Vitamin-D-Mangel während der Schwangerschaft kann die spätere kindliche Entwicklung beeinträchtigen. Dies ist das Ergebnis einer 2017 veröffentlichten Studie. Das ist besonders wichtig für fast alle werdenden Mütter, denn Vitamin D Mangel ist weit verbreitet.
Erneut zeigt eine Studie, dass eine angemessene Versorgung mit Vitamin D gerade für werdende Mütter besonders wichtig ist. Britische Wissenschaftler der Universitäten von Surrey und Bristol haben in diesem Zusammenhang herausgefunden, dass ein Vitamin-D-Mangel während der Schwangerschaft für das Kind mit verschiedenen Entwicklungsverzögerungen verbunden sein kann. Die negativen Effekte lassen sich bis weit in die ersten Lebensjahre hinein belegen.
Studie fügt dem Wissen über bekannte Risiken neue Erkenntnisse hinzu
Bekannt und anerkannt ist, dass Vitamin D eine wichtige Rolle bei der Entwicklung eines gesunden Knochen- und Muskelsystems spielt. Die Folgen eines frühkindlichen Mangels können so weit gehen, das es zu erheblichen Wachstumsstörungen aufgrund einer mangelhaften Knochenmineralisation kommt. Bekannt und gefürchtet ist dieses Krankheitsbild unter dem Namen Rachitis. Aus der aktuellen Untersuchung britischer Forscher geht zudem hervor, dass schon der mütterliche Vitamin-D-Status während der Schwangerschaft Einfluss auf die spätere Entwicklung der Bewegungsfertigkeit oder Motorik hat. Sogar die soziale Entwicklung kann beeinträchtigt werden.
Durch Tierstudien auf neurologische Folgen aufmerksam geworden
Die Vermutung eines vorgeburtlichen Effektes von Vitamin-D-Defiziten wurde bereits in früheren Tierstudien bestätigt. Hier zeigte sich bei einem geringen Vitamin-D-Spiegel der Muttertiere eine Beeinflussung der neurokognitiven Entwicklung – also der Fähigkeiten zur Verarbeitung von Wahrnehmungen – der Föten.
Studie mit Tests bis zum neunten Lebensjahr
Für die aktuelle Untersuchung standen den Wissenschaftlern die Daten von 7.065 Mutter-Kind-Paaren zur Verfügung. In allen Fällen war der mütterliche Status an 25(OH)Vitamin D3, der Speichervariante von Vitamin D, während der Schwangerschaft bekannt. Außerdem lag für jedes Kind mindestens ein Test zur neurologischen Entwicklung vor. Dazu gehörten frühkindliche Beurteilungen im Alter zwischen sechs und 42 Monaten. Hierbei wurde Ihre Koordinationsfähigkeit beim Ball-Kicken, Balancieren und Springen getestet. Außerdem gaben beispielsweise das Halten eines Bleistifts oder auch der Bau eines Turms Aufschluss über die Verwendung feinerer Muskeln. Später dann im Alter von acht Jahren wurde der Intelligenzquotient (IQ) gemessen und mit neun Jahren schließlich die Lesefähigkeit.
Grob- und Feinmotorik sowie soziale Entwicklung von Vitamin D Mangel betroffen
Nach der Bereinigung von störenden Einflussfaktoren zeigte sich ein deutliches Bild: Lag bei der Mutter während der Schwangerschaft ein Vitamin-D-Spiegel von unter 20 Nanogramm je Liter Serum und damit ein Mangel vor, kam es zu ausgeprägten Entwicklungsrisiken für das Kind. So war in diesen Fällen die Wahrscheinlichkeit am höchsten, im Alter von 30 Monaten in Bezug auf die grob- sowie feinmotorische Entwicklung zu dem Viertel zu gehören, das bei Tests die geringste Punktzahl erreicht.
Das gleiche Ergebnis zeigten Beurteilungen zur sozialen Entwicklung im Alter von 42 Monaten oder dreieinhalb Jahren. Spätere Tests wie die zum IQ deuteten aber auf keinen Einfluss mehr hin. Daher schlussfolgern die britischen Forscher, dass eine Vermeidung von Vitamin-D-Defiziten während der Schwangerschaft Entwicklungsbeeinträchtigungen in den ersten vier Lebensjahren vorbeugen kann.
Quelle: Darling, A. L., et al., Association between maternal vitamin D status in pregnancy and neurodevelopmental outcomes in childhood: results from the Avon Longitudinal Study of Parents and Children (ALSPAC), Br J Nutr. 2017 Jun;117(12), S. 1682 – 1692.