Bei Aufbau und Erhaltung der Knochenmasse spielen Kalzium und Vitamin D eine wichtige Rolle – bei Gelenkschmerzen und Schwellungen jedoch wohl weniger. Verzichten sollten Sie jedoch nicht auf Vitamin D3 und Kalzium, denn beides stärkt die Knochen.
Bei Erwachsenen findet mit zunehmendem Alter ein Rückgang der Knochenmasse statt. In altersadäquaten Grenzen ist dies völlig normal. Kommt es aber zu übermäßigen Verlusten, kann dies die Mobilität einschränken, schmerzhafte Begleiterscheinungen hervorrufen und in einer Osteoporose gipfeln.
Um das zu verhindern, wird unter anderem zu einer guten Versorgung mit Kalzium und Vitamin D geraten. Bei dem Mineralstoff gelten 1.000 bis 1.200 Milligramm am Tag als optimal und bei dem Vitamin D sind es in der Form D3 rund 20 Mikrogramm täglich, was 800 I.E. (Internationale Einheiten) entspricht. Letzteres ist nicht ganz unumstritten, da auch höhere Dosierungen infrage kommen können. In jedem Falle sollte ein Wert im Blutserum von 30 bis 60 Nanogramm 25(OH)Vitamin D3 pro Milliliter sicher gestellt sein. Die positiven Eigenschaften beider Stoffe auf die Erhaltung der Knochenmasse und deren Aufbau sind unumstritten.
Wirkung von 1.000 Milligramm Kalzium und 400 I.E. Vitamin D3 auf Gelenkschmerzen
Ein Forscherteam der Universität von Kalifornien in Los Angelos, USA, wollte nun durch eine randomisierte und Placebo-kontrollierte klinische Studie herausfinden, ob Kalzium und Vitamin D3 auch einen Einfluss auf Gelenkschmerzen und Schwellungen bei Frauen nach der Menopause haben. Dazu suchten sie 1.911 postmenopausale Probandinnen aus, deren Daten im Rahmen der vom US-amerikanischen Nationalen Institut für Gesundheit initiierten Frauengesundheitsinitiative (Women’s Health Initiative, WHI) erhoben wurden.1
In einem Zufalls-Verfahren (“Randomisierung”) unterteilten sie die Teilnehmerinnen in zwei Gruppen. In der ersten Gruppe wurden über durchschnittlich sieben Jahre täglich die empfohlenen 1.000 Milligramm Kalziumkarbonat und die recht gering bemessene Tagesdosis von 400 I.E. Vitamin D eingenommen. Die zweite Gruppe der Frauen bekam ein Placebo, also ein unwirksames Scheinmittel. Gleichzeitig wurde sichergestellt, dass die Beschwerdemuster unter allen Teilnehmerinnen vergleichbar waren. Zum Anfang der Untersuchung wiesen die Probandinnen also ähnliche Symptome bezüglich Gelenkschmerzen und Schwellungen auf.
Weder Unterschiede zur Situation am Studienbeginn noch zur Placebo-Gruppe feststellbar
Das ernüchternde Ergebnis der Studie war jedoch, dass sich auch nach einem Zeitraum von weiteren zwei Jahren nach der Selbstauskunft der Teilnehmerinnen keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen Häufigkeit und Schwere von Symptomen unter den Frauen, die Kalzium und Vitamin D einnahmen, und denjenigen, die ein Placebo verabreicht bekamen, ergaben.
Dies schließt freilich eine Wirksamkeit nicht kategorisch aus – Studienaufbau, Analysemethoden sowie Dosierungen können das Ergebnis ebenso beeinflusst haben – legt jedoch nahe, vorerst auf Kalzium und Vitamin D bezüglich Aufbau und Erhaltung der Knochenmasse mehr zu vertrauen als auf Effekte gegen Gelenkschmerzen und Schwellungen.
Tipp: Gegen Arthrose haben sich vor allem Glucosamin, Chondroitin, Pinienrindenextrakt und Omega-3-Fettsäuren bewährt! Auch wenn Vitamin D3 und Kalzium die Gelenkschmerzen nicht oder nur wenig beeinflussen, so sind sie doch wichtig für die langfristige Stabilität Ihrer Knochen.
Quelle
- Chlebowski, Rowan T., “Calcium Plus Vitamin D Supplementation and Joint Symptoms in Postmenopausal Women in the Women’s Health Initiative Randomized Trial”, Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics, Epub published ahead of print. ↩