Haarausfall betrifft etwa 80% der Männer und 38% der Frauen. Favorit der Dermatologen sind Haarausfall-Medikamente, die in den Hormonhaushalt eingreifen. Diese Mittel sind zwar sehr gut wirksam, die Anwender kämpfen aber mit Nebenwirkungen wie Impotenz. Sanfter – und ebenfalls sehr gut wirksam – sind da Nahrungsergänzungen, die dem Körper gezielt den Haaren fehlende Mikronährstoffe zuführen.
So schreibt auch Haarexperte Prof. Dr. Jürgen Vormann auf dem Titelblatt des “Pharmatest – Haarausfall. Lesen Sie jetzt was wirklich hilft”:1
Sinnvoll eingesetzte Nahrungsergänzungsmittel helfen.
Bereits im Jahr 2000 ist die Kombination von Hirsesamenextrakt, L-Cystein und Pantothensäure (Vitamin B5) bei Frauen mit androgenetischem Haarausfall untersucht worden.
Die bei Haarausfall getesteten Wirkstoffe
Hirsesamenextrakt
Hirsesamenextrakt enthält einen hohen Anteil an Kieselsäure und Silizium. Beide Nährstoffe sind wichtig für den Haaraufbau. Zudem ist Kieselsäure ein Bestandteil von Keratin, dem Haarbestandteil.
Besonders wichtig für die Wirkung von Hirsesamenextrakt auf Haarausfall scheint auch das Terpenoid Miliacin zu sein. Miliacin ist ein Phytosterol, dass in der Zellwand regulierend auf zahlreiche Stoffwechselprozesse wirkt. Phytosterole wirken zudem entzündungshemmend, sie blockieren die Entstehung der für eine Entzündung notwendigen Arachidonsäure.
L-Cystein
L-Cystein ist eine schwefelhaltige Aminosäure und Baustein des Haarkeratins. Für das Haarwachstum ist Cystein besonders wichtig. Auch in anderen Studien als der hier beschriebenen sogenannten “Priorin-Studie” hat L-Cystein gemeinsam mit B-Vitaminen gezeigt, dass es das Haarwachstum bei diffusem Haarausfall wieder anregen kann:2
In einer Studie konnten R.M. Trüeb und Mitarbeiter mittels computergetützter auflichtmikroskopischer Bildanalyse (TrichoScan) zeigen, dass bei einer sechsmonatigen Ernährung, die mit natürlicher, schwefelhaltiger Aminosäure (L-Cystein), Hefe und B-Komplex-Vitaminen angereichert war, das Haarwachstum bei gesunden Frauen mit Telogeneffluvium (Haarausfall) positiv beeinflusst wird.
Pantothensäure
Pantothensäure ist für die Zellteilung und den Zellaufbau zuständig. Der Aminosäurestoffwechsel benötigt Pantothensäure. Zudem ist das Vitamin B5 zentraler Bestandteil verschiedener Hormonstoffwechsel.
Priorin-Studie
In einer Studie der Kombination von Hirsesamenextrakt (420 mg), L-Cystein (6 mg) und Pantothensäure (27 mg) wurde die Wirkung auf das Haarwachstum untersucht.3 Die Studie ist placebokontrolliert, doppelblind und randomisiert durchgeführt worden. Dies bedeutet: In einem Zufallsverfahren wurde entweder ein nicht wirksames Scheinmittel (“Placebo”) oder das zu prüfende Präparat gegeben. Weder Patienten noch der behandelnde Arzt wussten dabei, welches der beiden Mittel angewendet worden sind. So können bewusste und unbewusste Verzerrungen in einer Untersuchung ausgeschlossen werden. Die Ergebnisse sind damit sehr aussagekräftig.
Die Kombination wurde bei Frauen mit androgenetischer Alopezie geprüft.
Das positive Ergebnis nach drei Monaten: “Frauen, die ihren Haarausfall mit Priorin behandelten, konnten bereits nach 3 Monaten gegenüber dem Placebo Präparat eine signifikante Steigerung der Anzahl der Haare, die sich im Wachstum befinden, feststellen.”. Die Dermatologen stellten fest: Nach bereits drei Monaten hatten die Frauen, die die Vitalstoffkombination eingenommen hatten, einen Anteil von 85% an Haaren, die sich in der Wachstumsphase befanden. Damit hatten die Frauen ein normales Haarwachstum wieder hergestellt.
Was tun bei Haarausfall?
Wer Haarausfall bemerkt, also den Verlust von mehr als ungefähr 100 Haaren pro Tag, der sollte unbedingt gleich handeln. Haare fallen in der Regel nicht ohne Grund aus. Bereits ein niedriger Eisenstatus, der noch nicht einmal als Eisenmangel bezeichnet wird, kann zu Haarausfall führen. Auch der Mangel anderer Mikronährstoffe wie Biotin oder Zinkmangel kann zu eingeschränktem Haarwachstum führen. Ebenso führt ein Mangel an Vitamin E zu dünner werdendem Haar.
Zweitens, oft unterschätzt: bewahren Sie die Geduld! Wenn Haare absterben, fallen sie nicht sofort aus. Sondern sie verbleiben noch acht bis zwölf Wochen in der Kopfhaut. Haare, die Ihnen heute ausfallen, sind also bereits vor etwa zwei Monaten abgestorben. Daher sehen Sie die Effekte auch erst nach mehreren Monaten. Nehmen Sie also Ihr Haarausfallmittel regelmäßig und über mindestens über vier Monate! Als letzter Rat: bei extremen Haarausfall oder länger andauernden Problemen sollten Sie einen Dermatologen aufsuchen.
Produkte, die die Kombination von Hirsesamenextrakt, L-Cystein und Pantothensäure beinhalten, sind z.B. Priorin® oder amitamin® Hair Plus (Hair Plus enthält daneben auch Hefe, Biotin, Vitamin E, Aminosäuren, Eisen und Zink und weitere Wirkstoffe).
Quellen:
- Kuhlmann et al., “Haarausfall”, ISSN 2192-5720 ↩
- Stauber-Reichmuth, G., “Systematisches Vorgehen bei Diffusem Haarausfall der Frau”; medicos 3/2010. Originalstudie: Trüeb R.M.: Systematic approach to hair loss in women, Journal of the German Society
of Dermatolgy 2010; 8 (4): 284€“297 ↩ - W. Gehring, M. Gloor, “Das Phototrichogramm als Verfahren zur Beurteilung haarwachstumfördernder Präparate am Beispiel einer Kombination von Hirsefruchtextrakt, L-Cystin und Calciumpanthotenat”, Zeitschrift für Hautkrankheiten, 2000; 75(7/8):419-423 ↩