durch die Einnahme entsprechender Präparate in der Regel jedoch gut behoben werden. Liegt hingegen ein schwerer bzw. dauerhafter Magnesiummangel vor, kommen hierfür Faktoren wie
- chronische Darmentzündungen
- Diabetes
- Nierenerkrankungen
- Schilddrüsenüberfunktion
- Mangel- oder Fehlernährung
in Frage. Laut einer Studie des Londoner St. Thomas Hospitals vom Mai 2003 3 kann der Körper unter diesen Umständen Magnesium nicht oder nicht in ausreichendem Maße aus der Nahrung beziehen. Um hier erfolgreich gegensteuern zu können, ist es zunächst notwendig, die dem Magnesiummangel zugrunde liegenden Ursachen zu beheben.
Magnesium und Kalzium
Die Wirkung von Kalzium auf den Magnesiumhaushalt des Körpers
Als weiterer begünstigender Faktor für Mangelerscheinungen gilt eine unausgewogene Kalzium- und Magnesiumzufuhr. Wie finnische Wissenschaftler herausfanden, begünstigt eine kalziumreiche Ernährung ohne entsprechend erhöhte Magnesiumgaben das Herzinfarktrisiko bei Männern 4.
Bei Betroffenen, die unter den typischen Symptomen des Magnesiummangels leiden, ist daher unter Umständen eine Überprüfung des Kalzium-Magnesium-Verhältnisses im Körper angezeigt.
Die Wirkung von Magnesium auf den Kalziumhaushalt des Körpers
Eine gleichzeitig logische wie paradoxe Anwendung findet Magnesium bei der Behandlung von Herzinfarkt-Patienten. Hier wirkt es als “Gegenspieler” des Kalziums vor allem krampflösend. Außerdem erweitert es die Adern und löst Blutgerinsel auf.
Studien zu Magnesium
- Golf, S.; “Bioverfügbarkeit von organischen und anorganischen Verbindungen”; veröffentlicht in “Pharmazeutische Zeitung”, Ausgabe 07/2009 ↩
- K. D. Fine, C. A. Santa Ana, J. L. Porter, J. S. Fordtran in “Intestinal absorption of magnesium from food and supplements”; veröffentlicht in “The Journal of Clinical Investigation”, August 1991 ↩
- www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18568054?dopt=Abstract ↩
- H. Karppanen, P. J. Neuvonen in “Ischaemic heart-disease and soil magnesium in Finland; water hardness and magnesium in heart muscle”; The Lancet. 15. Dezember 1973 ↩