Haarausfall und Vitamine, Spurenelemente und Aminosäuren
Biotin
Biotin (auch teils als Vitamin H bekannt) gehört zu den wasserlöslichen Vitaminen und ist an einer Vielzahl von Stoffwechselprozessen beteiligt. So wird Biotin dafür benötigt, aus Nicht-Zuckern (z.B. Aminosäuren) die für den Körper verwertbare Energie in Form von Glukose herzustellen.
Zentral wichtig ist Biotin auch für den Aminosäurestoffwechsel.
Biotinmangel kann durch folgende Faktoren auftreten:
- Alkoholismus
- Arzneimittel
- Resorptionsstörungen
- Diabetes mellitus
- Ernährung
- Schwangerschaft und Stillzeit
Biotinmangel führt sehr schnell zu Haarausfall, aber auch zu verstärkter Hautschuppung und trockener Haut, Muskelschmerzen, Erschöpfungszustände und Müdigkeit .
Biotin wird insbesondere im L-Cystein Stoffwechsel benötigt, der zentral für den Haaraufbau ist.
Mangel an Spurenelementen führt zu Haarausfall
Ebenso relativ häufig wird Haarausfall als Folge von Mangelerscheinungen von den Spurenelementen Eisen, Zink, Kupfer und Selen festgestellt. Jedes einzelne der Spurenelemente führt bei Unterversorgung und bereits leichten Mängeln zur Beeinträchtigung des Haarwachstums und zu Haarausfall.
Zink und Zinkmangel
Zink spielt eine wesentliche Rolle im Stoffwechsel der Aminosäure L-Cystein. L-Cystein ist die für den Aufbau des Haarkeratins wichtigste Aminosäure.
Zinkmangel (festgestellt bei 17%-44% der Bevölkerung, siehe Nationale Verzehrsstudie Teil 2, 2008) führt häufig zu dünnem Haar, zudem wird das Haar farblos und brüchig. Auch die Nägel sind bei Zinkmangel betroffen und können weisse Flecken aufweisen. Manifestiert sich der Zinkmangel, steht er in Zusammenhang mit Haarausfall .
Bei Haarausfall wird daher eine Zink Nahrungsergänzung von mindestens 10 mg empfohlen. Diese sollte mit der Einnahme von Biotin und weiteren B-Vitaminen kombiniert werden.
Zink-Phyrition ist auch bekannt als Mittel der äusserlichen Anwendung (Shampoo, Haar-Tonikum) gegen Schuppen.
Eisen
Eisen ist das im Körper mengenmäßig am meisten vorkommendende Spurenelement. Seine Aufgaben sind der Transport von Sauerstoff und Elektronen. Eisen ist aber auch an verschiedenen Enzymvorgängen und an der Energiegewinnung beteiligt.
Eisenmangel ist weltweit die häufigste Mikronährstoff-Mangelerkrankung. Für Deutschland wurde festgestellt, dass mehr als drei Viertel der Frauen zwischen 14 und 50 Jahren nicht genügend Eisen zu sich nehmen!
Weitere Faktoren, die an der Entwicklung eines Eisenmangels beteiligt sind, sind:
- Arzneimittel (u.a. auch die „Pille“)
- vegetarische Ernährung
- Kaffekonsum, hoher Konsum von Limonaden
- Blutspenden
- Erhöhter Bedarf durch Menstruationsblutungen, Stillzeit und Schwangerschaft
- Kupfermangel
Während man bei einem Eisengehalt im Blut von unter 20 µg pro Liter erst von einer Anämie (Eisenarmut) spricht, wird Haarausfall in Folge eines zu geringen Eisenspiegels bereits ab 40 µg pro Liter Eisen im Blut festgestellt. Das Haarwachstum reagiert also sehr sensibel auf Einschränkungen in der Verfügbarkeit von Eisen.
Eisenmangel weisen nach Ergebnissen einer Untersuchung an über 20.000 Bundesbürgern über drei Viertel der jungen Frauen auf:
Eisenmangel laut Nationaler Verzehrsstudie II (2008)
Bevölkerungsgruppe | Referenzwert (mg pro Tag) | Personen unterhalb Referenzwert in % |
Frauen 19-24 Jahre | 15 mg | 83,1 % |
Frauen 25 - 34 Jahre | 15 mg | 77,9 % |
Frauen 35 - 50 Jahre | 15 mg | 75,4 % |
Frauen 51 - 64 Jahre | 10 mg | 24,2 % |
Frauen 65 - 80 Jahre | 10 mg | 36,5 % |
Männer 19 - 24 Jahre | 10 mg | 16,5% |
Männer 25 - 34 Jahre | 10 mg | 11,2 % |
Männer 35 - 50 Jahre | 10 mg | 10,8 % |
Männer 51 - 64 Jahre | 10 mg | 13,1 % |
Männer 65 - 80 Jahre | 10 mg | 17,8 % |
Versorgung mit Eisen gemäß Nationaler Verzehrsstudie II (2008), Abschlussbericht Seite 261, Tab. A50
Schwangere, Frauen mit starken Menstruationsblutungen, Sportler und Vegetarier sollten daher vor allem die Einnahme zusätzlichen Eisens in Betracht ziehen, wenn sie Haarausfall feststellen. In diesen Zeiten starken Eisenbedarfes macht es duchaus Sinn, Eisen präventiv einzunehmen und nicht erst bis zur Manifestierung eines Haarausfalls zu warten.
Eisen sollte gemeinsam mit Kupfer eingenommen werden. Vitamin C verbessert die Eisenaufnahme.
Hirseextrakt, Pantothensäure und L-Cystein
Hirsesamen enthalten besonders viele Siliciumanteile, aber auch weitere Spurenelemente. Diese sind für das Haarwachstum genauso wichtig wie Vitamin B5 und die Aminosäure L-Cystein. In einer deutschen Studie wurde die Wirkung von Hirsesamenextrakt gemeinsam mit Pantothensäure (Vitamin B5) und dem Haarbaustein L-Cystein bei jungen Frauem mit Haarausfall untersucht.
Bereits nach drei Monaten konnte die Anzahl der Haare, die sich im Stadium des Haarwachstum befinden, signifikant erhöht werden. Die Studie (bekannt als „Priorin®-Studie“) ist placebokontrolliert durchgeführt worden und als aussagekräftig einzuschätzen.
In einer anderen Untersuchung der Aachener Universität konnte nachgewiesen werden, dass die Kombination von L-Cystein, Pantothensäure und Hirse-Extrakt die Zellteilung der Keratinozyten steigert. Der vermutlich wirksame Teil des Hirsesamenextraktes ist das Miliacin, ein Phytoöstrogen. Keratinozyten sind für die Erzeugung des Keratins und somit das Haarwachstum verantwortlich. Dieser Effekt machen sich Haarausfallmittel wie Priorin® zunutze.
Vitamin E
Etwa die Hälfte der Bundesbürger nimmt nicht genügend Vitamin E auf.[ Nationale Verzehrsstudie II, 2008]. In einer Studie mit hochdosiertem Vitamin E wurde eine im Durchschnitt 20%ige Steigerung der Haardichte nach acht Monaten festgestellt, einige Teilnehmer der Studie wiesen 42% mehr Haardichte auf. Die Studie ist aus patentrechtlichen Gründen noch nicht veröffentlicht worden.