Folsäure ist bei Weitem nicht das einzige Vitamin, das wichtig für eine gesunde Schwangerschaft ist. Jetzt wurde festgestellt: Bei höheren Vitamin-D-Werten vermindert sich das Risiko einer Frühgeburt. Da ein Vitamin D-Mangel in weiten Teilen der Bevölkerung vorhanden ist (wenig Sonnenlicht, welches notwendig zur Bildung von Vitamin D ist), ist das für Schwangere besondereswichtig.
Das Institute of Medicine of The National Academies gehört zu den amerikanischen Einrichtungen, deren Empfehlungen unter anderem zur Nährstoffaufnahme in den USA am meisten anerkannt sind. Das gilt auch für den anzustrebenden Nährstoffstatus, also dem Blutserum-Gehalt, der geeignet ist, Versorgungsdefizite oder gar einen Mangel zu vermeiden.
Im Falle von Vitamin D gibt das Institut für Erwachsene inklusive Schwangere sowie stillende Mütter an, dass für eine gesunde Knochen- und Gesamtgesundheit ein Blutspiegel ab 20 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) generell als angemessen angesehen wird. Sind dies mehr als 50 ng/ml oder gar 60 ng/ml wird auf Erkenntnisse verwiesen, die vor potentiell nachteiligen Wirkungen warnen.
Niedrige Vitamin-D-Werte bei fast allen schwangeren Frauen
US-amerikanische Wissenschaftler unter anderem der University of Texas und der Medical University of South Carolina haben auch in Hinblick auf diese Angaben das Risiko von Frühgeburten je nach mütterlichem Vitamin-D-Status überprüft. Insgesamt 1.064 schwangere Frauen im Alter von 18 bis 45 Jahren standen ihnen dazu zwischen September 2015 und Dezember 2016 zur Verfügung.
Bei 90 Prozent dieser Frauen lagen die Vitamin-D-Werte eingangs unter 40 ng/ml. Bei den afroamerikanischen Frauen waren dies sogar 97 Prozent. Grund ist, dass dunkle Haut mehr Sonne für eine ausreichende Vitamin-D-Produktion benötigt.
Ab Studienbeginn wurden allen Frauen auf freiwilliger Basis kostenlose schwangerschaftsbegleitende Vitamin-D-Ergänzungen angeboten. Ziel war es, einen Blutspiegel von mindestens 40 ng/ml zu erreichen. Zur Feststellung wurden die Werte zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche sowie bei der Entbindung erneut gemessen.
Für deutsche Mütter wären die Werte sicher noch dramatischer. Denn Deutschland liegt deutlich weiter nördlich, die Sonneneinstrahlungs ist daher um einiges weniger intensiv. Ohne Sonneneinstrahlung nur durch gesunde Ernährung kann man aber nicht genügend Vitamin D zu sich nehmen. Es bleiben nur die Alternativen “regelmäßiges Sonnenbad” oder Nahrungsergänzung.
Zahl der Frühgeburten ging durch Vitamin D Nahrungsergänzung sehr deutlich zurück
Die Auswertung ergab, dass es unter allen Lebendgeburten in 13 Prozent der Fälle zu einer Frühgeburt vor der 37. Woche kam. Unter den Frauen, die tatsächlich einen Vitamin-D-Status von 40 ng/ml oder darüber erreicht hatten, lag dieses Risiko allerdings nur bei sechs Prozent und damit um 46 Prozent niedriger. Im direkten Vergleich zu den Teilnehmerinnen mit Werten von 20 ng/ml oder darunter und nach der Bereinigung sozioökonomischer Einflussfaktoren waren es sogar 59 Prozent weniger Entbindungen zu einem verfrühten Termin.
Unter den nicht-hellhäutigen Frauen mit einem Vitamin-D-Spiegel von 20 ng/ml oder weniger lag die Rate der Frühgeburten bei 18 Prozent und ging ab einem Serum-Gehalt von mindestens 40 ng/dl um erstaunliche 78 Prozent auf vier Prozent zurück. Aufgrund dieser Ergebnisse weisen die Wissenschaftler in ihrer Schlussfolgerung darauf hin, wie wichtig Vitamin-D-Werte von deutlich über 20 ng/ml für schwangere Frauen sind, um das Risiko einer Frühgeburt zu vermindern.
Quelle: McDonnell, S. L., et al., Maternal 25(OH)D concentrations >=40 ng/mL associated with 60% lower preterm birth risk among general obstetrical patients at an urban medical center, PLoS One. 2017 Jul 24;12(7):e0180483, Epub published ahead of print.