Die meisten Sportverletzungen betreffen Muskeln und Bindegewebe. Wer genügend Aminosäuren einnimt, fördert damit die Bildung der Muskelmasse. Soweit bekannt. Jetzt hat eine Studie nachgewiesen, dass man sich mit Aminosäuren auch gegen Sportverletzungen schützen kann.
Obwohl jede Sportart einen wichtigen Beitrag zu Fitness und physischer wie psychischer Gesundheit leisten kann, gelten einige Sportarten doch als gefährlicher als andere. Hier wird in der Regel nur das Verletzungsrisiko durch äußerliche Einwirkungen gewertet. Bei weitem häufiger treten jedoch Verletzungen auf, die in der Belastung durch die sportliche Betätigung begründet sind. Hierbei handelt es sich um Beeinträchtigungen der Muskeln und des Bindegewebes. Zerrungen und Quetschungen der Bänder, Sehnen, Gelenkknorpel und -kapseln machen auch gut trainierten Profisportlern sowie aktiven Freizeitsportlern ab einem gewissen Leistungsniveau in jeder Sportart zu schaffen.
Eine Langzeitstudie, die unter der Leitung des Sportwissenschaftlers Prof. Dr. Elmar Wienecke durchgeführt wurde hat nun bestätigt, dass hinter vielen dieser Verletzungen eine unzureichende Versorgung mit Aminosäuren steckt.1 Prof. Wienecke ist übrigens neben seiner akademischen Tätigkeit an Universitäten in den USA bis nach Rumänien auch seit 1989 lizensierter Fußball-Bundesligatrainer und Top-Berater zahlreicher Fußball- und Handball-Profimannschaften in ganz Europa. Eine Stimme also, die in der Welt des Sports Gewicht hat.
Aminosäuren in der normalen Nahrung sind für Leistungssportler nicht genug
Nach Wienecke ist es Leistungssportlern nicht möglich, über die Nahrung genügend Aminosäuren aufzunehmen. Als Basis für diese Aussage dienten dem im westfälischen Halle ansässigem Wissenschaftler die Daten aus Untersuchungen an 1.150 Sportlern aus dem Profi- und leistungsorientierten Amateurbereich.
Wie bei aktiven Menschen üblich, war an deren Ernährungsverhalten eigentlich nicht auszusetzen. Es wurde eine ausgewogene Balance und hervorragende Versorgung mit Nährstoffen und Mikronährstoffen auch Proteinen und Aminosäuren festgestellt. Dennoch kam es bei der hohen körperlichen Belastung während des Intensivtrainings zu Defiziten. Wienecke schloss daraus, dass beim Leistungssport mehr Aminosäuren verbraucht werden als bisher angenommen. Um dem zu begegnen, wurde für die Probanden eine spezielle Diät mit Lebensmitteln entwickelt, die besonders reich an Eiweiß und Aminosäuren insbesondere Arginin, Cystein, Glycin, Lysin, Methionin und Prolin war.
Darauf folgende Untersuchungen ergaben jedoch, dass auch diese Optimierung der Ernährung nicht genug Proteinbausteine liefern konnte, um den Bedarf zu decken. Wieder schlussfolgerte Wienecke, dass – entgegen der Lehrmeinung – im Hochleistungsbereich durch die normale Ernährung nicht genügend Aminosäuren einzeln oder zu Proteinen zusammengesetzt aufgenommen werden können.
Aminosäuren Nahrungsergänzung brachte erstaunliche Ergebnisse
Geleitet von dieser Annahme bekamen die Sportler nun während der besonders beanspruchenden Phasen ihres Trainings zusätzlich ein Aminosäure-Präparat. In den meisten Untersuchungen werden feste Mengen an BCAA (Leucin, Isoleucin und Valin) oder der energiereichen Aminosäure Kreatin verwendet. In dieser Untersuhcung wurde die Dosierung wurde individuell eingestellt. Sie lag je nach gemessenen Blutwerten zwischen 10 Gramm und drei Mal 20 Gramm, die jeweils zweimal täglich, im Anschluss an das Training und während des Abendessens eingenommen wurden.
Wienecke erwartete zwar ein signifikantes Ergebnis, was sich herausstellte, hat wohl aber auch seine Erwartungen übertroffen.
Daher lohnt es sich, die Resultate im Einzelnen darzustellen:
- Freizeitfußballer, die sich ein anspruchsvolles, vier- bis sechsstündiges Trainingsprogramm zumuteten, hatten bei Aminosäure-Defiziten ein Verletzungsrisiko von 55 Prozent. Mit dem zusätzlichen Präparat sank dieses um 50 auf fünf Prozent.
- Bei Freizeithandballern, die sich in ihrer Sportart ebensoviel zutrauten, sank das Verletzungsrisiko von 60 auf acht Prozent.
- Ausdauersportler, die Trainingseinheiten von ganzen zehn Stunden bewältigten, waren, wenn nicht genügend Aminosäuren zugeführt wurden, zu 65 Prozent von Verletzungen betroffen. Eine Supplementierung brachte diesen Wert auf fünf Prozent herunter.
- Bei zu wenig Aminosäuren zogen sich 75 Prozent der Profi-Fußballer während ihres 12 bis 14 Stunden andauernden Trainings Verletzungen zu. Mit dem Aminosäure-Präparat waren es nur noch 15 Prozent.
- Bei Profi-Handballern lag die Verletzungsrate während des Intensivtrainings über 14 bis 18 Stunden ohne genügend Aminosäuren sogar bei 85 Prozent, mit dem Ergänzungsmittel jedoch nur bei 14 Prozent.
Aminosäuren im Sportbereich – wie einnehmen?
Die Angebote an Proteinprodukten sind sehr umfangreich. Den preiswertesten Einstieg kann der Hobbysportler mit als Diät-Shakes verkauften Produkten machen. Sie bestehen aus bis zu 90% reinen Aminosäuren. Drei gehäufte Teelöffel in Milch eingerührt sind so eine günstige Methode, etwas für die allgemeine Versorgung mit Aminosäuren zu tun.
Eine individuelle Messung des Aminosäurestatus durch ein Labor und die Anpassung der Ernährung an die aktuelle Versorgungslage ist angesichts der Kosten und des Zeitaufwandes vermutlich nur etwas für den Spitzensport.
Studie:
- Wienecke, Elmar, “Optimale Versorgung Aminosäuren, der Garant für Leistung und Schutz vor Verletzungen”, MedicalSportsNetwork 01/09, S. 20 – 22 ↩