Phosphor1 ist ein essentieller Mineralstoff, über den wenig gesprochen wird. Der Grund liegt vor allem darin, dass zwar unsere moderne Ernährung arm an verschiedensten Vitaminen oder Spurenelementen wie Selen, Zink, Kupfer und Eisen ist, Phosphor aber eher im Übermaß vorhanden ist.
Die natürlichen Vorkommen von Phosphor beschränken sich ausnahmslos auf so genannte Phosphate; d.h. Salze, die an andere Mineralien gebunden sind. Mit Apatiten und Phosphoriten erweisen sich Gesteine aus vulkanischen Regionen als die ergiebigsten Quellen.
Setzen Seevögel oder Fledermäuse ihren Dung auf kalkreichen Böden ab, bilden sich in den Ablagerungen ebenfalls Phosphate. Untersuchungen auf der zu Hawaï gehörenden Insel Laysan haben ergeben, dass dieser so genannte Guano unter günstigen Bedingungen Spitzenwerte von bis zu 30 Prozent Phosphorsäure aufweisen kann 2.
Phosphor im menschlichen Körper
Auch in biologischen Organismen liegt Phosphor ausschließlich in Form von Phosphaten vor. Der Körper eines Erwachsenen enthält durchschnittlich 600-700 Gramm; davon befinden sich etwas mehr als elf Prozent im Körpergewebe und rund zwei Prozent im Blut. Zu den wichtigsten Aufgaben des Phosphors gehören
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- der Aufbau bzw. die Festigung von Knochen und Zähnen
- die Regulierung des Säure-Basen-Haushaltes
- die Regulierung der Nierenfunktion
- die Aktivierung von Hormonen
- die Begünstigung des Energieflusses in den Muskeln
- die Aufrechterhaltung des pH-Wertes im Blut
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Phosphor in der täglichen Nahrung
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung DGE nennt für den täglichen Phosphorbedarf folgende Zahlen 3:
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- Erwachsene: ca. 700 mg
- Kinder zwischen 1 und 10: ca. 500 – 800 mg
- Jugendliche bis 19 Jahre: ca. 1.200 mg
- Schwangere / Stillende: ca. 800 – 900 mg
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Ein ausgewogener, d.h. dem individuellen Bedarf angepasster und abwechslungsreicher Speiseplan enthält in der Regel stets genügend Phosphate, um die benötigte Menge zu decken. Lebensmittel wie
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- Fleisch
- Fisch
- Milch und Milchprodukte
- Getreide
- Nüsse
- Hülsenfrüchte
- Trockenobst
- kakaohaltige und eiweißreiche Nahrungsmittel
[/unordered_list]weisen einen ausreichend hohen Phosphorgehalt auf.
Darüber hinaus sind die meisten Fertiggerichte durch Verdickungsmittel, Farbstoffe und so genannte Stabilisatoren mit Phosphaten angereichert. Hier stechen
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- Schmelzkäse
- Wurst
- Süßigkeiten
- Cola-Getränke und
- Limonaden
[/unordered_list]besonders hervor.
Phosphorüberschuss
Werden dem Körper zu große Mengen an Phosphor zugeführt, kann dies eine Störung des Kalziumhaushaltes nach sich ziehen, denn der Überschuss behindert dessen Verwertung bzw. Aufnahme. Um den nun sinkenden Kalziumspiegel im Blut aufrecht zu halten, produziert die Nebenschilddrüse verstärkt Hormone, die den fehlenden Stoff aus den Knochen lösen. Das wiederum erhöht die Gefahr, an Osteoporose zu erkranken…
Während ein gesunder Körper in der Lage ist, ein zu hohes Phosphoraufkommen auszuscheiden, wirken sich
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- Nierenfunktionsstörungen
- Schilddrüsenüberfunktion
- Abführmittelmissbrauch
- Alkoholismus
- Chemotherapie
[/unordered_list]ungünstig auf die Selbstregulation aus.
Phosphormangel
Theoretisch ist es so gut wie unmöglich, an Phosphormangel zu leiden, da das durchschnittliche Nahrungsangebot genügend Phosphate enthält. Als Ursachen kommen daher eher Erkrankungen wie
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- langanhaltende Durchfälle
- Vitamin D-Mangel
- Darmentzündungen
- Nierenfunktionsstörungen
[/unordered_list]in Betracht. Der Mangel bleibt zunächst unbemerkt, da der Körper die fehlenden Phosphate aus den Knochen löst. Besteht die Unterversorgung weiter, macht sie sich durch Müdigkeit und Gewichtserlust bemerkbar. Bei Kindern im Entwicklungsalter können zudem bleibende Gebiss- und Skelettschäden entstehen.
Quellen:
- Literatur: H.-K. Biesalski et al.: “Ernährungsmedizin” Thieme-Verlag Stuttgart, 2004 / H.K. Biesalski, J. Köhrle, K. Schümann: “Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe” Thieme-Verlag Stuttgart, 2002 ↩
- Hugo Schauinsland: “Drei Monate auf einer Koralleninsel”, Bremen 1899 ↩
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung: “Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr” Umschau Braus Frankfurt, 2008 ↩