Bei Inositol handelt es sich um einen Alkohol, wobei Inositol mit dem Alkohol aus Getränken von der Wirkung her nicht gemeinsam hat. Es sind lediglich chemisch-strukturelle Eigenheiten, die zu dieser Klassifizierung führen, insbesondere die sechs ringförmig oder cyclisch angeordneten Hydroxylgruppen. Aufgrund seines süßlichen Geschmacks, der etwa die Hälfte der Intensität von normalem Haushaltszucker erreicht, wurde Inositol früher auch als “Muskelzucker” bezeichnet. Dieser Name suggeriert, dass es sich bei Inositol um ein Kohlenhydrat handelt.
Mit den Kohlenhydraten Glucose und Fruktose teilt Inositol wohl die gleiche Summenformel – also Anzahl an Atomen bei unterschiedlicher Verknüpfung und Anordnung. Allerdings verfügt es über keine Carbonylgruppe aus Kohlenstoff- und zweifach gebundenem Sauerstoffatom. Daher ist Inositol zwar ein Isomer von Glucose und Fruktose, selber aber kein Kohlenhydrat.
Inositol ist ein vitaminähnlicher Stoff
Inositol wurde früher als Vitamin eingeordnet. Diese Einordnung als Vitamin B8 wurde mittlerweile zurückgenommen. Tatsächlich weist Inositol gewisse Ähnlichkeiten zu den B-Vitaminen sowie zum in der Vergangenheit ebenfalls in diese Gruppe verortetemCholin auf. Inositol wird allerdings auch vom Organismus selber hergestellt – und zwar als Abbauprodukt von Glucose. Damit ist es aber nicht essentiell und verfehlt eine wesentliche Definition für Vitamine.
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In der Natur ist Inositol unter anderem sekundärer Botenstoff, Zellmembran-Baustein und Speichermolekül
Inositol ist sogar ein in der Natur sehr häufig vorkommender Stoff. In vielen tierischen Organismen dient es verestert mit Phosphaten unter anderem als sekundärer Botenstoff. Beim Menschen gilt dies auch für die Signalwege des Insulin.
Zahlreiche Pflanzen nutzen Inositol als einen bedeutenden Baustein ihrer Zellmembran. Insbesondere bei Pilzen und Bakterien tritt Inositol als Phytinsäure mit der Aufgabe auf, Phosphate zu speichern.
Myo-Inositol und d-chiro-Inositol in der Ernährungsmedizin
Inositol wird in der Ernährungsmedizin vor allem zur Behandlung von PCOS (polycystischem Ovarsyndrom), damit einhergehenden Fruchtbarkeitsstörungen und beiDiabetes eingesetzt. Diese Anwendungen sind sehr gut beschrieben, zahlreiche Studien beweisen eine hohe Effektivität ohne Nebenwirkungen. Eine Anwendung bei Angstzuständen
Inositole sind natürlich vorkommende Stoffe, die in unserer Nahrung und unserem Stoffwechsel vorkommen. Früher wurden Inositole als Vitamin B bezeichnet. Sie sind an der körpereigenen Regulierung von Hormonen beteiligt. Es gibt insgesamt 9 Arten von Inositol, die wichtigsten Formen sind myo-Inositol und d-Chiro Inositol.
Die Einnahme von Inositolen kann die Steuerung des Blutzuckerspiegels und das hormonelle Gleichgewicht bei PCOS (Fruchbarkeitsstörung der Frau) verbessern. Myo Inositol sollte ab etwa 1.500 mg pro Tag eingenommen werden, bei d-Chiro Inositol werden nur ab 200 mg pro Tag benötigt. Die gleichzeitige Einnahme beider Formen ist effektiver als nur einer Form.
Die Kombination von myo-Inositol, chiro-Inositol mit alpha-Liponsäure ist besonders bei PCOS empfehlenswert.
Nebenwirkungen der Einnahme von Inositolen sind in keinen Studien festgestellt worden. Selbst extreme Dosierungen im Tierversuch haben nicht dazu geführt, dass Nebenwirkungen auftraten. Es ist daher als sicheres Lebensmittel zugelassen und frei erhältlich.
Myo-Inositol und D-Chiro-Inositol
Von Inositol gibt es insgesamt neun verschiedene Formen, sogenannte Isomere. Diese Isomere haben teils ähnliche, aber doch unterschiedliche Wirkungen und Funktionen im Stoffwechsel. Im Körper am häufigsten ist Myo-Inositol. Von den weiteren acht Inositol-Isomeren hat D-Chiro-Inositol eine besondere Bedeutungdie verbleibenden sieben Isomere sind wenig erforscht und vermutlich nicht ernährungsmedizinisch physiologisch bedeutsam.
Formal muss D-Chiro-Inositol von L-Chiro-Inositol unterschieden werden. Da aber ausschließlich D-Chiro-Inositol Verwendung findet, wird es im deutschen Sprachraum fast durchgängig vereinfachend als Chiro-Inositol bezeichnet.
Wirkungen und Anwendungen von Inositol
Inositol und PCOS (polycystisches Ovarsyndrom)
Das polyzystischeOvar-Syndrom (PCOS) ist eine Fehlfunktion des Stoffwechsels, dessen Ursachen bis heute weitgehend im Dunkeln liegen. Allerdings sind sehr viele Frauen im geschlechtsreifen Alter von der Erkrankung betroffen. Einige Schätzungen gehen von einer Verbreitung von zehn Prozent oder sogar darüber aus.
PCOS kann sich durch Hormonstörungen wie einem für Frauen zu hohen Testosteron-Spiegel, den typischen Mehrfach-Eibläschen auf dem Eierstock sowie einen verzögerten oder auch ganz ausbleibenden Eisprung bemerkbar machen. Zudem liegen meistens auch weitere Hormonwerte außerhalb des Normalbereichs. Dazu gehören vor allem die Hormone Östradiol, Progesteron, das follikelstimulierende und das luteinisierende Hormon (FSH und LH).
Das luteinisierende Hormon (LH) spielt eine entscheidende Rolle beim Eisprung. Genau gesagt sollte seine Serumkonzentrationen gewöhnlich unterhalb derjenigen des follikelstimulierenden Hormons (FSH) liegen, das unter anderem für das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut mitverantwortlich ist. Auf einen bevorstehenden Eisprung weist allerdings ein sprunghafter, kurzfristiger Anstieg der LH-Werte hin.
Bei PCOS sind diese Werte jedoch oft chronisch auf einem hohen Niveau oberhalb des FSH-Levels. Das wirkt hemmend auf den Eisprung oder verhindert ihn sogar völlig. Dazu kommt, dass freies Testosteron störend auf die Entwicklung der Eizellen wirkt. Überhöhte Werte an freiem Testosteron, welches nicht an sogenanntem Sexualhormon-bindendemGlobulin (SHBG) gebunden ist, kommen bei PCOS häufig vor.
Inositole haben in vielen Studien eine Normalisierung des Hormonhaushaltes erzielen können. Sowohl my-Inositol alleine als auch d-chiro Inositol alleine sind erfolgreich getestet worden. Deutlich besser wirksam ist aber neueren klinischen Studien zufolge die Kombination von myo-Inositol und d-Chiro Inositol. Auch durch die Kombination z.B. mit alpha-Liponsäure und Antioxidantien, kann die Effektivität bei PCOS verbessert werden.
Folgen von PCOS
Eine wesentliche Folge von PCOS ist eingeschränkte Fruchtbarkeit bzw. ein nicht erfüllter Kinderwunsch. Die Frau bildet eine übermäßige Anzahl von Zysten, aus denen aber keine Follikel werden. Der Eisprung wird unregelmäßig oder bleibt sogar aus.
Darüber hinaus gehört ein überhöhter Insulinspiegel zu den gravierenden Begleiterscheinungen der Erkrankung. Die Insulinresistenz, die bei mindestens 60 Prozent der PCOS-Patientinnen vorliegt, führt dabei in nicht wenigen Fällen zur Ausbildung eines Diabetes.
Außerdem begünstigt der hohe Insulinspiegel den Aufbau von Fettgewebe, dessen Abbau er gleichzeitig hemmt, womit auch ein Zusammenhang zwischen PCOS und der Zunahme starken Übergewichts bei Frauen im gebärfähigen Alter besteht.
Wirkung von Myo-Inositol & D-Chiro-Inositol bei PCOS
Inositol zeigt in immer mehr kontrollierten Studien eine Wirksamkeit gegen die Merkmale und Symptome von PCOS. Zunächst waren die Untersuchungen zu diesem Komplex noch wenig aussagekräftig. Das wurde beispielsweise in frühreren Arbeiten durch das angesehene Cochrane-Archiv zu Recht kritisiert (1). Andererseits sind Unschärfen und methodische Mängel bei Grundlagenthemen und Pilotstudien durchaus nicht unüblich. Es geht ja gerade darum, in kleinen Schritten Licht in bis dahin völlig unbekannte Zusammenhänge zu bringen.
Mittlerweile erreicht der Fundus an Studien zum Thema Inositol–PCOS einen beachtlichen Umfang. Ein Schwerpunkt hat sich an italienischen Forschungseinrichtungen – Universitäten wie Kliniken – und US-amerikanischen Universitäten gebildet. Zwar steht die Forschung noch vor den Aufgaben, die Wirkungsmechanismen im Detail zu erklären. Aber im Grundsatz kann es als recht sicher gelten, dass mit den beiden Inositol Formen sehr gute Ergebnisse z.B. bei PCOS und Unfruchtbarkeit sowie Diabetes erzielt werden können.
Myo-Inositol und alpha-Liponsäure: Verbesserung von Fruchtbarkeitfaktoren
Die fruchtbarkeitsfördernde Wirkung von Inositol bei PCOS wurde in zwei Studien in einer Kombination mit alpha-Liponsäure untersucht. Bei einer davon wurde zunächst nur Myo-Inositol an 65 PCOS-Patientinnen vergeben, die über den Weg einer künstlichen Befruchtung im Reagenzglas, eine sogenannte In-vitro-Fertilisation, schwanger werden wollten. Bei 36 von ihnen war dies nicht erfolgreich, worauf in einem weiteren Zyklus Myo-Inositol gemeinsam mit alpha-Liponsäure angesetzt wurde.
Dies führte zu verbesserten Werten für den Insulin-Spiegel und den BMI. Außerdem nahm das Eierstockvolumen ab und die Entwicklungsfähigkeit der Embryonen nahm zu. Die Schwangerschaftshäufigkeit wurde ebenfalls etwas gesteigert, allerdings nur im nicht-signifikanten Bereich (2).
Chiro-Inositol und alpha-Liponsäure: Verbesserung von hormonellem Gleichgewicht
Für die zweite Studie bekamen 26 von 46 Frauen, bei denen PCOS diagnostiziert wurde, eine Kombination aus Chiro-Inositol und alpha-Liponsäure. Die übrigen Frauen erhielten keine Ergänzung. Zu Beginn der Studie wurde unter anderem die Häufigkeit der Menstruationszyklen sowie der BMI berechnet und Nüchtern-Serumproben entnommen.
Nach 180 Tagen zeigten erneute Untersuchungen, dass die Einnahme von Chiro-Inositol und alpha-Liponsäure zu erheblichen Verbesserungen des Stoffwechsels sowie nahezu aller anderen ermittelten Werten führte. Einen konkreten Hinweis auf eine erhöhte Fruchtbarkeit durch Chiro-Inositol in Kombination mit alpha-Liponsäure konnte in der Studie zwar nicht nachgewiesen werden, die Ergebnisse weisen aber in diese Richtung (3).
Chiro-Inositol und Folsäure drücken Werte für LH und freies Testosteron nach unten
Eine Studie, die an der italienischen Universität von Messina angestellt wurde, hat hier 48 PCOS-Patientinnen über einen Zeitraum von sechs Monaten täglich ein Gramm Chiro-Inositol plus 400 Mikrogramm Folsäure gegeben. Das Ergebnis waren signifikant verringerte Werte für freies Testosteron, Gesamttestosteron, sowie LH. Außerdem verbesserte sich das LH/FSH-Verhältnis. Eine weitere begrüßenswerte Reduktion gab es beim systolischen Blutdruck. Gesteigert hingegen wurde der Gehalt an SHBG (4).
Chiro-Inositol kann Menstruationszyklus normalisieren
Verschiedene Studien legen zudem nahe, dass auch die alleinige Einnahme von Chiro-Inositol eine Wirksamkeit bei PCOS zeigt. So kam bei einer Untersuchung von Wissenschaftler der Universität Modena und Reggio Emilia unter insgesamt 27 PCOS-Patientinnen heraus, dass sich nach einer sechsmonatigen Einnahme von Chiro-Inositol bei 24 Prozent der Teilnehmerinnen der Menstruationszyklus normalisierte. Nach 15 Monaten war die sogar bei 51,6 Prozent der Fall (5).
d-Chiro-Inositol oder Myo-Inositol? Studie zeigt vergleichbare Wirkung
Im direkten Vergleich miteinander zeigt die alleinige Einnahme von Chiro-Inositol oder von Myo-Inositol ähnliche Effekte zur Verbesserung eines regelmäßigen Menstruationszyklus – so eines der Ergebnisse einer weiteren Studie, die an derselben Universität durchgeführt wurde. Über einen Zeitraum von sechs Monaten nahmen hier 137 junge, übergewichtige Frauen mit PCOS Chiro-Inositol, Myo-Inositol oder ein Placebo ein.
Neben dem regelmäßigeren Menstruationszyklus, kam es bei den Teilnehmerinnen in den Inositol-Gruppen zudem zu einem Rückgang von Akne-Symptomen, einer Verminderung der Insulinresistenz sowie zu Verbesserungen ihrer Blutwerte inklusive des Hormonspiegels (6).
Andere Studie: alleinige Einnahme von Chiro-Inositol bringt keine positiven Effekte für Eizellen und Embryonen
Dieser vergleichbaren Wirkung von Chiro-Inositol und Myo-Inositol wird hingegen an anderer Stelle widersprochen – zumindest, wenn es um die künstliche Befruchtung via In-vitro-Fertilisation geht. Dazu wurde in einer Untersuchung der römischen Sapienza Universität an PCOS-Patientinnen entweder eine Kombination aus 1,1 Gramm Myo-Inositol und 26,6 Milligramm Chiro-Inositol oder eine Tagesdosis von 500 Milligramm Chiro-Inositol alleine vergeben.
Dabei erwies sich die kombinierte Therapie als geeignet zur Verbesserung der Qualität von Eizellen und Embryonen. Folglich kam es auch nur bei einer gemeinsamen Einnahme von Myo-Inositol und Chiro-Inositol zu einer signifikant verbesserten Schwangerschaftshäufigkeit (7).
Myo-Inositol und Chiro-Inositol kombiniert vermutlich deutlich besser bei PCOS
In eine ähnliche Richtung geht die Argumentation in einer weiteren Arbeit, die Wissenschaftler der Sapienza Universität hervorgebracht haben. Dort wird wohl herausgehoben, dass Myo-Inositol wie Chiro-Inositol positive Effekte auf die Insulinresistenz, den Serumspiegel an männlichen Geschlechtshormonen sowie zahlreiche Merkmale des metabolischen Syndroms zeigen.
Die alleinige Einnahme von hochdosiertem Chiro-Inositol sei jedoch mit Verschlechterungen bei der Qualität der Eizellen verbunden. Auch diese Autoren plädieren also für eine gemeinsame Vergabe von Myo-Inositol und Chiro-Inositol, wodurch nicht nur hormonelle und metabolische Werte verbessert werden sondern auch die Entwicklung der Eizellen und Funktion der Eierstöcke (8).
Myo-Inositol und Antioxidantien: bessere Entwicklung der Eizellen und Normalisierung der Eierstöcke
Myo-Inositol zeigt in verschiedenen Studien die Fähigkeit, die Qualität von Eizellen verbessern und ein vergrößertes Volumen der Eierstöcke reduzieren zu können. So auch in einem Beitrag von Wissenschaftlern aus Neapel. Für Ihre Untersuchung nahmen 25 Frauen mit PCOS eine Kombination aus Myo-Inositol und Antioxidantien zu sich, während weitere 25 Frauen als Kontrollgruppe dienten.
Nach fünf Einnahmemonaten lag die Anzahl an reifen Eizellen mit guten Entwicklungsaussichten in der Myo-Inositol-Gruppe deutlich über der in der Kontrollgruppe (also die Frauen, die ein Placebo = unwirksames Kontrollmittel einnahmen). Außerdem brachte die Einnahme einen Rückgang des Eierstockvolumens in die Nähe von Normalwerten (9).
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Inositol und Diabetes: Regulierung des Insulinspiegels
In zahlreichen Studien wird eine Verbesserung der Fruchtbarkeit sowie Normalisierung des Menstruationszyklus durch Inositol auch mit einer Senkung des Insulinspiegels in Verbindung gebracht. Bei der Insulinresistenz wiederum sehen die Wissenschaftler in ihrer Mehrheit einen Zusammenhang mit der bei PCOS häufig auftretenden Fettleibigkeit.
Tatsache jedoch ist, dass auch bei normalgewichtigen Patientinnen regelmäßig erhöhte Insulinspiegel auftreten. Auch in solchen Fällen scheint Inositol der Insulinresistenz sowie dem Diabetes-Risiko entgegenwirken zu können, wie eine Studie von Forschern der italienischen Universität Modena und Reggio Emilia zeigt.
Insulinresistenz geht mit Myo-Inositol zurück
Dazu wurde einer Gruppe von 24 Frauen mit PCOS und erhöhtem Insulinspiegel aber ohne Übergewicht oder Fettleibigkeit Myo-Inositol in einer Tagesdosierung von drei Gramm verabreicht. Am Anfang und am Ende der Einnahmeperiode stand ein Glukosetoleranztest (oGTT). Dieser besteht darin, dass zunächst der Nüchternblutzucker gemessen wird. Daraufhin wird eine Wasserlösung mit 75 Gramm Glukose eingenommen. Nach einer sowie nach zwei Stunden werden die Blutzuckerwerte erneut gemessen.
In der vorliegenden Studie führte die Myo-Inositol-Einnahme zu signifikant verbesserten oGTT-Werten. Die erhöhte Insulinsensitivität wurde dabei nicht durch eine verstärkte Insulinausschüttung kompensiert, es kam also zu keiner Hyperinsulinämie (10).
Inositol bei Depressionen und andere Störungen der Hirnfunktion
Inositol ist die Vorstufe von sekundären Botenstoffen, die meist als Inositolphosphate wichtige Aufgaben auch bei der Übermittlung von Signalen im Gehirn übernehmen. Auffällig daran ist, dass ein niedriger Gehalt an Inositol im Liquorcerebrospinalis (Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit) mit dem Auftreten von Depressionen in Verbindung gebracht werden kann.
Inositol da wirksam, wo selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) wirksam sind
In einer umfangreichen israelischen Studienübersicht wird dazu herausgestellt, dass mit der Einnahme von Inositol die Schwere einer depressiven Störung laut Hamilton-Skala abnehmen kann. Außerdem kann Inositol wohl auch die Häufigkeit und Schwere von Panikattacken sowie die Symptome von Zwangsstörungen reduzieren. Keine positiven Effekte konnten jedoch bei Schizophrenien, Aufmerksamkeits-Defizit-Störung (ADDH), Autismus sowie dementiellen und einigen weiteren Beeinträchtigungen der Gehirnleistung festgestellt werden.
Die israelischen Wissenschaftler schließen daraus, dass das Wirkungsspektrum von Inositol den Bereich selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) abdeckt. Das sind Antidepressiva, die am Protein 5-Hydroxytryptamintransporter (5-HTT) wirken, das den Serotonintransport in die Zelle stimuliert, was eine Erhöhung des Gehalts an Serotonin in der Gehirnflüssigkeit zur Folge hat (11). In einer weiteren Darstellung des gleichen Forscherteams zeigte sich Inositol im Falle von Panikattacken ebenso wirksam wie das stark mit Suchtpotentialen und Nebenwirkungen behaftete Medikament Imipramin (12).
Dosierung und Nebenwirkungen von Inositol
Die Dosierung von myo-Inositol und D-Chiro Inositol unterscheidet sich deutlich. Myo-Inositol wird in Studien üblicherweise in einer Menge von täglich 1.000 mg bis 3.000 mg eingenommen. Zwischen 2.000 mg und 3.000 mg ist vermutlich optimal.
D-Chiro-Inositol ist schon deutlich geringer dosiert wirksam. Die Dosierungen in Studien reichen von 100 mg täglich bis über 1.000 mg täglich. 200mg bis 500 mg sind hier vermutlich eine empfehlenswerte Einnahmemenge.
Aufgrund der Studienlage empfiehlt es sich, die beiden Inositol Formen zu kombinieren. Auch alpha-Liponsäure, Antioxidantien und ein Vitaminkomplex mit Folsäure sind als Schwangerschaftsvorbereitung empfehlenswert.
Nebenwirkungen von Inositolsind nicht bekannt. Unabhängig davon gilt allerdings, dass Schwangere größere Mengen von Inositol (über 10.000 mg) nicht einnehmen sollten, da es unter Umständen Gebärmutter-Kontraktionen auslösen kann.
Studien und Quellen:
(1) Crawford, T. J., et al., Taking myo-inositol as a dietary supplement during pregnancy to prevent the development of gestational diabetes, Cochane, 17 December 2015, Epub published ahead of print.
(2) Rago, R., et al., Effect of myo-inositol and alpha-lipoic acid on oocyte quality in polycystic ovary syndrome non-obese women undergoing in vitro fertilization: a pilot study, J Biol Regul Homeost Agents. 2015 Oct-Dec;29(4), S. 913 – 23.
(3) Cianci, A., et al., d-chiro-Inositol and alpha lipoic acid treatment of metabolic and menses disorders in women with PCOS, Gynecol Endocrinol. 2015 Jun;31(6), S. 483 – 86.
(4) Laganà, A. S., et al., Evaluation of ovarian function and metabolic factors in women affected by polycystic ovary syndrome after treatment with D-Chiro-Inositol, Arch Gynecol Obstet. 2015 May;291(5), S. 1181 – 86.
(5) La Marca, A., et al., The menstrual cycle regularization following D-chiro-inositol treatment in PCOS women: a retrospective study, Gynecol Endocrinol. 2015 Jan;31(1), S. 52 – 56.
(6) Formuso, C., et al., Myo-inositol vs. D-chiro inositol in PCOS treatment, Minerva Ginecol. 2015 Aug;67(4), S. 321 – 25.
(7) Colazingari, S., et al., The combined therapy myo-inositol plus D-chiro-inositol, rather than D-chiro-inositol, is able to improve IVF outcomes: results from a randomized controlled trial, Arch Gynecol Obstet. 2013 Dec;288(6), S. 1405 – 11.
(8) Dinicola, S., et al., The rationale of the myo-inositol and D-chiro-inositol combined treatment for polycystic ovary syndrome, J Clin Pharmacol. 2014 Oct;54(10). S. 1079 – 92.
(9) Alviggi, Carlo, et al., The effect of FT500 Plus® on ovarian stimulation in PCOS women, Reproductive Toxicology, Volume 59, January 2016, S. 40 – 44.
(10) Genazzani, A. D., et al., Myo-inositol modulates insulin and luteinizing hormone secretion in normal weight patients with polycystic ovary syndrome, J Obstet Gynaecol Res. 2014 May;40(5), S. 1353 – 60.
(11) Levine, J., Controlled trials of inositol in psychiatry, Eur Neuropsychopharmacol. 1997 May;7(2), S. 147 – 55.
(12) Levine, J., et al., Inositol treatment in psychiatry, Psychopharmacol Bull. 1995;31(1), S. 167 – 75.