Vitamin A, oder auch Retinol, ist ein fettlösliches Vitamin, das über tiersiche Nahrung aufgenommen oder durch die Aufnahme von Carotinoiden aus pflanzlicher Nahrung im menschlichen Körper selbst gebildet werden kann. In der Leber kann es lange gespeichert werden, um später viele lebenswichtige Funktionen zu erfüllen.
Funktionen von Vitamin A
Zu diesen Funktionen gehört zum Beispiel die Unterstützung des Immunsystems, weil Retinole an der Produktion von Antikörpern beteiligt sind. Haut und Schleimhäute werden außerdem so geschützt, dass sie Bakterien, Parasiten und Viren besser abwehren können.
Vitamin A ist das wichtigste Vitamin für eine starke Sehfähigkeit. Die Pigmentmoleküle der Netzhaut enthalten viel Vitamin A, das bei Lichteinfall die Energie des Lichts in Nervenimpulse umwandelt. So wird es dauernd verbraucht und muss neu aufgenommen werden.
Darüber hinaus wirkt Vitamin A bei der Synthese von Östrogen bei Frauen sowie der Spermienzahl und -beweglichkeit bei Männern mit. Auch bei Embryonen unterstützt es Rezeptoren, die Organe, das Neuralrohr und das Skelettsystem ausbilden. Es ist somit wichtiger Bestandteil bei der Fruchtbarkeit und Fortpflanzung. Bei extremer Unter- oder Überversorgung kann es zu Totgeburten oder Fehlbildungen kommen.
Täglich wird Vitamin A außerdem verbraucht, um Eiweiße und Fette umzuwandeln, Zellen zu erneuern und Steroidhormone zu synthetisieren.
Mangelerscheinungen an Vitamin A
Vitamin A-Mangel ist in Entwicklungsländern weit verbreitet, in den Industriestaaten stellt ein echter Mangel jedoch die Ausnahme dar. Viele Menschen in Deutschland nehmen durch eine große Menge an tierischer Kost sogar 25 bis 30% mehr Vitamin A als empfohlen zu sich. In diesen Mengen ist eine Ãœberdosierung jedoch völlig unbedenklich – erst bei der dreissigfachen aufgenommenen Menge kann es zu Problemen kommen.
Vitamin A in der Schwangerschaft
Doch auch hierzulande gibt es Risikogruppen für einen Vitamin-A Mangel, wie Vegetarier, Schwangere, Stillende, Raucher oder Menschen mit Magen-Darm-Erkrankung. Deren erhöhter Bedarf wird oft nicht vollständig gedeckt.
Symptome eines Mangels sind zuerst eine schnelle Verschlechterung der Sehfähigkeit, Hornhautverkrümmungen oder Austrockung des Auges sowie eine gestörte Anpassung des Auges an Dunkelheit, auch als Nachtblindheit bekannt. Wird der Mangel nicht ausgeglichen, kann dies in fortgeschrittenem Stadium bis zur Erblindung führen.
Auch die Haut kann stellenweise stärkere Verhornungen oder Akne aufweisen.
Weitere Anzeichen sind Appetitlosigkeit, Gewebeschäden, andauernde Infekte, Atemwegs- oder Durchfallerkrankungen und bei Kindern außerdem Wachstumsstörungen. Auch mit Krebserkrankungen oder Grauem Star wird längerfristiger Vitamin A-Mangel in Verbindung gebracht.
Vitamin A in der Nahrung
Um die richtige Menge Vitamin A zu sich zu nehmen, sollte die Ernährung so ausgewogen wie möglich sein. Fisch, Ei, Milch, Butter oder Hühnchen enthalten gesunde Mengen davon. Da sich Retinol auch bei Tieren in der Leber anreichert, ist davon abzuraten diese zu häufig zu konsumieren. Schweine- oder Rindfleisch hingegen enthält überhaupt kein Vitamin A.
Auch durch pflanzliche Kost können ausreichende Mengen des Vitamins aufgenommen werden. Besonders Spinat, Grünkohl, Karotten, Kürbis, Tomaten, Paprika, Petersilie, aber auch Mangos, Pfirsiche und Aprikosen enthalten viele Carotine, die der Körper zu verwertbarem Vitamin A umbaut.
Ãœberdosierung von Vitamin A
Vitamin A selbst ist aber in für Vitamine vergleichsweise geringer Dosierung schon schädlich. Der sogenannte “Upper Level”, die höchste Menge bei der definitiv keine ungewollten Auswirkungen auf den Körper und Stoffwechsel beobachtet werden, liegt bei nur 3.000 µg Vitamin A täglich.
Vitamin A sollte möglichst in den Vorstufen der Carotinoide eingenommen werden. Diese wandelt der Körper bei Bedarf in Vitamin A um, zu viel Carotinoide werden einfach wieder ausgeschieden. Eine Nahrungsergänzung mit Carotinoiden wie Lutein ist daher völlig sicher, auch in erhöhten Dosierungen.