Carotinoide sind pflanzliche Vorstufen von Vitamin A (Retinol). Der menschliche Körper kann Carotinoide sehr einfach in Abhängigkeit vom Bedarf in Vitamin A umwandeln. Dazu sind lediglich Enzyme notwendig. Aus diesem Grund ordnen einige Wissenschaftler Carotinoide auch unter die Vitamine direkt neben Vitamin A ein oder beschreiben ihre Wirkungen gemeinsam mit Vitamin A. Carotinoide haben allerdings weiterreichende Funktionen und sind direkt an Stoffwechselvorgängen beteiligt.
Nutzt der Körper das Carotin nicht für die Vitamin-A-Synthese, so wirken Carotinoide stark antoxidativ.
Lycopin kann aufgrund seiner besonderen chemischen Struktur nicht in Vitamin A umgewandelt werden, ist aber auch ein Carotinoid. Lycopin ist besonders viel in Tomaten enthalten.
Am bekanntesten unter den insgesamt über 500 bekannten Carotinoiden sind:
beta-Carotin,
Lutein,
Zeaxanthin,
Lycopin,
Astaxanthin,
Etwa 20% der Europäer nehmen nicht genügend Vitamin A oder Carotinoide auf. Insbesondere in der Wachstumsphase besteht ein erhöhter Bedarf an Vitamin A, verschiedene Medikamente wie Schlaftabletten, Cholesterinsenker und Abführmittel verbrauchen Vitamin A. Auch Nikotin und Rauchen erhöht den Verbrauch an Vitamin A.
Auch Arbeiten am Computer erhöhen den Bedarf an Vitamin A, weil Bildschirme den Sehprozess sehr anstrengen.
Astaxanthin wird gezüchteten Shrimps zum Futter beigemengt, um zu vermeiden, dass sie sich bläulich verfärben (“Blau-Shrimp Syndrom”). Allerdings wird ein künstliches, aus petrochemischen Grundstoffen hergestelltes Astaxanthin verwendet. Das ist für den menschlichen Verzehr nicht zugelassen. Neben hohen Belastungen von Shrimps aus Aquakultur mit Medikamenten und häufig festgestellten Hygieneproblemen ist dies ein weiterer Grund, zurückhaltend beim Konsum der proteinreichen Leckerbissen zu sein.
Für den menschlichen Verzehr zugelassenes Astaxanthin stammt immer aus natürlichen Quellen.
Carotin in der Ernährung
Carotine sind hauptsächlich in Gemüse und weniger in Obst enthalten, kaum bis garnicht in Fleisch und Milchprodukten. In der Pflanzenwelt geben Carotinoide den Pflanzen ihre rote, gelbe oder orange Farbe, so dass man Gemüse mit einem hohen Carotin-Gehalt leicht ausmachen kann: Karotten, Tomaten und Paprika fallen einem sofort ein.
Zwar enthält beispielsweise eine rote Paprika sieben mal so viel Carotin wie eine grüne Paprika. Aber auch grünes Gemüse enthält teilweise hohen Anteil von Carotin (in Klammern: der Gehalt in mg je 100g):
- Karotten (7,8)
- Petersilie (5,4)
- Spinat (5,2)
- Hagebutte (4,8)
- Fenchel (4,7)
- Honigmelone (4,6)
- Grünkohl (4,1)
- Feldsalat (3,9)
- rote Paprika (3,8)
- Eisbergsalat (3,6)
- Mangold (3,6)
- Aprikose (1,9)
- Kopfsalat (1,4)
- Kürbis (1,4)
- Pfifferlinge (1,3)
- grüne Paprika (0,5)
- Spargel, Pfirsich, Erbsen (0,4)
- Brombeeren, Himbeeren, Bananen, Pflaumen, Kiwi (0,2 – 0,4)
Funktionen der Carotinoide
Die Wichtigkeit von Carotinoiden ergibt sich im Wesentlichen aus den Stoffwechselfunktionen des Vitamin A.
Fruchtbarkeit der Frau
Der menschliche Körper benötigt für die Herstellung der Sexualhormone Testosteron und Östrogen Vitamin A. Auch beim Mann sind Prozesse zur Bildung von Spermien abhängig von der Verfügbarkeit von Vitamin A. Bei Frauen konnte eine Vitamin-A-Mangel in Verbindung mit Unfruchtbarkeit und einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von einer Fehlgeburt in Zusammenhang gebracht werden.
Augen und Sehkraft
Die Retina (Netzhaut) benötigt Vitamin A, um Lichtimpulse in Nervenimpulse umzuwandeln. Daher enthalten die Pigmente der Netzhaut viel Retinol (Vitamin A). Die Umwandlung des Lichtimpulses verbraucht das Retinol. Extreme Lichtsituationen, sowohl sehr helles Licht als auch Dämmerlicht, benötigen mehr Vitamin A als normal helles Licht.
Bei leichten Mangelzuständen kann man zunächst noch tagsüber gut sehen, nachts aber lässt die Sehkraft rasch nach. Zudem treten Blendeffekte leichter auf und das Auge reagiert langsamer auf wechselnde Lichtstärken. Auto fahren ist bei Vitamin A Mangel nachts daher nicht möglich.
Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) kann durch die Einnahme von Lutein und Zeaxanthin (teils auch Xeaxnthin geschrieben) wirksam im Verlauf verbessert werden und sollte unbedingt als Prophylaxe eingenommen werden.
Empfehlenswert ist auch die Stärkung der gesunden Sehkraft durch Lutein und Zeaxanthin bei intensiven Anstrengungen durch Bildschirmarbeit am PC.
Diabetes Folgeerkrankung: Diabetische Retinopathie
Auch die Wahrscheinlichkeit von diabetischer Retinopathie, die Ablösung der Netzhaut bei unkontrolliert hohem Blutzuckerpiegel und mit 24% Anteil die häufigste Diabetes Belgeiterkrankung, kann durch Einnahme von Lutein und Zeaxanthin verbessert werden.
Haut, Zellwachstum und Immunsystem
Vitamin A ist am Zellwachstum, der Zellteilung und der Bildung vieler Gewebearten mit beteiligt. Es ist an der Synthese vieler Aminosäuren beteiligt. Das Immunsystem ist auf Vitamin A angewiesen, denn die Carotinoide fördern die Bildung der Schleimhaut und die Bildung von Antikörpern.
Vitamin A Mangel führt zu spröder, trockener Haut und brüchigen Nägeln und stumpfen Haaren.
Arteriosklerose und Cholesterinspiegel
beta-Carotin senkt die Oxidation des schädlichen LDL-Cholesterins und schützt damit gegen Arteriosklerose. Studien weisen einen Zusammenhang zwischen Vitamin-A-Mangel und Arteriosklerose bzw. kardiovaskulären Ereignissen (Herzinfarkt, Schlaganfall) nach.
Knochen
Vitamin A ist am Wachstum der Knochen und an der Heilung von Knochenbrüchen beteiligt. Neben Vitamin D und Vitamin K sollten daher für gesunde Knochen Vitamin-A haltige Lebensmittel und Carotinoide auf dem Speiseplan stehen.
Dosierung von Carotinoiden
Für beta-Carotin liegt die tägliche Einnahmeempfehlung bei 2 mg bis 6 mg täglich. Diese Menge ist zur allgemeinen Prophylaxe ausreichend. Zur therapeutischen Anwendung und Intensiv-Prophylaxe bei Risikofaktoren z.B. von AMD empfehlen sich 15 mg – 50 mg einer Kombination aus Lutein und Zeaxanthin täglich.1
Ideal für den oxidativen Schutz ist die Mischung der verschiedenen Carotinoide Lutein, Zeaxanthin und beta-Carotin.
Anders als bei Vitamin A können Carotinoide kaum überdosiert werden. Es besitzt auch keine sogenannte “teratogene Wirkung” wie Vitamin A und kann daher auch in den ersten Monaten der Schwangerschaft gefahrlos eingenommen werden.2
Studien und Quellen: