Tomaten sind wegen ihres Gehaltes an Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen sehr gesund. Jetzt vermuten Forscher aufgrund einer Tierstudie: Tomaten-Wirkstoffe gelangen bis in die Haut und können dort eventuell auch bei Menschen das Krebsrisiko vermindern.
Hautkrebs gehört zu Recht zu den am meisten gefürchteten Erkrankungen. Rund 240.000 Neuerkrankungen sind in Deutschland jährlich zu beklagen – mehr als doppelt so viele, wie noch zur Jahrtausendwende. Etwa 30.000 davon entfallen auf das besonders aggressive maligne Melanom, besser bekannt unter dem Namen schwarzer Hautkrebs.
Mit knapp 210.000 Fällen weitaus häufiger kommen die Formen des weißen Hautkrebses vor. Für sie gilt eine bei weitem bessere Prognose, jedoch nur, wenn sie rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Unterschieden wird hier zwischen dem Basaliom (zirka 140.000 Fälle jährlich) und dem Plattenepithelkarzinom (70.000). Als Hauptauslöser gilt in allen Fällen die Belastung der Haut durch UV-Strahlung.
Tomaten – Sonnenschutz von Innen
Genau hier besteht so Wissenschaftler der US-amerikanischen Ohio State University die Möglichkeit, für einen gewissen Schutz bereits bei der Ernährung zu sorgen. Zwar sind die dahinter stehenden Mechanismen noch unbekannt, aber in verschiedenen Studien konnte belegt werden, dass der langfristige Konsum von Tomaten insbesondere als konzentrierte Tomatenpaste einen Sonnenbrand durch UV-Licht abschwächen kann.
Eine Vermutung lautet hier, dass Lycopin, das primäre Carotinoid in Tomaten, in die Haut transportiert wird und dort seine antioxidative Kraft entfaltet. In Tests zeigte sich jedoch, dass die Einnahme von isoliertem Lycopin eine weit geringere Schutzwirkung zur Folge hatte als der Verzehr ganzer Tomaten. Das heißt, neben Lycopin müssen weitere Wirkstoffe in der Tomate am Hautschutz beteiligt sein. Ein Kandidat dafür ist das Hauptalkaloid der Tomate, Tomatidin. Was zusätzlich aufhorchen lässt ist, dass dieser steroidähnliche Stoff in früheren Studien Anti-Krebs-Eigenschaften gezeigt hat.
US-Studie mit Mäusen – Zeigt Tomatenpulver Wirkung?
Das brachte die US-Forscher auf die Idee, zu überprüfen, ob der Genuss von Tomaten auch das Hautkrebsrisiko vermindern kann. Dazu gaben sie insgesamt 180 haarlosen Mäusen über einen Zeitraum von 35 Wochen entweder eine Nahrung, die zu zehn Prozent mit Tomatenpulver angereichert war, oder ein Futter frei von Tomatenstoffen. Von der elften bis zur 20sten Woche wurden Mäuse aus allen Gruppen dreimal wöchentlich UV-Strahlung ausgesetzt.
Erfolg nur bei männlichen Tieren
Das in mehrfacher Hinsicht erstaunliche Ergebnis war, dass die Hautkrebsrate unter den UV-bestrahlten männlichen Mäusen, die Tomatenpulver bekamen, am Ende des Untersuchungszeitraums tatsächlich um 50 Prozent niedriger lag als bei den männlichen Tieren, die nicht mit Tomaten-Wirkstoffen versorgt wurden. Bei den weiblichen Mäusen blieb dieser Effekt hingegen aus.
Die Forscher erklären die größeren Gruppenunterschiede bei den männlichen Tieren dadurch, dass ihr normales antioxidatives Niveau niedriger liegt als das der Weibchen. Zudem kommt es bei den Männchen schneller zu oxidativen DNA-Schäden in der Haut. In der Folge reagieren sie ohne Schutzstoffe auf UV-Strahlen schneller und intensiver mit der Ausbildung von Tumoren. Ist aber ein Schutzstoff wie Tomatidin vorhanden, der tatsächlich nur in der Haut der Tomatenpulver-Tiere nachgewiesen werden konnte, nehmen die Krebsraten schnell ab.
Quelle: Cooperstone, Jessica L., et al., Tomatoes protect against development of UV-induced keratinocyte carcinoma via metabolomic alterations, Scientific Reports, Epub published ahead of print.