Vitamine für eine gesunde Entwicklung von Mutter und Kind
Der Volksmund sagt, eine schwangere Frau müsse für zwei essen: für sich selber und für das Ungeborene. Das ist nur teilweise richtig. Bezogen auf die sogenannten Mikronährstoffe (Vitamine, Spurenelemente, Aminosäuren, essentielle Fettsäuren) ist der Bedarf wegen des schnellen Wachstums teilweise sogar mehr als doppelt so hoch.
Mehr Energie, also Kohlenhydrate, benötigen die meisten Frauen aber nicht. Der Energiebedarf ist bedingt durch die Schwangerschaft nur etwa 10% höher. Daher ist es gerade während der Schwangerschaft wichtig, “leere” Kohlenhydrate wie Nudeln, Kartoffeln, Reis oder Mehl zu meiden und viel Gemüse, Obst und Fisch zu essen.
Denn Mängel an Mikronährstoffen machen sich sowohl bei der Frau (Schwangerschaftskomplikationen, Haarausfall während oder nach der Schwangerschaft) als auch beim Kind ggf. nachhaltig bemerkbar.
Folsäure: Schon weit vor der Schwangerschaft notwendig!
Vor allem Folsäure kommt für eine gesunde Schwangerschaft eine große Bedeutung zu.
Da sich die Neuralrohrdefekte bereits in der zweiten Schwangerschaftswoche zeigen, weiss zu diesem Zeitpunkt die Schwangere noch garnichts von ihrer Schwangerschaft und einem erhöhten Bedarf an Folsäure. Nimmt sie erst Folsäure auf, wenn sie von ihrer Schwangerschaft weiss, ist es oft schon zu spät.
Der Körper benötigt während einer Schwangerschaft mindestens doppelt so viel Folsäure wie sonst. Zudem begünstigt ein Folsäuremangel die Entstehung einer Anämie bei der Schwangeren..
Da unter anderem die Einnahme der Antibabypille zusätzlich Folsäure bindet und verbraucht und etwa die Hälfte der Bevölkerung eine permanente Unterversorgung mit Folsäure aufweist, empfehlen viele Ernährungswissenschaftler eine Einnahme dieses B-Vitamins ungeachtet einer aktuellen oder geplanten Schwangerschaft.
Kalzium und Eisen
Auch der Kalzium- und Eisenbedarf eines Fötus ist hoch. Ungefähr die Hälfte aller schwangeren Frauen weist einen Eisenmangel auf . Eisen wird besonders für die verstärkte Blutbildung benötigt, Kalzium u.a. für den Aufbau der Knochen. Eisenmangel ist eine Ursache für Haarausfall während und nach der Schwangerschaft.
Erhält der Fötus zu wenig Kalzium und/oder Eisen, wird sein Wachstum gehemmt und die Gefahr von Fehlbildungen steigt. Da Eisen weiterhin wichtig für die Bildung des Blutfarbstoffs Hämoglobin ist, ist es indirekt an der Sauerstoffversorgung des Embryos beteiligt. Ein Magnesiummangel erhöht außerdem das Risiko, eine Fehlgeburt zu erleiden.
Es sollten pro Tag etwa 600 mg Kalzium über die Ernährung aufgenommen werden.
Vitamin D
Kalzium kann vom Körper nur in Verbindung mit Vitamin D aufgenommen werden. Ein hoher Vitamin D-Spiegel steht ausserdem in Zusammenhang mit geringerer Wahrscheinlichkeit von Brustkrebs. In den ersten Lebenmonaten des Kindes wird Vitamin D zur Rachitis-Prophylaxe empfohlen.
Vitamin D Mangel ist weit verbreitet: Im Winter weisen 90% aller Menschen Vitamin D Mangel auf. Um ausreichend Vitamin D zu bilden, müssen Kopf, Unterarme und Beine für 30 Minuten im Sonnenlicht sein. Man darf dabei keine Sonnenschutzcreme aufgetragen haben. Während das in den Sommermonaten noch meistens der Fall sein dürfte, kommt spätestens ab Oktober nicht mehr genügend UV-Licht an die Haut. Die normale Nahrung reicht nicht aus, um genügend Vitamin D zu liefern.