Coenzym Q10 ist auch unter den Bezeichnungen Ubichinon-10 oder einfach Q10 bekannt. Ubichinon bedeutet frei übersetzt “überall vorhanden”. Der Name deutet darauf hin: Coenzym Q10 ist in jeder Zelle vorhanden! Der Grund: es ist ein essentieller Bestandteil der Zellatmung (oxidative Phosphorylierung). Damit ist der Energiestoffwechsel der Zelle ohne Coenzym Q10 nicht möglich.
Q10 weist strukturelle Ähnlichkeiten zu den Vitamin E und Vitamin K auf.
Es taucht im Alltag vor allem im Zusammenhang mit Nahrungsergänzungsmitteln und kosmetischen Cremes auf. Q10 ist ein sehr effektives Antioxidanz und dient dem Schutz vor freien Radikalen. So kann es Hautzellen gesund und frisch erhalten, schützt und unterstützt aber auch die männliche Spermienbildung.
Es kommt besonders in den Herzmuskeln, aber auch in Lunge, Leber und Nieren sehr konzentriert vor.
Im Idealfall produziert der Körper eines gesunden Menschen genügend Coenzym Q10 selbst. Bei Arzneimitteleinnahme, Stress, Übergewicht, Krankheiten, schlechter Ernährung oder Störungen in der Ernährungsverwertung kann es zu einer Unterversorgung kommen.
Die zusätzliche Einnahme von Coenzym Q10 hat in verschiedenen Studien zu
einer Stärkung von Herz und Kreislauf
der Verbesserung der männlichen Spermiengesundheit
verbesserter Regulierung des Blutdruckes
Verbesserung von Cholesterin und Blutfettwerten
Coenzym Q10 und Alterung
Coenzym Q10 ist als starkes natürliches Antioxidans in der Lage, freie Radikale unschädlich zu machen. Es ist daher denkbar, aber nicht nachgewiesen, dass es eine Verzögerung des Alterungsprozesses ermöglicht.
Hintergrund der Überlegungen ist, dass der Coenzym Q10 Gehalt vor allem in der Herzmuskulatur, aber auch in Lungen und Nieren, im Alter ständig abnimmt. Über 70jährige haben nur noch 40% des Gehaltes an Q10 in der Herzmuskulatur im Vergleich zu einem jungen Menschen.
Indikationen für den Einsatz von Coenzym Q10
Coenzym Q10 oft für Anti-Ageing Funktionen eingesetzt. Q10 steht auch im Zusammenhang mit einer Senkung von Bluthochdruck und der Vorbeugung gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, indem es das Herz stärkt.
Auch für Sportler besitzt Coenzym Q10 eine besondere Bedeutung, da es vor freien Radikalen schützt, welche bei intensivem Training verstärkt entstehen. Studien haben gezeigt, dass Q10 die Leistung steigern kann. Die zusätzliche Versorgung mit Q10 hat bei Sportlern eine Verbesserung der Ausdauer und Leistungsfähigkeit um 11% bis zu 30 % bewirkt.
Stärkung von Herz und Kreislauf
Ein wichtiges Anwendungsgebiet für den Einsatz von Ubichinon-10 ist der Kampf gegen Herzerkrankungen. Das Herz benötigt so viel Energie wie kein anderes Organ. In Europa sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die am weitesten verbreitete Todesursache. Ein geschwächtes Herz steht oft in Zusammenhang mit einem unzureichenden Vorhandensein von Coenzym Q10, da es wichtig für die Energieerzeugung der Mitochondrien ist und somit die Herzleistung entscheidend beeinflusst.
In der Vergangenheit konnte bereits mehrfach die Verbesserung der Gesamtsituation bei Angina Pectoris, koronaren Herzerkrankungen und Herzinsuffizienz durch Q10 in groß angelegten Studien 1 nachgewiesen werden.
Auch zeigte der Einsatz von Coenzym Q10 bei der Behandlung von Herzinfarkten und Herzrhythmusstörungen gute Erfolge und konnte bei einer zusätzlichen Zufuhr von 50-120 mg pro Tag die Beschwerden lindern und möglichen Komplikationen vorbeugen.
Eine Studie aus Italien hat eine Steigerung der Herzkapazität um 22% durch Coenzym Q10 gemeinsam mit Pinienrindenextrakt nachgewiesen (hier die Studie zusammengefasst).
Allgemein ist es mit zunehmendem Alter empfehlenswert, eine tägliche Aufnahme von mindestens 30 mg Q10 sicherzustellen, um die Leistungsfähigkeit des Körpers so lange wie möglich zu erhalten.
Spitzenbelastung steigern
In einer Studie an Spitzensportlern, die 2013 veröffentlicht worden ist, wurde nachgewiesen, dass die Einnahme von 20 mg Coenzym Q10 täglich die Leistungsspitzen um 11% verbessern kann und die Traininsleistung insgesamt verbessert (mehr hier).2
Coenzym Q10 für gesunde Gefäße
Neben dem Einsatz von Coenzym Q10 bei der Prophylaxe und Behandlung von Herzerkrankungen wird es auch bei Störungen des zentralen Nervensystems wie Parkinson oder Alzheimer eingesetzt.
Diese weisen eine enge Verbindung zu den schädigenden Wirkungen freier Radikale auf, welche oxidativen Stress verursachen und auf Dauer Nervenzellen zerstören 3 4.
Coenzym Q10 bei Diabetes Mellitus
Ubichinon-10 bietet auch im Fall von Diabetes-Erkrankungen großes Verbesserungspotential, da es die Folgeschäden aufhalten bzw. mindern kann 5. Durch den ständig erhöhten Blutzuckerspiegel werden Nieren, Nerven und Blutgefäße dauerhaft angegriffen und es kann zu Herzinfarkten, Schlaganfällen, Amputationen und sogar Erblindung kommen.
Coenzym Q10 stabilisiert Zellmembranen und führt zu einem erhöhten Energiedurchsatz, was die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse schützt und zu einer höheren Leistung bringen kann. Q10 senkt zudem den Blutdruck und den Blutzuckerspiegel.
Krebspatienten weisen einen zu geringen Q10-Spiegel auf
Eine weitere wichtige Bedeutung von Coenzym Q10 liegt in der Vorbeugung und Therapie von bösartigen Krebserkrankungen. Rund 20 % der Tumorpatienten weisen einen deutlich zu geringen Spiegel an Ubichinon-10 im Serum auf, weshalb der dringende Verdacht besteht, dass eine zu geringe Aufnahme von Q10 die Entstehung von malignen Tumoren begünstigt. Vor allem Brust- und Lungenkrebs gehen in der Regel mit einem erheblichen Coenzym-Q10-Defizit einher.
Fertilität von Männern: Q10 ist wichtig
Die Fruchtbarkeit von Männern sinkt mit einer Rate von cirka 2% pro Jahr bzw. rund 36% in zwei Jahrzenten. Die Ernährung und oxidativer Stress spielen bei den Ursachen für eine steigende Anzahl unfruchtbarer Männer eine zentrale Rolle.
Coenzym Q10 steht auch bei den männlichen Samenzellen im Zentrum des Energiestoffwechsels. In Studien ist festgestellt worden, dass die Einnahme von Coenzym Q10 bei subfertilen Männern die Vorwärtsbeweglichkeit der Spermatozoen signifikant verbessern kann. 6
Dosierung von Coenzym Q10
Coenzym Q10 wird zum Teil vom Körper selbst produziert. Vor allem Organe wie das Herz, die Lunge oder die Leber haben einen erhöhten Energiebedarf und sind daher auf eine stetige Versorgung mit ATP angewiesen, was zu 95 % mit Hilfe des Ubichinon-10 synthetisiert wird.
Führende Wissenschaftler empfehlen eine tägliche Aufnahme von 30-200 mg täglich 7. Diese Menge ist mit natürlichen Lebensmitteln kaum zu erreichen, da man dafür etwa 1,6 kg Sardinen oder beispielsweise 3 kg Rindfleisch an einem Tag essen müsste.
Nebenwirkungen sind auch bei deutlich höheren Dosierungen nicht zu erwarten. In einer Studie wurden 3.000 mg Coenzym Q10 pro Tag über 8 Monate eingenommen, in einer anderen Untersuchung 1.200 mg täglich über 18 Monate. In beiden Fällen gab es keine nennenswerten Nebenwirkungen.8
Statistisch gesehen liegt bei nur 25 % der Bevölkerung eine ausreichende Sättigung mit Q10 vor, wobei es sich dabei fast ausschließlich um Kinder und Jugendliche handelt, da bei ihnen die körpereigene Produktion noch höher ist.
Herstellung und Nebenwirkungen
Um größere Mengen Q10 industriell zu erzeugen, werden mittlerweile ausschließlich die Fermentation von Bakterien, die Fermentation von Hefen und die chemische Synthese genutzt. Bei der Hefefermentation entsteht im Ergebnis ein mit dem natürlichen Vorkommen identisches Coenzym Q10, welches in mehreren Sicherheitsstudien untersucht wurde. Dabei wurde erwiesen, dass eine tägliche Aufnahme von bis zu 900 mg des auf diesem Wege erzeugten Ubichinon-10 vollkommen sicher und gut verträglich ist9.
Fazit
Es gibt einige hochwertig durchgeführte Studien, die den positiven Einfluss von Coenzym Q10 auf das Herz und auf die Spermienbildung des Mannes nachweisen. In den USA und Asien ist es schon lange zum Standard geworden, Q10 zur Stützung von Herz-Kreislauf und im Kampf gegen Arteriosklerose einzusetzen.
Studien zu Coenzym Q10:
- Syrkin A; Kogan A; Drynitsina S; Kuznetsov A; Pechorina E; Frenkel E: The effect of soluble form of Coenzyme Q10 on the oxygen free radical processes and clinical course in patients with coronary heart disease – stabile angina pectoris. Boston: 1 st Conf. of the Intl. Coenzyme Q10 Assn.: 110- 111 (1998) ↩
- Siebrecht, Stefan C., et al., “Ubiquinol supplementation enhances peak power production in trained athletes: a double-blind, placebo controlled study”, Journal of the International Society of Sports Nutrition, Epub published ahead of print. ↩
- de Bustos F, Molina JA, Jimenez-Jimenz FJ, Garcia-Redondo A, Gomez-Escalonilla C, Porta-Etessam J, et al. Serum levels of coenzyme Q10 in patients with Alzheimer’s disease. J Neural Transm. 2000;107(2):233-239 ↩
- Beal MF. Therapeutic effects of coenzyme Q10 in neurodegenerative diseases. Methods Enzymol. 2004;382:473-87 ↩
- Dhanasekaran M, Ren J. The emerging role of coenzyme Q-10 in aging, neurodegeneration, cardiovascular disease, cancer and diabetes mellitus. Curr Neurovasc Res. 2005;2(5):447-59 ↩
- Lewin A, Lavon H. The effect of coenzyme Q-10 on sperm motility and function. Mol Aspects Med 1997;18 S213-S219, ebenso: Tanimura J. Studies on arginine in human semen. 3, The influence of several drugs on male infertility. Bull Osaka Med Sch 1967;13:90-100 ↩
- Crane FL: Biochemical functions of coenzyme Q10. In: J Am Coll Nutr. 20, Nr. 6, Dezember 2001, S. 591€“8 ↩
- Hathcock JN, Shao A: Risk assessment for coenzyme Q10 (Ubiquinone). Regul Toxicol Pharmacol 2006;45(3):282-8; und Ferrante KL, Shefner J, Zhang H, et al: Tolerance of high-dose (3,000 mg/day) coenzyme Q10 in ALS. Neurology 2005;65(11):1834-6. ↩
- Ikematsu H, Nakamura K, Harashima S, Fujii K and Fukutomi N: Safety assessment of Coenzyme Q10 (Kaneka Q10) in healthy subjects: A double-blind, randomized, placebo-controlled trial. Regul Toxicol & Pharmacol 44:212-218, 2006 ↩