Folat ist der Oberbegriff für direkt im Stoffwechsel verfügbare Nahrungsfolate (5-MTHF) und auch synthetische Folsäure. Besonders vor und während der Schwangerschaft ist Folat wichtig für die gesunde Entwicklung des Kindes. Jetzt ist in einer Studie nachgewiesen: Direkt bioverfügbares Folat verbesert die Fruchtbarkeit bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch deutlich!
Folsäure oder Folat? Folsäure nicht immer bioverfügbar!
Folsäure ist die synthetisch hergestellte Form (Pteroylmonoglutaminsäure). Sie ist in den allermeisten Nahrungsergänzungen enthalten. Zwar können die meisten Menschen Folsäure im Körper in Folat umwandeln – aber eben nicht alle. Einen dafür verantwortlichen Gendefekt haben in Deutschland etwa 8%, in anderen Ländern auch bis zu 30% der Bevölkerung.
Wenn diese Frauen Folsäure einnehmen, dann ändert das nichts an ihrem Folatspiegel im Blut. Ist der nicht hoch genug, droht ein erhöhtes Risiko von Neuralrohrdefekten (spina bifida) – irreversiblen Schäden des Ungeborenen. Mittlerweile gibt es einen Ersatz für Folsäure: direkt bioverfügbares Folat. Eine Form ist Metafolin® von der Firma Merck, eine andere ist Quatrefolic® der Firma Gnosis. Dieses Folat (5-MTHF) steht dem Körper direkt zur Verfügung, es ist vollständig bioverfügbar.
Frauenärzten empfehlen deshalb einhellig die Nahrungsergänzung mit bioverfügbarem Folat. Wichtig: das Folat muss bereits bei Kinderwunsch eingenommen werden. Eine Einnahme erst bei festgestellter Schwangerschaft (Woche 5-6) ist zu spät, denn Neuralrohr defekte entwickeln sich in Woche 2-4. Zudem braucht es einige Wochen, bis sich ein ausreichend hoher Folatspiegel im Blut angereichert hat.
Studie weist nach: Folat Quatrefolic® verbessert Fruchtbarkeit
Eine 2018 veröffentlichte Studie hat über Jahre Frauen beobachtet, die Schwierigkeiten mit ihrer hatten. Fehlgeburten, verfehlte Einnistungen und andere Probleme führten über mindestens vier Jahre dazu, dass diese Frauen nicht schwanger geworden sind.Von den Paaren hatte mindestens einer den Gendefekt, der dazu führt, dass Folsäure nicht in physiologisch verfügbares Folat umgewandelt werden kann.
Diese Paare wurden für die Studie in zwei Gruppen eingeteilt. Ihnen wurde entweder hochdosierte Folsäure (5.000 µg am Tag) oder 600 µg bioaktives Folat der Marke Quatrefolic® pro Tag gegeben. Nach mindestens 75 Tagen (so lange dauert die männliche Spermienentwicklung) wurde eine künstliche Befruchtung (IVF, ISCI) durchgeführt.
Das Resultat ist überzeugend: 13 von den Paaren kamen nicht einmal zur künstlichen Befruchtung – sie wurden auf natürlichem Weg schwanger. Bei 16 Paaren gelang eine künstliche Befruchtung. Nur drei Paare sind bisher weiterhin nicht schwanger.
Folat bei Kinderwunsch und Schwangerschaft – ein Muss
Folat, insbesondere die bioverfügbare Variante Quatrefolic®, ist damit ein unbedingtes Muss für Frauen mit Kinderwunsch. Es kann die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft in eineigen Fällen deutlich steigern. Zudem senkt es das Risiko einer Fehlgeburt bzw. einer schweren Misbildung des Fötus.
Quelle: Servy EJ, Jacquesson-Fournols L, Cohen M, Menezo YJR; “MTHFR isoform carriers. 5-MTHF (5-methyl tetrahydrofolate) vs folic acid: a key to pregnancy outcome: a case series”; J Assist Reprod Genet. 2018 Jun 7. doi: 10.1007/s10815-018-1225-2.