Kollagenhydrolysat ist Kollagen, welches durch enzymatische Prozesse wasserlöslich gemacht worden ist. Kollagen wiederum ist ein Strukturbaustein, der im Körper weit verbreitet ist. Insgesamt etwa 30% des menschlchen Proteins bestehen aus Kollagen. Vor allem im Gelenkknorpel und in unserem größten Organ, der Haut, sorgt Kollagen für die Spannkraft und Flexibilität der Strukturen.

Kollagen wird im Körper durch Stoffwechsel von essentiellen Aminosäuren (insbesondere Glycin, Prolin und Serin) und Vitaminen, insbesondere Vitamin C, hergestellt. Diese körpereigene Synthese funktioniert im Alter in abnehmender Qualität.

Über die Nahrung aufgenommenes Kollagenhydrosylat wird im Stoffwechsel verarbeitet (es ist “bioverfügbar”) und kann so den Kollagenhaushalt aufbessern. Die Wirkung ist insbesondere bei Arthrose und zur Verbesserung des Bindegewebes in der Haut nachgewiesen worden.

Kollagenhydrolysat: Funktion, Wirkungen, Studien, Dosierung

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Kollagenhydrolysat ist ein Lebensmittel mit positiven Eigenschaften für Bindegewebe und Knorpel. Es ist in den üblichen angebotenen Qualitäten bioverfügbar und sehr gut verträglich. Gute Qualitäten werden aus den Proteinen von Rindern hergestellt, in Asien wird es oft aus pazifischen Fischarten (Kabeljau) oder Hühnerproteinen gewonnen.

Es ist als Pulver, Fertiggetränk oder in Kapselform erhältlich. Das Pulver ist annähernd geschmacksneutral, es kann zur Geschmacksverbesserung statt mit Wasser auch mit Fruchtsaft gemischt werden. Kapseln enthalten meist nur geringe Mengen, da in eine Kapsel maximal etwa 700 mg passen. Ampullen mit Kollagenhydrolysat sind praktisch, aber relativ zur Wirkstoffmenge sehr teuer. Die Pulverform bietet in der Regel das beste Preis-Leistungsverhältnis und ist einfach in der Handhabung.

Die zumeist empfohlene Dosierung sind etwa 10 Gramm (10.000 mg) täglich. Einige Studien wurden auch mit geringeren Dosierungen von 2.500 mg täglich bis 10.000 mg täglich durchgeführt. Die Ergebnisse waren regelmäßig besser, wenn mindestens 8.000 mg bis 10.000 mg eingenommen wurden.

Die Einnahmedauer sollte mindestens sechs Monate betragen. Grundsätzlich ist Kollagenhydrolysat zur Dauereinnahme geeignet und dauerhaft empfehlenswert.

Von Nebenwirkungen wurde in Studien nicht berichtet. Sollten wider Erwarten leichte Unverträglichkeiten in Form einer leichten Magenverstimmung auftreten, empfiehlt es sich, das Pulver in mehr Wasser bzw. Saft aufzulösen und zu einer Mahlzeit zu trinken.

Kollagenhydrolysat bei Arthrose

Studien mit Kollagenhydrolysat an Menschen mit Arthrose

2011 wurde eine vielbeachtete Studie von McAlindon veröffentlicht. Arthrose-Patienten nahmen über 48 Wochen entweder 10 Gramm Kollagenhydrolysat oder ein Placebo ein. Danach wurde die Veränderung der Knorpeldicke gemessen. Während die Knorpelstärke von Patienten, die ein Placebo einnahmen, deutlich abnahm, nahm die Knorpeldicke um einen vergleichbaren Betrag zu – wenn man Kollagenhydrolysat eingenommen hat.1

2012 wurde eine Studie an 200 über 50-jährigen Patienten mit Gelenkschmerzen an Füßen, Knien, Hüfte oder Wirbelsäule für eine Dauer von sechs Monaten durchgeführt. Während noch keine Ergebnisse nach drei Monaten bemerkbar waren, konnte man nach sechs Monaten einen deutlichen Effekt von Kollagenhydrolysat gegenüber Placebo nachweisen.2

Eine 2017 veröffentlichte Studie an 139 Sportlern hat nachgewiesen, daß 5.000 mg Kollagenhydrolysat über 12 Wochen eingenommen bei Sportlern eine spürbare Verbesserung im Schmerzempfinden gegenüber Placebo verbessert hat.3

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Kollagenhydrolysat und schöne Haut

Die Schicht zwischen Oberhaut (Epidermis) und Unterhaut (Subkutis) besteht hauptsächlich aus Kollagen. Sie ist für die Festigkeit und Flexibilität, damit also dem jugendlichen Aussehen, der Haut zuständig. Im natürlichen Alterungsprozeß verliert diese Schicht der Haut etwa 30% ihres ursprünglichen Kollagengehaltes. Festigkeit und Spannkraft gehen damit verloren, Falten entstehen. Zusätzlich über die Nahrung zur Verfügung gestelltes Kollagen gelangt offensichtlich in diese Hautschichten und kann verlorengegangenes Kollagen ersetzen.

Neben vielen Tierversuchen, die eine hautschützende Wirkung von Kollagenhydrolysat nachweisen, gibt es auch zunehmend Untersuchungen, die den Effekt am Menschen belegen. Bei diesen klinischen Studien wurde vor allem der Effekt auf die Feuchtigkeit und Elastizität der Haut gemessen.

Kollagenhydrolysat und Falten

Kollagenhydrolysat verringert Cellulite

2015 wurde eine Studie im Journal of Medicinal Food veröffentlicht, die besonders hochwertig durchgeführt worden ist.4 An 105 Frauen wurde über einen Zeitraum von sechs Monaten gemessen, inwiefern die Einnahme von Kollagenhydrolysat die Hautfestigkeit, Dichte, Falten und Cellulite verbessern kann. Die klinische Studie wurde placebokontrolliert, randomisiert und doppelblind durchgeführt, dem höchsten Standard klinischer Studien.

Sowohl Hautdichte, Glattheit der Haut als auch Cellulite verbesserten sich durch die Einnahme von Kollagenhydrolysat signifikant. Die Haut hat sich nach sechs Monaten deutlich verbessert. Die Forscher empfehlen daher die langfristige Einnahme, wenn Cellulitis und Faltenbildung der Haut gemindert werden soll.

Kollagenhydrolysat verbessert Nägel

2017 wurde eine Studie im Journal of Cosmetic Dermatology veröffentlicht, die die Wirkung von Kollagen auf die Nägel untersucht hat.5 Über den Zeitraum von knapp einem halben Jahr (24 Wochen) hatten 25 gesunde Frauen die relativ geringe Menge von 2.500 mg Kollagenhydrolysat eingenommen. Danach nahmen sie 4 Wochen lang kein Kollagen ein.

Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: immerhin 12% schneller wuchsen die Nägel durch die Kollagen-Kur und ganze 42% weniger gebrochene Nägel konnten bei den Teilnehmerinnen festgestellt werden. 64% hatten messbar bessere Nägel.

80% der Teilnehmerinnen waren sehr zufrieden mit dem Ergebnis und haben ausgesagt, dass sie es weiter nehmen werden.

Kollagenhydrolysat verbessert die Elastizität der Haut

An Frauen im Alter zwischen 35 und 55 Jahren wurde in einer weiteren Studie gemessen, wie sich Kollagenhydrolysat auf Hautfeuchte, Elastizität und Struktur auswirkt. 6 Auch diese Untersuchung nach dem klinischen Gold-Standard (doppelblind, randomisiert, placebokontrolliert) hat die hautverbessernden Eigenschaften nachgewiesen. Erste Effekte konnten bereits bei einer Einnahme von nur 2.500 mg täglich nach vier Wochen gemessen werden. Diese Effekte wurden mit höherer Dosierung und längerer Einnahme dementsprechend stärker. Auch in dieser Untersuchung traten keine Nebenwirkungen bei der Einnahme von Kollagenhydrolysat auf.

Schöne Nägel durch Kollagenhydrolysat

Kollagenhydrolysat gegen Falten: fördert Elastin, Fibrilling und Kollagen Produktion

Eine weitere Studie aus Österreich hat sich damit beschäftigt, welchen Einfluß die Einnahme von Kollagenhydrolysat auf das Elastin und Fibrillin in der Haut hat.7 Elastin und Fibrillin sind die Strukturproteine in der Haut, die für die Form und Festigkeit der Hautstruktur verantwortlich sind. Auch in Gefäßen sorgt Elastin für die Festigkeit und Flexibilität. Zudem wurden die Falten an den Augen gemessen.

Nach vier bzw. acht Wochen Einnahme wurde festgestellt: Die Haut hat einen signifikant höheren Anteil an Prokollagen I, an Elastin und an Fibrillin. Die Tiefe der Falten unter den Augen konnte signifikant reduziert werden. Die Forscher schließen: Die Einnahme von Kollagenhydrolysat verringert Falten und hat positive Effekte auf den Stoffwechsel der Haut.

Eine ähnliche Studie konnte denselben Effekt für die Kombination von Kollagenhydrolysat und Astaxanthin nachweisen.8

Kollagenhydrolysat kombinieren

Wer seinen Gelenken und seiner Haut etwas Gutes tun möchte, sollte Kollagenhydrolysat mit folgenden Mikronährstoffe kombinieren:

Vitamin C ist wichtig für die körpereigene Kollagenproduktion. Bei etwa einem Drittel der Bevölkerung fehlt es an genügend Vitamin C in der täglichen Ernährung und nicht einmal die Mindestanforderung von 80 mg je Tag werden erreicht. Kombinieren Sie auf jeden Fall Vitamin C mit Kollagenhydrolysat!

Vitamin E ist das wichtigste fettlösliche antioxidative Vitamin. Es wirkt in hohen Dosierungen entzündungshemmend. 50% der Bevölkerung erreichen nicht einmal die mindestens empfohlenen 12 mg täglich. Ebenso wie Vitamin C gehört Vitamin E zu einer gelenkgesunden Ernährung.

Hyaluronsäure ist sowohl für die Elastizität der Haut als auch für die Gelenkflüssigkeit ein wichtiger Faktor. Zwar wird über die Bioverfügbarkeit von Hyaluronsäure diskutiert, aber es gibt eine große Anzahl von Studien, die für die Haut als auch die Knorpelgesundheit positive Effekte nachweisen.

Pflanzenextrakte mit Procyanidinen (Pinienrindenextrakt, Traubenkernextrakt) wirken durchblutungsfördernd und schützen mit ihren antioxidativen Eigenschaften die empfindlichen Hautzellen vor oxidativem Streß (Sonne, Umweltbelastungen).

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