Milchsäureproduktion und Entzündungsneigung bei starker Muskelbeanspruchung nehmen ab
Auch bei der Linderung von Muskelentzündungen aufgrund intensiver körperlicher Betätigung werden Erkenntnisse, die aus Tieruntersuchungen stammen, zunehmend durch Humanstudien bestätigt. So kommen zwei Studien von Wissenschaftlern der Kyoto Prefectural University of Medicine beziehungsweise der Tokyo University of Marine Science and Technology zu eindeutigen Ergebnissen.
Die erhöhte Astaxanthin-Konzentrationen im Muskelgewebe von Mäusen haben eine Verringerung von Mikro-Schädigungen der Muskeln sowie deren beschleunigte Regeneration zur Folge. Die Fettverbrennung wurde angekurbelt und die Ausdauer verbessert. Außerdem kam es zu weniger Milchsäure-Ablagerungen und der Anteil fettfreier Körpermasse stieg (5, 6).
Erste Untersuchungen zeigen ähnliche Effekte beim Menschen. So wurde bei den trainierten Teilnehmern einer weiteren Studie aus Japan nach einer vierwöchigen Einnahme von täglich sechs Milligramm Astaxanthin eine Verringerung der Milchsäureproduktion nach intensiven Übungen festgestellt (7). Für eine schwedische Studie wurden 40 männliche Studenten über einen Zeitraum von sechs Monaten mit täglich vier Milligramm Astaxanthin oder mit einem Placebo versorgt. Am Ende konnten die Teilnehmer der Astaxanthin-Gruppe im Vergleich zu denjenigen der Placebo-Gruppe mit einer 40-Kilogramm-Zusatzbelastung eine signifikant höhere Anzahl an Kniebeugen leisten (8).
Erste Erfolge bei der Dokumentation von Effekten gegen Magen- und Darmstörungen
Helicobacter pylori ist ein kleines Stäbchenbakterium. Es hat einen wesentlichen Anteil an der Zahl und Verbreitung von Magenverstimmungen, Verdauungsstörungen (Dyspepsie) sowie Zwölffingerdarm- und Magengeschwüre. Der ansteckende Mikroorganismus gehört nämlich zu den häufigsten Ursachen für eine bakterielle Infektion mit chronischen Verlauf und kann in der Folge auch ein Risikofaktor für verschiedene Krebserkrankungen werden. Auch hier mehren sich die Hinweise, dass Astaxanthin den Organismus bei der Abwehr gegen Helicobacter pylori unterstützen kann. Einem Großteil der Studien zu diesem Thema liegen noch Untersuchungen am Tiermodell zugrunde. So wurden für eine schwedische Arbeit der Universität von Lund Mäuse mit Algen gefüttert, die unterschiedliche Konzentrationen an Astaxanthin enthielten. Außerdem gab es eine Gruppe, in der statt Astaxanthin Vitamin C verabreicht wurde.
Im Ergebnis waren bereits täglich 10 Milligramm Astaxanthin pro Kilogramm Körpergewicht ebenso effektiv gegen die bakterielle Infektion sowie entzündliche Prozesse wie 400 Milligramm Vitamin C ebenfalls pro Kilogramm Körpergewicht. Mit höheren Astaxanthin-Dosierungen von 50 und 100 Milligramm konnten noch wirkungsvollere Effekte gegen Entzündungen und Helicobacter pylori erzielt werden (9).
Zahlreiche weitere Tierstudien kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Beim Menschen sind die Untersuchungsresultate in diesem Bereich noch noch nicht ganz so einheitlich. So konnte einerseits gezeigt werden, dass bei Patienten, die von Helicobacter pylori Bakterien befallen waren sowie Dyspepsie-Symptome aufwiesen, die dreiwöchige Vergabe von täglich 40 Milligramm Astaxanthin über mehrere Wochen anhaltend zu signifikant verringerten Beschwerden führte (10). In anderen Studien hingegen fielen die Resultate weniger deutlich aus. Hier haben beispielsweise Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Kaunas in Litauen festgestellt, dass die Vergabe von Astaxanthin zwar keine Heilwirkung auf die Dyspepsie-Erkrankung ausübte, Beschwerden wie Sodbrennen aber deutlich vermindert wurden (11).
Astaxanthin reduziert Entzündungsmarker
In anderen Bereichen hat sich Astaxanthin bisher wesentlich in Labor- und Tieruntersuchungen bewiesen. Dabei werden wertvolle Erkenntnisse gewonnen, die allerdings in weitergehenden Studien mit menschlichen Teilnehmern bestätigt werden müssen. So zeigen Untersuchungen im Reagenzglas, dass Astaxanthin bestimmte Zytokine wie Interleukin-1beta hemmen können. Zytokine sind Proteine, die im Körper als Botenstoff dienen. Interleukin-1beta hat dabei unter anderem die Aufgabe, Entzündungsprozesse – auch chronischer Art – einzuleiten (12). Auf diese Weise kann die entzündungshemmende Wirkung von Astaxanthin begründet werden.
Kann das Carotinoid auch gegen das Metabolische Syndrom und Krebs Wirkung zeigen?
Verschiedene Studien legen zudem nahe, dass Astaxanthin zahlreiche Symptome des metabolischen Syndroms lindern kann. So konnten im Tierversuch Blutdruck, Blutzuckerwerte, Insulinempfindlichkeit, HDL-Cholesterinspiegel, Triglyceridspiegel sowie der Spiegel des Fettgewebshormons Adiponektin unter dem Einfluss des Carotenoids verbessert werden.
Auch unterstützt Astaxanthin zumindest bei Mäusen die Fettverbrennung mit Vorteilen für das Körpergewicht sowie die Gesundheit der Leber (13, 14). Mögliche Wirkungen von Astaxanthin gegen Krebs gehen wahrscheinlich vor allem auf seine antioxidativen sowie entzündungshemmenden Eigenschaften zurück. Auch in diesem Zusammenhang beschränken sich die Forschungen derzeit weitgehend auf Tierstudien.
Sind mit Astaxanthin Risiken oder Nebenwirkungen verbunden?
Mögliche Nebenwirkungen müssen bei der Einnahme von Astaxanthin kaum befürchtet werden. In Studien wurde an Tieren eine Unbedenklichkeit in Dosierungen selbst von mehreren Gramm pro Kilogramm Körpergewicht nachgewiesen. Wechselwirkungen oder allergische Reaktionen sind jedoch immer möglich.
Quellen und Studien:
(1) Comhaire, F. H., et al., Combined conventional/antioxidant „Astaxanthin“ treatment for male infertility: a double blind, randomized trial, Asian J Androl. 2005 Sep;7(3), S. 257 – 62.
(2) Nakamura, A., et al., Changes in Visual Function Following Peroral Astaxanthin, Japan J. Clin. Opthal., 2004, 58(6), S. 1051 – 1054.
(3) Nitta, T., et al., Effects of astaxanthin on accommodation and asthenopia – Dose finding study in healthy volunteers, J. Clin. Therap. Med., 2005, 21(6), S. 637 – 650.
(4) Yamashita, E., et al., The effects of a dietary supplement containing astaxanthin on skin condition, Carotenoid Science 2006;10, S. 91 – 95.
(5) Ikeuchi, M. et al., Effects of astaxanthin supplementation on exercise-induced fatigue in mice, Biol Pharm Bull. 2006 Oct;29(10), S. 2106 – 10.
(6) Aoi, W., et al., Astaxanthin limits exercise-induced skeletal and cardiac muscle damage in mice, Antioxid Redox Signal. 2003 Feb;5(1), S. 139 – 44.
(7) Sawaki, K., et al., Effect of astaxanthin on sports performance – Effect on visual function and muscle fatigue recovery in athletes, J. Clin. Ther. and Med., 2002, 18, S. 1085 – 1099.
(8) Malmsten, Curt L., et al., Dietary Supplementation with Astaxanthin-Rich Algal Meal Improves Strength Endurance – A Double Blind Placebo Controlled Study on Male Students, Carotenoid Sci. 2008: 30, S. 20 – 22.
(9) Wang, X., et al., Astaxanthin-rich algal meal and vitamin C inhibit Helicobacter pylori infection in BALB/cA mice, Antimicrob Agents Chemother. 2000 Sep;44(9), S. 2452 – 57.
(10) Lignell, A., et al., The safety, tolerability and efficacy of the antioxidant Astaxanthin in the treatment of Helicobacter pylori infection, 12th International Carotenoid Symposium, Cairns 1999, Epub published ahead of print.
(11) Kupcinskas, L., Efficacy of the natural antioxidant astaxanthin in the treatment of functional dyspepsia in patients with or without Helicobacter pylori infection: A prospective, randomized, double blind, and placebo-controlled study, Phytomedicine. 2008 Jun;15(6-7), S. 391 – 99.
(12) Lee, S. J., Astaxanthin inhibits nitric oxide production and inflammatory gene expression by suppressing I(kappa)B kinase-dependent NF-kappaB activation, Mol Cells. 2003 Aug 31;16(1), S. 97 – 105.
(13) Hussein, G., et al., Astaxanthin ameliorates features of metabolic syndrome in SHR/NDmcr-cp, Life Sci. 2007;80(6), S. 522 – 29.
(14) Ikeuchi, M., et al., Effects of astaxanthin in obese mice fed a high-fat diet, Biosci Biotechnol Biochem. 2007;71(4) S. 893 – 99.