Eine optimale Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ist gerade für ältere Menschen besonders wichtig. Der Nährstoffbedarf steigt im Alter, gleichzeitig bewegt man sich weniger und isst weniger. Vermutlich ist das vielen Senioren nicht klar, denn insbesondere auch bei älteren Menschen besteht in Deutschland häufig ein Vitaminmangel.
Im Alter nimmt das Krankheitsrisiko zu. Das umso mehr, wenn der Organismus nicht mit allen lebenswichtigen Nährstoffen in ausreichendem Maße versorgt wird. Dass hier auch in Deutschland einiges im Argen liegt, haben jetzt Wissenschaftler des renommierten Helmholtz Zentrums in München herausgefunden. Im Rahmen des KORA-Age Projektes, das für “Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg” steht, haben sie Blutproben von 1079 älteren Erwachsenen untersucht. Sie alle waren im Alter zwischen 65 und 93 Jahren. Gegenstand ihrer Analyse waren die Mikronährstoffe Folsäure, Vitamin B12 und Vitamin D sowie Eisen.
Vitamin-D-Mangel besonders verbreitet
Die erheblichsten Defizite zeigten sich bei der Versorgung mit Vitamin D. Bei 52 Prozent der Teilnehmer wurden 25(OH)-D3-Werte von unter 50 Nanomol pro Liter (nmol/l) oder 20 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) Serum festgestellt. 25(OH)-D3 ist die Speicherform von Vitamin D im Blut. Ausreichende Werte sollten zwischen 30 und 60 ng/ml liegen.
Bei Werten unter von unter 20 ng/ml liegt nicht nur ein Defizit sondern sogar ein krankheitsbegünstigender Mangel vor. Das betrifft insbesondere Knochenkrankheiten wie Osteomalazie und Osteoporose, die mit zunehmendem Alter häufiger auftreten.
In den letzten zehn Jahren hat sich daher zunehmend die Empfehlung durchgesetzt, zwischen 10 mcg und 20 mcg Vitamin D (Cholecalciferol) pro Tag als Nahrungsergänzung, z.B. Teil einer Multivitamin Versorgung, einzunehmen.
Vitamin- und Mineralstoffmangel im Zusammenhang mit der Entstehung von Krankheiten
Im Falle von Vitamin B12 zeigten 27,3 Prozent der untersuchten Senioren Mangel-Werte von unter 221 Picomol je Liter (pmol/l). Auch hier können Altersleiden wie milde Gedächtnisstörungen aber auch die Entstehung von Demenzen begünstigt werden. Immer noch 11 Prozent wiesen einen Eisenmangel auf, der bei Männern mit Werten von weniger als 11,6 Mikromol pro Liter (mmol/l) Serum und bei Frauen von weniger als 9,0 mmol/l vorliegt. Hier können Haarausfall, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen zu den Folgen gehören.
Ein Zusammenhang besteht aber auch mit Herzinsuffizienz. Der Folsäure-Spiegel schließlich lag bei 8,7% der älteren Teilnehmer mit Werten von unter 13,6 nmol/l im Mangel-Bereich. Eine gute Versorgung ist hier unter anderem für die Herz-Kreislauf-Gesundheit wichtig insbesondere dann, wenn bereits Erkrankungen wie Arteriosklerose vorliegen.
Oft ist eine ausreichende Versorgung nur über die normale Nahrung nicht machbar
Als möglichen Grund für die Mangelversorgung mit Mikronährstoffen nennen die bayerischen Wissenschaftler, dass die Studienteilnehmer sich nicht nur im fortgeschrittenen Alter befanden, sondern zudem mehrheitlich auch körperlich inaktiv oder bereits gebrechlich waren. Dabei fiel ihnen auf, dass die Nährstoffdefizite dort weniger ausgeprägt waren, wo Nahrungsergänzungsmittel eingenommen wurden.
Die Forscher weisen zwar darauf hin, das Vitamin- und Mineralstoffpräparate kein Allheilmittel sind. Aufgrund der Lebenssituation gerade älterer Menschen sei aber eine optimale Versorgung nur über Lebensmittel oft nicht möglich. In diesem Zusammenhang empfehlen Sie, Untergruppen mit besonders hohem Risiko zu identifizieren und durch gezielte Maßnahmen eine ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen zu ermöglichen.
Quelle: Conzade, R., et al., Prevalence and Predictors of Subclinical Micronutrient Deficiency in German Older Adults: Results from the Population-Based KORA-Age Study, Nutrients. 2017 Nov 23;9(12), Epub published ahead of print.