Doppelstudie zeigt eindeutig: B-Vitamine fördern Behandlungserfolg und Heilung bei vaginalen Pilzinfektionen
Vaginale Pilzinfektionen sind nach bakteriellen Vaginosen die am häufigsten vorkommenden Erscheinungsformen der Vaginitis oder Entzündung der Scheide. Verursacht werden sie meist durch Candida albicans, ein Hefepilz, der natürlicher Bestandteil der Scheidenflora oder, da Pilze nicht zu den Pflanzen gehören, besser Scheidenfunga ist.
Eine übermäßige Vermehrung von Candida führt zu einer entzündlichen Infektion im Vaginalbereich, die häufig mit einem sehr komplexen Krankheitsbild verbunden ist. Infolgedessen gestaltet sich die Therapie oft kompliziert, langwierig und nur mäßig erfolgreich. Bis zur Menopause sind rund 75 Prozent aller Frauen mindestens einmal in ihrem Leben von einer solchen Pilzinfektion betroffen. Bei fünf Prozent von ihnen kommt es sogar zu einer wiederholten Erkrankung.
Häufig Arzneimittelresistenzen bei Vaginalpilzen und Entzündungen
Behandelt werden vaginale Pilzinfektionen in der Regel mit sogenannten Antimykotika zu denen Arzneistoffe wie Nystatin und Fluconazol gehören. Häufig entwickeln Patientinnen im Behandlungsverlauf jedoch eine Arzneimittelresistenz. Forscher der chinesischen Anhui Medical University haben nun eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass der begleitende Einsatz von B-Vitaminen zu deutlich höheren Heilungsraten führt.
An ihrer Untersuchung nahmen 158 Patientinnen mit vaginalen Pilzinfektionen teil, die in drei Gruppen aufgeteilt wurden. In allen drei Behandlungsgruppen wurden Zäpfchen angewendet. Dazu kam entweder ein Antipilzmittel zur oralen Einnahme, eine Vaginalcreme oder zusätzlich zur Vaginalcreme ein Präparat mit B-Vitaminen.
B-Vitamin-Gruppe klar im Voreteil
Im Ergebnis zeigte die Dreierkombination aus Zäpfchen, Vaginalcreme und B-Vitaminen im Vergleich zu den beiden anderen Gruppen, die sich auf etwa dem gleichen Niveau befanden, die beste Wirkung. Hier schlug die Behandlung in 92,73 Prozent der Fälle an. Ohne die B-Vitamine lag diese Rate lediglich bei 73,47 beziehungsweise 79,63 Prozent. Eine vollständige Heilung wurde im Beobachtungszeitraum bei 72,73 Prozent der Patientinnen erreicht, die mit Zäpfchen, Vaginalcreme und B-Vitaminen behandelt wurden. Bei den anderen waren es nur 61,22 beziehungsweise 62,96 Prozent.
Studie an Mäusen bestätigt B-Vitamin-Wirkung
Parallel dazu führten die chinesischen Wissenschaftler eine Untersuchung am Tiermodell durch. Dazu wurde bei 80 Mäusen eine vaginale Pilzinfektion verursacht. Nun wurde den Tieren in vier Gruppen eine Injektion mit jeweils 0,15 Milliliter Inhalt gegeben. In der ersten Gruppe enthielt sie lediglich eine Kochsalzlösung. In der zweiten und dritten Gruppe war daneben ein Anteil 0,05 Milliliter beziehungsweise 0,10 Milliliter B-Vitamin-Lösung enthalten. In der vierten Gruppe bestand die Injektion ausschließlich aus der B-Vitamin-Lösung.
Das Resultat war, dass die entzündlichen Reaktionen proportional zum steigendem Anteil an B-Vitaminen abnahmen. In ihrer Zusammenfassung schlussfolgern die Studienautoren daher auch, dass B-Vitamine wirksame Komponenten einer Begleittherapie gegen vaginale Pilzinfektionen sein können.
Empfehlung bei häufigen Urinalinfekten
Frauen, die auf natürlichem Wege etwas für die Gesundheit des Urinaltraktes (Scheide, Harnröhre, Blase) machen möchten, sollten neben Cranberries und immunstimulierenden Vitaminen (insbes. Vitamin C, Vitamin D, Zink, aber auch Aminosäuren) auch B-Vitamine zu sich nehmen.
Quelle: Sun, M. G., et al., Efficacy of vitamin B complex as an adjuvant therapy for the treatment of complicated vulvovaginal candidiasis: An in vivo and in vitro study, Biomed Pharmacother. 2017 Apr;88, S. 770 – 77.