Eine aktuelle Studie zu den Effekten von Kakao-Extrakt auf die Haut weist nach: Im Tiermodell lindert Kakao-Extrakt die Symptome einer atopischen Dermatitis (Neurodermitis). Damit unterstützt die Untersuchung Ergebnisse anderer Forscher, die Kakao-Extrakt als faltenmindernd und die Elastizität verbessernd nachgewiesen haben.
Die atopische Dermatitis beschreibt die unmittelbare Entstehung von Ekzemen beim Kontakt mit Substanzen, die bei Nicht-Betroffenen keinerlei Hautreaktion hervorrufen. Besser bekannt ist sie unter ihrem sachlich nicht zutreffenden Namen Neurodermitis. Tatsächlich kann die chronische aber nicht ansteckende Hauterkrankung nämlich nicht auf eine Nervenentzündung zurückgeführt werden. Vielmehr handelt es sich um eine extrem heftige Immunreaktion, die in ihrer Intensität nicht nur an sich harmlose Fremdkörper angreift, sondern auch die Haut in Mitleidenschaft zieht.
Kakao-Extrakt mit Polyphenolen und Epicatechin
Wissenschaftler unter anderem der südkoreanischen Seoul National Universität und der US-amerikanischen Universität von Massachusetts haben nun in einer online vorveröffentlichten Studie anhand eines Tiermodells dargelegt, dass Kakao-Extrakt die Symptome, wie sie bei einer atopischen Dermatitis auftreten, abmildern kann. Dazu verwendeten sie ein Kakao-Extrakt, das je Gramm 71,5 Milligramm Epicatechin-Polyphenol sowie die verwandten Stoffe Catechin und Procyanidinen (enthalten z.B. in Traubenkernextrakt oder Pinienrindenextrakt) enthielt.
Zur Untersuchung der Wirkung wurden 40 männliche Mäuse im Alter von 43 Wochen ausgewählt. Eingeteilt wurden die Nager in fünf jeweils gleich große Gruppen. In allen wurde eine sogenannte AIN93G-Diät gefüttert, die sich dadurch auszeichnet, dass sie keinerlei nachweisbare Polyphenol-Bestandteile enthält.
Verschiedene Konzentrationen an Kakao-Extrakt sowie Arzneistoff im Test
In vier Gruppen wurde eine atopische Dermatitis ausgelöst. Dies geschah, indem die Forscher auf rasierte Hautstellen zweimal wöchentlich über einen Zeitraum von drei Wochen eine Creme auftrugen, die Extrakt von Staubmilben enthielt. Hier bekamen die Mäuse zu ihrem Futter entweder 0,25 Prozent oder ein Prozent Kakao-Extrakt.
Die Zusammensetzung der AIN93G-Nahrung wurde entsprechend der jeweiligen Kakao-Extrakt-Konzentration angepasst, sodass alle Mäuse die gleichen Mengen an Kohlenhydrat, Protein, Lipiden und Ballaststoffen erhielten. In einer weiteren Gruppe wurde der Immunsystem-dämpfende Arzneistoff Tacrolimus verabreicht und in der vierten Gruppe erhielten die Dermatitis-Mäuse lediglich die polyphenolfreie Nahrung. Dies war auch in der fünften Gruppe der Fall, in der jedoch keine atopische Dermatitis ausgelöst wurde.
Einprozentige Kakao-Extrakt-Ergänzung hinter Tacrolimus am wirksamsten
Die Fütterung der Diät mit oder ohne Hinzufügung der jeweiligen Ergänzung dauerte sechs Wochen. Danach wurden die Mäuse untersucht. Auch wenn die Behandlung mit Tacrolimus die besten Erfolge gegen die Symptome der atopischen Dermatitis brachte, wurde in den Kakao-Extrakt-Gruppen ebenfalls ein sichtbarer Rückgang an Hautirritationen und –schädigungen festgestellt. Hier verminderte das Extrakt ein Eindringen von Immunzellen, die die allergische Abwehrreaktion auslösen, in betroffene Bereiche.
Außerdem wurde die Aktivität der Chemokinen, das sind entzündliche Signalproteine, herunterreguliert. Die Forscher vermuten, dass dies ebenfalls mit dem Kakao-Extrakt im Zusammenhang steht. Zudem gingen Schwellungen der oberen Hautschicht, der Epidermis, zurück. Gleichzeitig wurde sie gegen Wasserverlust geschützt, was einer Austrocknung entgegenwirkte.
Kakao Extrakt scheint also nicht nur allgemein Falten zu mindern und die Elastizität der Haut zu verbessern (Studie hier z.B.), sondern kann auch bei schwerwiegenderen Hautproblemen entzündungshemmend wirken.
Quelle: Lee, Ki Won, et al., Theobroma cacao extract attenuates the development of Dermatophagoides farinae-induced atopic dermatitis-like symptoms in NC/Nga mice, Food Chemistry, Volume 216, 1 February 2017, S. 19 – 26, Epub published ahead of print.