Astaxanthin ist das sauerstoffhaltiges Carotinoid der Algen. Es scheint entzündungshemmend zu wirken und Haut und Augen vor freien Radikalen schützen zu können. Es ist dem Lutein in mancher Hinsicht ähnlich und weist auch in hohen Dosierungen keine Nebenwirkungen auf.

Zahlreiche Wassertiere insbesondere Krebse und einige Wasservogel- sowie Fischarten fallen durch eine schimmernde Rotfärbung von Fleisch, Haut, Chitinpanzer oder Gefieder auf. Um den Hintergrund dieses Merkmales aufzudecken, muss man ein ganz klein wenig ihre Nahrungskette zurückverfolgen. Flamingos beispielsweise haben eine Vorliebe unter anderem für bereits rötliche Einsiedlerkrebse. Gleiches gilt auch für Lachse, auf deren Speiseplan kleine Krebstiere ganz oben stehen.

Die scherenbewehrten Gliederfüssler wiederum bedienen sich nur allzu gerne am Plankton, zu dem eben auch der Ursprung ihrer Rotfärbung gehört. Dabei handelt es sich um das fettlösliche Carotinoid Astaxanthin. Es wird von verschiedenen Pflanzen, Bakterien sowie Pilzarten gebildet, von denen die meisten wie die Mikroalge Haematococcus pluvialis im Plankton enthalten sind. Letztere, auch bekannt als Blutregenalge, ist der Vertreter mit der höchsten Konzentration an Astaxanthin.

[toc]

[just_icon icon=”Defaults-info-circle” icon_size=”32″ icon_color=”#dd3333″]
Astaxanthin

Deswegen werden Krustentiere erst beim Erhitzen rot

Es ist übrigens noch gar nicht so lange her, seitdem Wissenschaftler herausgefunden haben, warum einige Krustentiere wie beispielsweise der Hummer zunächst eher gräulich blau erscheinen und erst beim Kochen die rote Farbe annehmen. Grund dafür ist, dass die Astaxanthin-Moleküle sich in diesen Tieren paarweise an das Protein Crustacyanin hängen. Dabei bilden sie eine X-Form, wodurch sich das Lichtspektrum, welches sie absorbieren, ändert. Mit dem Erhitzen wird diese Verbindung aufgelöst und Astaxanthin kann Rot wieder reflektieren.

Wirkungen und Funktionen von Astaxanthin

Astaxanthin schützt gegen Photooxidation

Als Carotinoid gehört Astaxanthin nicht zu den Carotinen wie beta-Carotin sondern zur Gruppe der Xanthophyllen wie Lutein. Eines ihrer Merkmale sind sauerstoffhaltige Gruppen in der Konfiguration ihrer Moleküle. Astaxanthin dient den Tieren, in die es gelangt, nicht nur als Farbstoff sondern auch als quasi Vitamin mit immunstärkender und fruchtbarkeitssteigernder Wirkung.

Außerdem schützt es sie vor Oxidationsprozesse ungesättigter Fettsäuren sowie solchen, die – Stichwort: Photooxidation – durch UV-Strahlung ausgelöst werden. Gerade diese antioxidativer Kraft macht aus Astaxanthin einen auch für den Menschen sehr interessanten Stoff. So entfaltet er eine bei weitem stärkere Wirkung als vergleichbare Antioxidantien wie beispielsweise E-Vitamine (Tocopherole) oder auch das sehr ähnlich aufgebaute Lutein und andere Carotinoide.

Astaxanthin Wirkungen

Beeindruckende antioxidative Potenz von Astaxanthin

Seit den 1990er Jahren zeigt Astaxanthin in Studien wiederholt eine im Vergleich zu Vitamin E um bis zu 600fach bessere Wirksamkeit als Radikalfänger. Der Effekt gegen die Oxidation von Fettsäuren kann sogar rund 1.000mal stärker sein als beim wirksamsten E-Vitamin Alpha-Tocopherol. Auch Beta-Carotin sowie andere Carotinoide sticht Astaxanthin in Untersuchungen um das 40 beziehungsweise zehnfache aus.

Dabei muss allerdings in Rechnung gestellt werden, dass die zugrundeliegenden Studien zumeist auf Daten beruhen, die im Reagenzglas oder am Tiermodell ermittelt wurden. Das trifft auch auf die Untersuchungen zu, die sich mit den Wirkungen von Astaxanthin gegen die beschleunigte Zellalterung beschäftigen. Bei der Verursachung solcher degenerativen Prozesse stehen entzündliche Entwicklungen sowie oxidativer Stress im Mittelpunkt. Genau hier kann Astaxanthin zumindest im Labor und am Tiermodell signifikante Verbesserungen beziehungsweise Verzögerungen erreichen.

Nachwievor mangelt es dagegen an klinischen kontrollierten, doppelblinden und randomisierten In-Vivo-Studien – also Studien nach dem Goldstandard am lebenden menschlichen Objekt. Mit der Jahrtausendwende allerdings ist glücklicherweise ein Trend festzustellen, nachdem sich solche Untersuchungen aktuell mehren.

Astaxanthin für männliche Fruchtbarkeit

Dazu gehört auch eine randomisierte Doppelblind-Studie, die am Klinikum der Universität Gent, Belgien, angestellt wurde. In ihr ging es darum, den möglichen Erfolg einer Begleittherapie mit Astaxanthin bei männlicher Unfruchtbarkeit zu beurteilen. Insgesamt 30 betroffene Männer nahmen für drei Monate zusätzlich zur normalen Behandlung entweder täglich 16 Milligramm Astaxanthin ein oder bekamen ein Placebo.

Im Ergebnis zeigte sich bei den Teilnehmern, die Astaxanthin zu sich nahmen, eine Verminderung der Werte für Sauerstoffradikale (reaktive Sauerstoffspezies, ROS) sowie für das Protein Inhibin B, einem Marker für männliche Unfruchtbarkeit. Außerdem erhöhte sich die Geschwindigkeit der Spermien. In der Placebogruppe wurden keine vergleichbaren Effekte beobachtet. Während hier die Behandlung zu einer Gesamt-Schwangerschaftsrate von nur rund 10 Prozent führte, kam es bei der zusätzlichen Astaxanthin-Einnahme in knapp 55 Prozent der Fälle zu einer erfolgreichen Befruchtung (1).

Da die Teilnehmeranzahl zu gering für eine fundierte statistische Aussage war, kann dies nur als erster Hinweis gesehen werden. Die Ergebnisse stehen aber im Einklang mit dem, was für andere pflanzliche Antioxidantien und antioxidative Vitamine in verschiedenen größeren Studien zur Verbesserung der Spermaqualität des Mannes bereits nachgewiesen wurde.

Astaxanthin Fruchtbarkeit

Gesunde Augen: Astaxanthin empfehlenswert bei Bildschirmarbeit

Intensiv untersucht werden derzeit die Vorteile von Astaxanthin für die Augen-Gesundheit. Auch hier sind inzwischen einige Humanstudien verfügbar. Hintergrund ist vor allem eine Störung, die in Zusammenhang unter anderem mit Bildschirmarbeit steht. Findet der konzentrierte Blick auf kleine Bildschirme – dazu gehören auch Smartphones und Tabelts – über längeren Zeiträume statt, kann eine sogenannte Asthenopie die Folge sein. Diese Bezeichnung steht für einen Komplex an Symptomen, die aus einer Überbelastung der Augen hervorgehen. Dazu gehören eine erhöhte Empfindlichkeit der Augen, ein verschwommenes Sehen mit nässenden, geröteten, juckenden und teilweise entzündeten Augen, schnelle Ermüdung der Augenlider sowie Kopfschmerzen. Es kann sogar zu Schwindel, Abgeschlagenheit und Übelkeit kommen.

AMD altersbedingte Makuladegeneration

Verschiedene Untersuchungen stellen hier bereits ab einer Tagesdosis von vier Milligramm Astaxanthin einen Rückgang der Asthenopie-Symptome fest (2). Im Rahmen einer japanischen Doppelblind-Studie aus dem Jahre 2005 hingegen bekamen 40 Teilnehmer täglich entweder ein Placebo oder Astaxanthin in verschiedenen Dosierungen. Der Einnahmezeitraum betrug vier Wochen. Hier zeigte die Einnahme von sechs Milligramm Astaxanthin den besten Effekt gegen die Symptome der Augenermüdung sowie signifikante Verbesserungen der Durchblutung in verschiedenen Bereichen von Netzhaut und Sehnerv (3).

Astaxanthin – Anti-Aging für die Haut

Mit seinen Eigenschaften gegen Photooxidation durch UV-Strahlen haben wohl auch hautschützende sowie Anti-Aging-Effekte von Astaxanthin zu tun. Hier haben japanische Wissenschaftler eine Studie mit 49 weiblichen Teilnehmerinnen durchgeführt. Sie bekamen für sechs Wochen entweder eine Tagesdosis von 4 Milligramm Astaxanthin oder ein Placebo. Der Erfolg der Astaxanthin-Einnahme war im Vergleich zur Placebo-Gruppe eine elastischere und weniger raue Haut mit einer besseren Feuchtigkeits-Balance sowie verminderter Faltenbildung (4).

Anti Ageing

Astaxanthin kann also z.B. gemeinsam mit Hyaluronsäure und pflanzlichen Antioxidantien (z.B. Granatapfelextrakt, Traubenkernextrakt, Grüntee, Pinienrindenextrakt) die Haut und ihre Kollagenfasern von Innen schützen und so die Elastizität verbessern bzw. die Falten verringern.

Studien zu Astaxanthin und Carotinoiden

Folat Quatrefolic® verbessert die Fruchtbarkeit von Frauen

Astaxanthin senkt Cholesterinspiegel

Resveratrol: Anti-ageing Effekt auf Zellebene nachgewiesen

Kaffee reduziert Muskelabbau im Alter

Protein Nahrungsergänzung: langfristig einnehmen und mit Training kombinieren

Gerste mit beta-Glucan hilft beim abnehmen